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Kurz-, mittel-, langfristig

5. Juni 2019, 8:40 Uhr | Iris Stroh
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Synthetische Kraftstoffe werden große Rolle spielen

Adlkofer
Hans Adlkofer, Infineon Technologies: »Heute wird jedes Auto getestet, dass es einerseits den Wohnwagen auf den Großglockner ziehen kann und andererseits auch in der Stadt effizient ist. In Zukunft werden die Use-Cases viel stärker in die Auslegung der Antriebsstränge einbezogen.«
© Markt&Technik

Ähnliches erwartet er auch im Pkw-Bereich: »Ich denke, dass in Zukunft die synthetischen Kraftstoffe eine große Rolle spielen werden«, so Giese weiter. So hält er beispielsweise die Wind-Gas-Anlage (Power-to-Gas) von Audi für einen sinnvollen Ansatz. Die 2013 eröffnete e-gas-Anlage erzeugt aus CO2 und erneuerbarem Strom einspeisefähiges, synthetisches Erdgas. In der Anlage wird erneuerbarer Strom im ersten Schritt mithilfe einer Elektrolyse in Wasserstoff (Audi e-hydrogen) umgewandelt, mit dem zukünftige Brennstoffzellenautos betrieben werden können.

Doch das ist Zukunftsmusik, weshalb derzeit in einem zweiten Verfahrensschritt Wasserstoff mit CO2 kombiniert wird, wodurch synthetisches erneuerbares Erdgas – Audi e-gas – entsteht. Es lässt sich vor Ort in das Erdgasnetz einspeisen und dort speichern. Weht viel Wind, lassen sich Stromüberkapazitäten in Audi e-gas wandeln und im öffentlichen Gasnetz einlagern. Umgekehrt heißt das, dass die Energie, wenn gewünscht, jederzeit ins Stromnetz zurückgeführt werden kann. »Wenn sich die Windräder nachts drehen, dann muss die erzeugte Energie irgendwie gespeichert werden; die Umwandlung in chemische Energie bietet hier eine Möglichkeit zur Speicherung«, so Giese weiter.

Adlkofer argumentiert ähnlich: »Es geht um eine langfristige Speicherung, für Wasserstoff ein großes Problem, weil er sehr flüchtig ist. Und durch die chemische Bindung kann die Flüchtigkeit in den Griff bekommen werden und damit wird Wasserstoff einer der vielversprechendsten Technologien, zumindest mittel- bis langfristig.«

Dass diese Alternativen erst später kommen, liegt daran, dass die Batterietechnik schon relativ weit fortgeschritten ist und damit im Vergleich um einiges günstiger als die beschriebenen Alternativen ist. Doch Giese ist überzeugt, dass sich das steuerlich einfach lenken ließe. Und Raphael Hrobarsch, Sales Manager Automotive Europe und Sales Manager CEE von Diodes, gibt ihm recht: »Bei Wind- und Solaranlagen war es anfänglich auch so: Sie haben sich nicht selbst getragen, wurden von der Bundesregierung gefördert, sodass die Stückzahlen gestiegen und die Preise gesunken sind. Das kann bei E-Fuel genauso passieren.« Und Bröckelmann erklärt abschließend: »Synthetische Kraftstoffe werden dann wirtschaftlich, wenn das politisch gewollt ist. Dann rechnet sich alles.«

Leopoldina
Schluss mit der NOx-Diskussion
Ende Januar 2019 hatte Angela Merkel die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gebeten, sich mit dem Thema Grenzwerte für die Belastung der Atemluft mit Stickoxiden zu befassen. In der im April vorgestellten Stellungnahme fordert Leopoldina zusätzliche Anstrengungen, um die Konzentration von Schadstoffen in der Luft weiter zu reduzieren.

Aber: Dabei soll der Schwerpunkt mehr auf Feinstaub als auf Stickstoffoxiden liegen. Von kurzfristigen oder kleinräumigen Maßnahmen, etwa von Fahrverboten, erwarten die Wissenschaftler keine wesentliche Entlastung. Vielmehr sei eine bundesweite, ressortübergreifende Strategie zur Luftreinhaltung erforderlich, heißt es in der Stellungnahme. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weisen in dem Papier darauf hin, dass beim Verkehr vor allem der Ausstoß von Treibhausgasen problematisch ist. Sie rufen deshalb zu einer nachhaltigen Verkehrswende auf.


  1. Kurz-, mittel-, langfristig
  2. Es geht nicht um den Klimawandel
  3. Synthetische Kraftstoffe werden große Rolle spielen

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