Interview mit Thomas Hubertus, Spea

»Manuelle Werkplätze liefern wichtige Daten zur Prozessqualität«

15. Dezember 2021, 14:07 Uhr | Nicole Wörner
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Compass im Kontext von "Human-in-the-Loop"

Industrie 4.0 steht für Vernetzung – von Maschinen untereinander, aber auch von Maschinen und Menschen sowie von Mensch zu Mensch. In diesem Zusammenhang hört man immer häufiger das Stichwort Human-in-the-Loop. Was verstehen Sie bei Spea darunter? Und welche Rolle spielt Compass in diesem Kontext?

Wir verstehen unter Human-in-the-Loop zum einen die Digitalisierung manueller Arbeitsschritte bei gleichzeitiger Erfassung der Erfahrungen und Expertisen der Mitarbeiter, so dass Rückschlüsse auf den Prozess und eine Prozessoptimierung erfolgen können. Zum anderen sehen wir darin auch die Unterstützung des Mitarbeiters durch die Software. Compass unterstützt den Mitarbeiter bei der Erfassung von Prüfergebnissen und Fehleranalysen. Das System hilft bei der Fehlersuche durch die grafische Oberfläche und Anzeige des Fehlers im Foto und im Schaltplan der Baugruppe. Die Eingaben der Mitarbeiter werden in einem Tippsystem erfasst, so dass die Informationen allen Mitarbeitern zur Verfügung stehen. Das System liefert so Informationen zur Erkennung von Fehlerschwerpunkten und damit Schwachstellen im Prozess, der dann zeitnah überprüft und optimiert werden kann. Compass erfüllt aber auch noch weitere Forderungen von Industrie 4.0 und Human-in-the-Loop: Die Prozessverriegelung ist ein Beispiel für den dynamischen Informationsaustausch zwischen den Prüfeinrichtungen. Die dynamische Anzeige der gesammelten Daten in zusammengefassten und verständlichen Darstellungen dient als Hilfestellung für die Entscheidungsfindung des Menschen.

Generell: In welcher Rolle sehen Sie den „Kollegen Mensch“ in Zukunft, wenn die Digitalisierung automatisierter UND manueller Arbeitsschritte fortschreitet?

Wir sehen den Menschen im Mittelpunkt des Geschehens. Er liefert mit seiner Expertise und seiner Erfahrung wertvolle Informationen für den gesamten Prozess.

Anlässlich Ihrer „Spea Qualitätstage“ vor wenigen Wochen haben Sie eine Umfrage zum Thema Digitalisierung durchgeführt. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten, vielleicht aber auch die erstaunlichsten Ergebnisse?

100 Prozent der Befragten erachten die Digitalisierung manueller und automatischer Arbeitsschritte als wichtig für das Unternehmen. Dagegen steht ein Prozent, die es bislang komplett umgesetzt haben. Die Mehrheit hat weniger als die Hälfte ihrer Prozessschritte digitalisiert. Das zeigt, dass das Thema sehr aktuell ist und die Notwendigkeit zur Digitalisierung zwar gesehen wird, sich die Umsetzung jedoch offensichtlich schwierig für die Unternehmen gestaltet. Hier ist noch ein erheblicher Aufwand in der Industrie zu leisten, um die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen.

Welche Rückschlüsse ziehen Sie für Spea daraus und was sind Ihre nächsten Schritte?

Die produzierenden Unternehmen brauchen Unterstützung bei der praktischen Umsetzung der Digitalisierung. Mit Hinblick darauf werden wir weiter an Compass arbeiten, weitere Prozessschritte anbinden und sowohl die Digitalisierung als auch die Visualisierung erweitern. Auch unser Maschinenportfolio werden wir darauf ausrichten.

Das Interview führte Nicole Wörner. 


  1. »Manuelle Werkplätze liefern wichtige Daten zur Prozessqualität«
  2. Werden manuelle Arbeitsschritte bald obsolet?
  3. Compass im Kontext von "Human-in-the-Loop"

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