Das Potenzial der Hardware richtig zu nutzen, ist auch eine der großen Herausforderungen beim Internet der Dinge (IoT). In diesem Zukunftsmarkt gilt es aber noch weitere Hindernisse zu überwinden. Ein probates Mittel sind dabei Standards, die häufig nicht nur technische Spezifikationen enthalten, sondern manchmal auch als »Rezept« für eine sinnvolle Herangehensweise dienen. Wo sehen die Embedded-Anbieter momentan den höchsten Handlungsbedarf? »Wireless-Standards und standardisierte I/O-Connectivity wären wünschenswert, um Wildwuchs zu verhindern. Das gilt im besonderen Maße für die Übertragungsprotokolle«, fordert Eder. »Das Internet-of-Things oder sogar das Internet-of-Everything werden je nach Anwendung unterschiedlichste Hardware bedingen. Damit sich die entsprechenden Software-Implementierungen untereinander auch verstehen können, ist die Standardisierung der übertragenen Daten unbedingt notwendig.«
An der Notwendigkeit für Standards gibt es in der Embedded-Branche selten Zweifel. »Standards sind einfach notwendig, um möglichst viele Kunden bedienen zu können und um die Kosten zu senken. Der Enterprise-Markt hat hier hervorragende Arbeit geleistet, um Kunden mit niedrigem Investment und Betriebskosten in die Cloud zu bringen«, erklärt Finstel. Viele dieser Standards sollen daher auch im Industrial-Cloud-Computing benutzt werden. »Vertikale Protokolle und Applikationen werden nicht standardisiert werden können, die Hardware, Betriebssysteme und Teile der Middleware zur Anbindung an die Cloud sowie die gesamte Security werden standardisiert werden müssen«, ist sich Finstel sicher.
Software-Standards
Software-Standards wurden in der Embedded-Welt bislang hauptsächlich in den USA gesetzt. Für die europäischen und asiatischen Embedded-Board und -Systemelieferanten war das bislang auch noch kein allzu großes Problem, denn ihr Fokus liegt auf der Hardware und auf Board-Design-Services, auch wenn alle seit Jahren ihre Software-Abteilungen deutlich aufstocken – als Outsourcing-Partner folgen sie den jeweiligen Branchenanforderungen und -größen. »VDMA und Bitkom leisten im Umfeld von Industrie 4.0 wichtige Beiträge zum Thema Daten-Interoperabilität und Konvergenz. Weiterhin sind auch die IEEE-Bemühungen um das Thema WiFi-Roaming und Realtime Ethernet wichtig. Auch das Industrial Internet Consortium (IIC) arbeitet an wichtigen Grundlagen zur Spezifizierung von Use Cases, Frameworks und Vokabularien« erläutert Wiegand. »Wir brauchen die Standards solcher Gremien, um Kunden am Ende die Mehrwerte bieten zu können, die wir uns von IoT-Applikationen versprechen. Wie immer wird die Standardisierung in solchen Gremien durch die jeweiligen Player im Markt dominiert, und manche Vorschläge sind dabei möglicherweise in einem ersten Schritt für den breiten Markt zu komplex. Ist ein gemeinsamer Nenner jedoch erst mal gefunden, ermöglichen es die Economies of Scale dann letztlich doch, dass diese Standards auch im breiteren Feld zur Anwendung kommen.«