Elon Musk würde gerne OpenAI, den Entwickler von ChatGPT, für 97 Mrd. Dollar erwerben, doch CEO Sam Altman möchte lieber nicht erworben werden.
Noch gestern teilte Altman seinen Mitarbeitern bei OpenAI mit, dass der Vorstand kein Interesse an dem »angeblichen Gebot« von Musk, einst Mitgründer von OpenAI, habe. Es liege nicht im Interesse von OpenAI, fortschrittliche künstliche Intelligenz für die gesamte Menschheit zu entwickeln. Der zehnköpfige Vorstand von OpenAI will Altman offenbar in seinem Kampf gegen Musks Übernahmegelüste unterstützen.
Musk ist schon seit Monaten dabei, die Neuausrichtung von OpenAI in ein profitorientiertes Unternehmen zu verhindern. Seinen Hebel kann er daran ansetzen, dass OpenAI ursprünglich als ein nicht gewinnorientiertes Unternehmen gegründet wurde. 2019 kam aber eine profitorientierte Tochter hinzu, um besser Geld von Investoren einsammeln zu können. Sam Altman will OpenAI jetzt insgesamt in ein profitorientiertes Unternehmen umwandeln, das der Non-Profit-Organisation nicht mehr unterstellt ist. Daher seine Bemerkung, dass OpenAI nicht KI für die gesamte Menschheit entwickeln wolle.
Nach diesem Restrukturierungsplan würde die gemeinnützige Organisation nach der Umwandlung eine Minderheitsbeteiligung von etwa 25 Prozent an OpenAI halten. Derzeit wird das Unternehmen mit 260 Mrd. Dollar bewertet, was bedeutet, dass ein Anteil von 25 Prozent 65 Mrd. Dollar wert ist.
Gegen dieses Ansinnen ist Elon Musk, der behauptet, bei seinem Ausscheiden betrogen worden zu sein, vor Gericht gezogen. Eine Richterin ließ nun verlauten, dass dem Antrag von Musk auf eine einstweilige Verfügung gegen die Umwandlung wahrscheinlich nicht stattgegeben würde.
Darauf reagierte Musk nun mit der Übernahmeofferte in Höhe von 97 Mrd. Dollar, hinter der neben anderen Investoren sein eigenes KI-Unternehmen xAI steht.
Darauf konterte Altman in einem Tweet, er lehne das Angebot ab, würde seinerseits aber Twitter gerne für 97 Mrd. Dollar kaufen – eine Anspielung auf den Betrag, den Musk für Twitter bezahlt hatte: 44 Mrd. Dollar.
Allerdings kann die Non-Profit-Organisation das Angebot nicht so ohne weiteres ablehnen, weil sie gesetzlich gezwungen ist, die Vermögensanteile zu einem fairen Marktpreis zu verkaufen. Musks Angebot könnte also zunächst einmal dazu führen, dass die Umwandlung von OpenAI in eine profitorientierte Organisation so wie geplant, nicht durchgeführt werden kann.
OpenAI befindet sich derzeit in Gesprächen mit Investoren, die vom Streit über OpenAI ebenfalls betroffen sind. So hatte Microsoft Milliarden-Summen investiert und OpenAI dafür den Zugang zu den eigenen Rechenressourcen gegeben. Umgekehrt erhielt Microsoft Zugriff auf die KI von OpenAI. Jetzt geht es darum, wie hoch die Anteile der Investoren sein werden.
Außerdem will OpenAI im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde 40 Mrd. Dollar einsammeln. So will sich Softbank mit 15 bis 25 Mrd. Dollar beteiligen. Softbank gehört neben OpenAI selber zum von Präsident Trump ausgerufenen »Stargate«-Projekt. Musk, der enge Vertrauter von Trump, hatte bei der Bekanntgabe von »Stargate« süffisant behauptet, dass OpenAI und Softbank das Geld dazu gar nicht auftreiben konnten. Sein Unternehmen xAI wurde damals übrigens nicht erwähnt. Damals war von ersten Rissen in dem Vertrauensverhältnis zwischen Musk und Trump die Rede.