Neuer SGET-Standard

Intel NUC als Vorbild für Embedded-Box-PC

30. Juni 2014, 9:22 Uhr | Joachim Kroll
Standard für Box-PCs im NUC-Format
© Intel

Intels "Next Unit of Computing" weckt Begehrlichkeiten im Embedded-Markt. Aber leider ist das Gerät für Embedded-Anwendungen völlig ungeeignet. Die SGET hat nun angefangen, einen Standard für Box-PCs im NUC-Format zu definieren, die das Prädikat "Embedded" verdienen.

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Intels kompakter Box-PC „NUC“ (Next Unit of Computing) hat verdächtige Ähnlichkeit mit Apples „Mac mini“: flaches Gehäuse, abgerundete Ecken. Andererseits: Die Variationsmöglichkeiten von Box-PC-Gehäusen sind begrenzt. Und so stellt Intel 2012 seine NUC mit einem stilvollen Hochglanz-Gehäuse von nur 12 × 12 cm² Grundfläche vor. Seit der ersten NUC-Generation erschienen mindestens vier verschiedene solcher NUC-Plattformen mit unterschiedlicher Gehäusehöhe, jede davon noch mit verschiedenen Prozessoren, die zur Wahl stehen.

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Box-PCs im NUC-Format
Standard für Box-PCs im NUC-Format
© Intel

In der Embedded-Szene ist schon seit Jahren ein sehr deutlicher Trend hin zu kompakten Box-PCs festzustellen, der durch die hohe Integrationsdichte von Bauelementen und Boards getrieben wird. Auf heutigen System-Boards – vom großen ATX-Format über MiniITX bis hin zu proprietären 3,5-Zoll- und noch kleineren Formaten – sind fast sämtliche Peripherieeinheiten und -anschlüsse vorhanden, die ein Geräte-PC braucht. Diskrete Grafikkarten sind schon lange nicht mehr nötig, Ethernet ist an Board und selbst viele industrielle Peripheriegeräte laufen über Standard-Interfaces wie USB und Ethernet. Dementsprechend werden in neuen Projekten vorwiegend Box-PCs eingesetzt, während die modularen Systeme wie 19-Zoll-PCs und CompactPCI auf dem Rückzug sind. Unterstützt wird dieser Trend durch den wachsenden Einfluss der ARM-Prozessoren, die nicht nur sämtliche Peripherie auf einem Board vereinen, sondern meist sogar auf einem Chip.

Was für „Embedded“ fehlt

Bei näherer Betrachtung von Intels NUC-Systemen zeigt sich allerdings, dass diese für den Embedded-Einsatz nicht geeignet sind. Kritikpunkte sind die mangelnde Robustheit und das Kühlkonzept. Sämtliche NUCs haben aktive Lüfter, obwohl mit Mobilprozessoren eine passive Kühlung möglich wäre. Aber die Kunststoff-Gehäuse sind überhaupt nicht dafür vorgesehen, Wärme durch Konduktion abzuleiten. Die SGET (Standardization Group for Embedded Technologies) hat nun dazu aufgerufen, eine „Embedded NUC“ zu standardisieren. Dazu sollen Eigenschaften und Interfaces definiert werden: ein standardisiertes Kühlkonzept, die Möglichkeit, aufgelöteten Hauptspeicher einzusetzen, die Option, Computermodule oder Single-Board-Computer in das Gehäuse einzubauen sowie die Offenheit gegenüber Nicht-Intel-Prozessoren. Damit die Idee der NUC auch für Embedded-Anwendungen brauchbar und weitere Hersteller und Prozessoranbieter offen wird, hat die SGET eine Arbeitsgruppe gebildet, die eine detaillierte Spezifikation erarbeiten soll. Der Arbeitstitel der Gruppe lautet „embedded NUC“ oder „eNUC“.


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