Die Inspektionswelt hat sich verändert

Was wurde aus der Null-Fehler-Rate?

28. November 2018, 15:40 Uhr | Nicole Wörner
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Olaf Römer, Geschäftsführer von ATEcare

Olaf Römer, ATEcare: »Generell sollte das Testen und Inspizieren mehr prozessrelevant betrachtet werden. Man muss die Dinge zusammenbringen – das muss allerdings schon in der Testphilosophie hinterlegt sein.«
Olaf Römer, ATEcare
© Markt&Technik

»Es steht für alle außer Frage, dass es die sogenannte „Null-Fehler-Rate“ niemals geben wird – ich melde mich sonst arbeitslos. Dennoch ist der Ansatz natürlich richtig und weiter zu verfolgen. Doch schon allein die Herausforderungen unseres Marktes mit geringen Stückzahlen, häufigem Produktwechsel, hohem Mix an oft komplexen Produkten und der Faktor Mensch verhindern die komplette Umsetzung. Es gibt sehr wohl viele sinnvolle Ansätze, doch leider haben wir so manchen Kunden oder Endkunden bei den Lohnfertigern damit noch nicht erreichen können.

Obwohl gerade unsere Branche der Test- und Inspektionslösungen mit der entsprechenden Messtechnik quasi den „Sensor“ stellt, kommen wir noch immer nicht umhin, lediglich die Auswertung zur Endqualität zu liefern – die Systeme im 3D-AOI-, SPI- und AXI-Bereich gäben aber gerade in der kombinativen Verwendung schon richtig gute Werkzeuge an die Hand, die den Prozess beobachten und schnelle Schlüsse zulassen würden. Der Reigen der möglichen und sinnvollen elektrischen Tests kann das gut ergänzen.

Die Frage nach KI stellt sich meines Erachtens noch nicht. Unsere Messtechnik verfügt über keine künstliche Intelligenz – schon gar nicht die Inspektion. Wer das in der Branche dennoch behauptet, nutzt die Wortwahl nur zum Marketing oder hat die Definition nicht verstanden. Wir bieten die Auswertung der Produktion hinsichtlich Qualität, helfen mit cleveren Algorithmen, Fehler zu finden und geben mit Messwerten und logischen Bildzusammenstellungen nützliche Hinweise zur Fehlerfindung und -beseitigung. Die Inspektion kann dabei lediglich den „Sensor“ stellen, der dann in übergeordneten Prozessen regeltechnisch eingreifen kann – und das sicherlich auch intelligent. 

Aus den Inspektionsvorgängen entstehen riesige Datenmengen. Wir können zwar dazu beitragen, die wachsende Datenflut zu beherrschen, Arbeitskosten zu reduzieren, Prozesse zu beschleunigen und Anwender von Routineaufgaben zu befreien. Die erlangten Informationen zu bewerten oder daraus gar Loops zu entwickeln, die automatisch eingreifen, kann aber nur in Zusammenarbeit mit allen weiteren Herstellern der Produktionskette erlangt werden. Dort wird der Regelkreis umgesetzt. Doch zu allererst ist mal der Kunde bzw. der Endkunde selbst gefragt. Stimmt das Design nicht, hilft die beste Arbeitsvorbereitung und dann auch kein Loop in der Prozessteuerung, um Fehler zu verhindern.

Mit unseren Partnern – Omron für AOI, SPI und AXI, Takaya im Flying Prober und Dr. Eschke im ICT- und FKT-Bereich – lassen sich mit lokalen Anbindungen die wiederum wir als ATEcare stellen, sehr gute Aussagen zur Qualität selbst geben. Und gerade in einer cleveren Kombination und Anbindung an diverse Software-Tools können diese Systeme ihre Möglichkeiten erst richtig ausspielen. Dabei haben wir bereits Kombinationen von Messergebnissen und Bildern von verschiedenen Herstellern so kombiniert, dass daraus Prozessschlüsse zu ziehen sind. Umsetzen muss es aber der Kunde bzw. der Hersteller des schöpferischen Prozesses.« 
 


  1. Was wurde aus der Null-Fehler-Rate?
  2. Olaf Römer, Geschäftsführer von ATEcare
  3. Andreas Türk, Produktmanager AXI, Göpel Electronic
  4. Carsten Salewski, Vorstand Vertrieb, Marketing und internationales Geschäft

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