Power over Ethernet (PoE)

Die unbeachtete Bremse in Netzwerkkabeln

16. Januar 2024, 6:41 Uhr | Corinna Puhlmann-Hespen
PoE braucht eine passende Verkabelung und Kontaktierung
© R&M

Unternehmen nutzen oft bestehende LAN-Strukturen für neue PoE-Anwendungen, setzen dabei jedoch häufig auf preiswerte Patchkabel. Hier warnt der Netzwerkspezialist R&M vor Problemen und vergleicht unterschiedliche Anschlussarten hinsichtlich ihrer Qualität.

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Mit dem boomenden Trend von Power over Ethernet, bei dem moderne Endgeräte im LAN über ein einziges Ethernet-Netzwerkkabel mit Strom versorgt werden, steigen auch die Anforderungen an die LAN-Verkabelung. Bleiben Aspekte wie die Widerstandsunsymmetrie in der Kupferverkabelung unberücksichtigt, kann die Datenübertragung ausgebremst werden.

  • Das Problem: Oft nutzen Unternehmen die bestehende LAN-Verkabelung ungeprüft für neue PoE-Anwendungen. Ebenso setzen sie vorhandene oder preiswerte Patchkabel ein, um die PoE-Geräte anzuschließen. Allerdings steigen die Herausforderungen, wenn hohe Datenübertragungsraten mit hohen Strömen zusammentreffen. Der Netzwerkspezialist R&M empfiehlt daher, das LAN vor der dauerhaften Anwendung höherer PoE-Kategorien (4PPoE) extra zu prüfen.

Anwender sollten vor allem darauf achten, dass ihre strukturierte Verkabelung "PoE-ready" ist. Dabei ist es eine absolute Voraussetzung, die Widerstandsunsymmetrie im gesamten LAN –  also Übertragungskanäle einschließlich der Patchkabel – im Griff zu haben.

IPC-Kontaktierung versus Schneidklemmtechnik

Am häufigsten treten Probleme bei Patchkabeln mit IPC-Kontaktierung auf (IPC = Insulation Piercing Contact). Das ergaben Tests von R&M im hauseigenen Labor in Wetzikon. Der Grund: Piercing-Kontakte können schnell und unterschiedlich altern. Dadurch kann es im Laufe der Zeit zu den unerwünschten Widerstandsunsymmetrien kommen. Weil die Ethernet-Datenübertragung an sich sehr robust gegen diese Art von Fehlern ist, wird das vorhandene Probleme häufig unterschätzt. Wichtig zu wissen ist aber, dass es beim Einsatz von PoE sehr schnell zu Sättigungseffekten in den Übertragern der Aktivgeräte kommen kann! Es droht im schlimmsten Falle ein Totalausfall der Datenübertragung.

Erschwerend hinzu kommt, dass sich diese Unsymmetrien erst über die Zeit entwickeln und die Probleme dadurch häufig erst im Betrieb festgestellt werden. Daher vertritt R&M die These, dass sich Patchkabel mit Piercing-Kontaktierung nicht für eine PoE-Übertragung über lange Zeiträume und bei hohen Leistungspegeln eignen.

Schneidklemmtechnik als zuverlässigere Alternative

R&M empfiehlt daher den Einsatz von Patchkabeln mit Schneidklemm-Kontaktierung (IDC). Die IDC-Anschlusstechnik sorge laut Unternehmensangaben für eine dauerhaft stabilere, widerstandsarme Kontaktierung der Kupferleiter. In der Regel tritt über die Lebensdauer des IDC-Patchkabels keine Widerstandsunsymmetrie auf.

  • Für PoE geeignete Verkabelungsprodukte kennzeichnet R&M mit dem hauseigenen „PowerSafe“-Siegel. Bei Verwendung von "PowerSafe"-Komponenten für die LAN-Verkabelung erteilt R&M sogar eine lebenslange Anwendungsgarantie für PoE.
  • Des Weiteren stellt R&M für die Planung einer PoE-geeigneten LAN-Verkabelung einen Kalkulator zur Verfügung.

 

Patchkabeln mit Schneidklemmtechnik
Bilder von Patchkabeln mit Schneidklemmtechnik (IDC) zeigen, warum diese Art der Kontaktierung für langfristige PoE-Anwendungen besser geeignet ist.
© R&M

Erfahren Sie mehr über die Optimierung der Netzwerkleistung unter den folgenden Links:

•             Power over Ethernet (PoE) bei R&M

•             Beherrschung der Widerstandsunsymmetrie

•             R&M PowerSafe für sichere PoE-Anwendungen


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