»Inspektionssysteme agieren in der Elektronikfertigung als „Sensor“ innerhalb der Linie. Rückkoppelnd können sie Informationen verarbeiten und weitergeben, um Fertigungsfehler schon zu Beginn des Prozesses zu minimieren. Früher war dieser Regelkreis vor allem bei SPI-Systemen zu finden, die Rückmeldung zum Pastendrucker geben (Closed-Loop). Inzwischen sind auch Bestück-Automaten in diese Kommunikation eingebunden. Zukünftig wird auch ein Röntgensystem die Information weitergeben, dass zum Beispiel eine Lötstelle im Fertigungsablauf magerer wird und der Pastendrucker darauf reagieren muss. Dieser Prozess muss sich selbst „einschwingen“. Das bedeutet allerdings, dass dies nur in hochvolumigen Fertigungen funktionieren kann, weil sonst nicht ausreichend viele Daten zur Verfügung stünden.
Prinzipiell gilt: Je besser der „Sensor“, also das Inspektionssystem, desto besser die Informationen – und desto näher kommt man der „Null-Fehler-Rate“. Allerdings ist es erforderlich, Daten zentralisiert und normiert zu haben. Der HERMES-Standard ist dabei ein Schritt in die richtige Richtung. Der wichtigste Aspekt dabei ist allerdings nicht das Sammeln oder Weitergeben der Daten, sondern die Beantwortung der Frage: Was fange ich damit an? Es bedarf also einer guten Software, diese Daten auszuwerten und Rückschlüsse für den Fertigungsprozess zu ziehen. Denn nur so kommt man der Null-Fehler-Rate näher, die gerade für den Produktionsstandort Deutschland ein entscheidender Vorteil im Preiskampf des internationalen Wettbewerbs sein kann.«