Aber Trump hatte auch von Innovation gesprochen. Auf dieser Basis kann man sich diplomatisch einigen. So gab Jeff Bozos – als einziger – im Anschluss an das Treffen eine Erklärung ab: Wenn Trump Innovationen zu einer der wichtigsten Säulen seiner Politik machen wolle, so würde dies in den USA sicherlich auch dazu führen, dass in den USA viele neue Arbeitsplätze entstünden, quer durch alle Branchen. So richtig enthusiastisch klang das nicht, es ließe sich auch als das Pfeifen im Walde auslegen.
Was wirklich während des Treffens vor sich ging, davon erfahren wir gewöhnlich Sterblichen nichts. Nichts über die künftige Politik gegenüber China zum Beispiel. Nichts was die Innenpolitik gegenüber Einwanderern betrifft.
Was steckt dahinter?
Warum hatte Trump dann überhaupt geladen? Nur um gute Stimmung nach einem der härtesten und unsaubersten Wahlkämpfen in der amerikanischen Geschichte zu machen? Wollte er die, die er während des Wahlkampfes vor den Kopf gestoßen hatte (und die ihn umgekehrt auch nicht mit Samthandschuhen angefasst hatten, Bezos wollte ihm sogar einen Freiflug in einer seiner Raketen anbieten), versöhnlich stimmen? Weil die High-Tech-Industrie eben nicht zu vernachlässigen ist?
Wahrscheinlich hatte Trump bemerkt, dass er ohne die High-Tech-Firmen nur unzureichend von Big Data profitieren kann. Was auf seinem Plan steht, hat viel mit Überwachung zu tun. Und da hatten sich die High-Tech-Unternehmer schon gegenüber der vom Trump-Lager als zu lasch kritisierten Vorgängerregierungen schwer getan. Ob sie sich vom Treffen neu inspirieren lassen? Es sollte, so ist zu hören, nun jedes Quartal stattfinden.
Da wär also genug Raum die eigenen und die Rechte anderer ins Spiel zu bringen. Jeff Bezos hätte dafür mit der für 250 Mio. Dollar erworbenen Washington Post zumindest eine Plattform.
Also mit viel Optimismus nach amerikanischer Art in die Zukunft blicken! Und ein Blick zurück mag auch helfen:
Die Größe Amerikas liegt nicht darin, dass das Land aufgeklärter als andere wäre, sondern in der Fähigkeit, Fehler zu reparieren. Das sagte Alexis de Tocqueville in seinem Buch »Über die Demokratie in Amerika«.