Labor- und Halbleitergeschäft schwächeln

Merck senkt Ausblick trotz Healthcare-Plus

3. August 2023, 10:50 Uhr | Ute Häußler, mit Material von dpa
© Merck

Trotz eines Wachstums im Healthcare-Bereich muss Merck seine Zahlen korrigieren: Die Laborsparte hatte in der Corona-Pandemie von einer regen Nachfrage von Impfstoffforschern und -herstellern profitiert, doch das Interesse ebbt ab. Das schlägt sich in der Bilanz nieder.

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Trotz der Anpassungen konnte Merck im 2. Quartal 2023 von seinem vielseitigen Portfolio profitieren, wobei Healthcare das Wachstum vorantrieb und die Bereiche Life Science und Electronics leichte Umsatzrückgänge verzeichneten. Insbesondere Wechselkurseffekte wirkten sich negativ auf Umsatz und Ergebnis aus.

Das Unternehmen kämpft nach dem Corona-Boom noch immer mit dem Nachfragerückgang in der Laborsparte. Zudem schwächelt das Halbleitergeschäft. Dadurch mussten die Darmstädter trotz Zuwächsen im Arzneiverkauf im zweiten Quartal Umsatz- und Ergebniseinbußen verkraften. Das Management senkt nun seine Jahresziele, denn auch der Gegenwind durch die Wechselkurse nimmt zu. «2023 bleibt ein Übergangsjahr für uns», bekräftigte Konzernchefin Belen Garijo.

Halbleiter und Labor bleiben schwierig

Im laufenden Jahr dürfte der Umsatz laut der neuen Prognose jedoch von 22,2 Milliarden im Vorjahr auf 20,5 bis 21,9 Milliarden Euro sinken, wie Merck mitteilte. Zuvor standen noch 21,2 bis 22,7 Milliarden im Plan. Für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) stellt Merck einen Rückgang auf 5,8 bis 6,4 Milliarden Euro in Aussicht im Vergleich zu 6,85 Milliarden ein Jahr zuvor. Bisher wurden 6,1 bis 6,7 Milliarden Euro angepeilt. Die Schwäche in der Laborsparte und im Halbleitergeschäft beschäftigt Merck schon seit Monaten. Konzernweit sank der Umsatz im zweiten Quartal um knapp fünf Prozent auf 5,3 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis ging im Vergleich zum Vorjahr um knapp 13 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich entfielen auf die Anteilseigner 704 Millionen, nach 867 Millionen Euro vor einem Jahr.

Mercks Laborsparte musste einen Umsatzrückgang um gut elf Prozent verkraften. Der Bereich hatte in der Corona-Pandemie von einer hohen Nachfrage profitiert, die nun zurückgeht. Ähnlich starke Einbußen verzeichnete auch der Bereich Electronics, der den größten Teil seines Geschäfts mit der Halbleiterindustrie macht - deren Erholung verzögert sich jedoch weiter. Dagegen florierte das Pharmageschäft der Darmstädter, die größten Wachstumstreiber blieben unverändert vor allem jüngere Arzneien wie Mavenclad (Multiple Sklerose) und das Krebsmedikament Bavencio. Das Unternehmen bleibt jedoch zuversichtlich, sein mittelfristiges Ziel von 25 Mrd. € Umsatz bis 2025 erreichen zu können. (uh)

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