Interoperabilität von Gesundheitsdaten

Vom Freitext ins Standardformat: FHIR-Strukturierung für Azure

28. Januar 2025, 15:37 Uhr | Elektronik Medical (uh)
© Microsoft

Unstrukturierte Patientenakten, Arztbriefe und Laborbefunde in Sekunden präzise standardisieren? Eine FHIR-Strukturierung für MS Azure erledigt dies ohne manuellen Aufwand. Die resultierende Interoperabilität vereinfacht den standardtisierten Datenaustausch für verläßliche KI-Dienste in der Medizin.

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Das Microsoft mit seinen KI-Diensten nicht nur das Büro, sondern auch Krankenhäuser und das gesamte Gesundheitswesen umkrempeln möchte, ist sei der Nuance-Übernahme und Integration von Medizin-KI-Diensten in die Azure-Plattform sehr deutlich: Für den einfacheren Austausch von Gesundheitsdaten hat der Softwarekonzern aus Redmond jetzt eine Funktion zur FHIR-Strukturierung (Fast Healthcare Interoperability Resources) innerhalb von »Azure Text Analytics for Health« angekündigt.

FHIR - Fast Healthcare Interoperability Resources
FHIR gilt als internationaler Standard für den elektronischen Austausch von Gesundheitsinformationen. Durch die Modularität und Flexibilität des Standards können verschiedene Anwendungen wie elektronische Gesundheitsakten (EHRs) oder Forschungsdatenbanken nahtlos integriert werden.

Die neue Schnittstellentechnologie für Azure überführt unstrukturierte medizinische Daten wie klinische Notizen oder Laborberichte in standardisierte FHIR-konforme Formate. Ziel ist es, die Interoperabilität zwischen verschiedenen Gesundheitssystemen zu verbessern und die Nutzung von multimodalen Daten für Patientensicherheit, Forschung und natürlich auch KI-Tools zu erleichtern.

Herausforderung unstrukturierter Daten

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bringt große Mengen an unstrukturierten Daten mit sich, die schwer zu standardisieren und auszutauschen sind. »Die Mehrheit der klinischen Informationen ist weiterhin in unstrukturierten Formaten gespeichert, was die Standardisierung und den Austausch von Daten erschwert«, erklärt Microsoft. Mit der neuen Funktion können Gesundheitsorganisationen nun mithilfe von maschinellem Lernen wichtige Informationen wie Symptome, Diagnosen oder Medikamente aus Texten extrahieren und in FHIR-Ressourcen umwandeln.

Technische Details für Entwickler

Für Entwickler bietet Azure Text Analytics for Health eine Reihe von technischen Möglichkeiten zur Integration und Nutzung. Die API akzeptiert unstrukturierten Text als Eingabe und gibt die Ergebnisse in JSON-Format zurück. Für die FHIR-Strukturierung werden die extrahierten Informationen in FHIR-Ressourcen umgewandelt, die in einem FHIR-Bundle zusammengefasst werden. Dies ermöglicht eine nahtlose Integration mit anderen FHIR-kompatiblen Systemen.

Die Ausgabe enthält auch Metadaten zur Rückverfolgbarkeit, wie Offset und Länge der extrahierten Daten im Originaltext. Entwickler können auf die Dienste über REST-APIs oder Client-Bibliotheken in verschiedenen Programmiersprachen zugreifen. Für Szenarien, die lokale Verarbeitung erfordern, steht ein Docker-Container zur Verfügung. Der Dienst unterstützt mehrere Eingabesprachen, zudem bietet das Azure SDK Möglichkeiten zur nahtlosen Integration in bestehende Azure-Umgebungen.

Azure Text Analytics for Health

... kombiniert Natural Language Processing (NLP) mit spezifischen Modellen für das Gesundheitswesen. Diese analysieren medizinische Texte, erkennen Entitäten wie Krankheiten oder Behandlungen und ordnen sie FHIR-Ressourcen zu. Die generierten FHIR-Bundles enthalten miteinander verknüpfte Ressourcen, die eine umfassendere Darstellung der Patientendaten ermöglichen. Ein Beispiel: Eine »Procedure«-Ressource kann mit einer „Patient«-Ressource verknüpft werden, um den Kontext einer durchgeführten Behandlung darzustellen.

Zusätzlich sorgen sogenannten »Clinical Safeguards«, wie beispielsweise ein Rückverfolgbarkeitsmechanismus, dafür, dass die Herkunft der strukturierten Daten aus dem ursprünglichen Text nachvollziehbar bleibt. Dies ist besonders wichtig für medizinische Anwendungen, da nur Transparenz und Datenintegrität zu korrekten klinischen Entscheidungen führen.

Azure für Effizienz im Gesundheitswesen

Der neue Azure-FHIR-Dienst ist speziell darauf ausgelegt, die Arbeitsabläufe im Gesundheitswesen zu optimieren. Sie soll den technischen Aufwand für die manuelle Strukturierung von Daten reduzieren und es Kliniken ermöglichen, sich auf die Analyse und Nutzung der Informationen zu konzentrieren. »Mit dieser Technologie können wir nicht nur die Interoperabilität verbessern, sondern auch bessere Patientenergebnisse erzielen«, schreibt Microsoft in einem Blogbeitrag.

Die FHIR-Strukturierung ist ab sofort über Azure verfügbar und eignet sich sowohl für Anbieter im Gesundheitswesen als auch für Forscher und Entwickler im Bereich Medizintechnik. Detaillierte Dokumentationen sind über Microsoft erhältlich. (uh)

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