Mit autonomen Mini-Implantaten, kleiner als ein Reiskorn, wollen die beiden Schwesterfirmen Injectsense und Injectpower gegen Erblinden antreten. Jetzt gibt es 9,4 Millionen Dollar Startkapital. Dank Frestkörperbatterie sollen die Sensoren über Jahrzehnte aktiv sein.
Viele Diagnoseinstrumente sind nur eine Momentaufnahme zu einem bestimmten Zeitpunkt, während die physiologischen Marker über einen Zeitraum von 24 Stunden stark schwanken.
Dies ist auch beim Glaukom der Fall, bei dem der Augeninnendruck (IOD) in der Arztpraxis mit dem Luftstoßtest bei Tag gemessen wird. In der Nacht jedoch kann der Augeninnendruck erheblich anstiegen und im Laufe der Zeit einen Verlust der Sehkraft verursachen. Diese Messlücke will jetzt ein neuer Mini-Sensor zu Leibe rücken - der Chip ist implantierbar und kann Schlüsselindikatoren während des Schlafs messen - dank Festkörperbatterie über Jahrzehnte.
Der Augenchip kommt von dem amerikanischen Unternehmen Injectsense, welches auf sensorbasierte Digital Health-Produkte spezialisiert ist und seinem seinem französischem Schwesterunternehmen Injectpower, einem Entwickler von ultra-miniaturisierten Festkörper-Mikrobatterien für medizinische Anwendungen. Beide Firmen haben gerade eine gemeinsame Finanzierung in Höhe von 9,4 Millionen US-Dollar bekommen, um die hochintegrierten autonomen implantierbaren Geräte, die kleiner als ein Reiskorn sind, in die Produktion zu bringen.
Die Mittel werden dazu dienen, die globale Lieferinfrastruktur der beiden Unternehmen weiter zu konsolidieren und ein französisches Medizintechnik-Cluster für implantierbare Elektronik zu schaffen. Das Cluster wird die im Februar 2024 beginnenden Studie von Injectsense für Sensoren zur kontinuierlichen Messung des Augeninnendrucks (IOD) unterstützen und soll für ein verbessertes Lieferkettenmanagement sorgen.
Injectsense stellt bereits Hunderte von Prototypen her und will bis 2024 auf Stückzhalen von mehreren Tausend aufstocken. Neben den Augendruck-Sensoren stellt das Unternehmen auch Sensoren zur Messung des intrakraniellen Drucks (ICP) her und arbeitet an der Entwicklung von Anwendungen zur Überwachung des kardiovaskulären Drucks.
Die Finanzierung besteht aus einer Überbrückungsinvestition von privaten Investoren in Höhe von 2,5 Millionen Dollar für Injectsense, das dazu klinische IOP-Studien und die endgültige Produktentwicklung unter strengem Qualitätsmanagement einsteigt. Die Finanzierung umfasst zusätzlich 6,5 Millionen Euro für Injectpower, das seine energiedichte Festkörper-Lithium-Ionen-Technologie für den Übergang zur Produktion vorbereitet. (uh)