Die Top-10-Zukunftsbranchen

Medizintechnik ist eine der chancenreichsten deutschen Industrien

24. März 2025, 14:56 Uhr | Elektronik Medical (uh)
© Spectaris

Digitalisierung, KI und Robotik verändern die Gesundheitsversorgung und machen die Medizintechnik-Branche kristenfest und resilient. Eine Spectaris-Studie bewertet Industrien zu Trends bis 2040 - die »Analysen-, Labor- und Medizintechnik« auf Platz 4 zählt zu den wichtigsten Zukunftsbranchen.

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Die Medizintechnik gehört zu den zehn wichtigsten Zukunftsbranchen Deutschlands. Dies zeigt eine aktuelle Studie der FutureManagementGroup, die in Kooperation mit dem Deutschen Industrieverband SPECTARIS entstanden ist. Die Untersuchung bewertete 25 Industriezweige hinsichtlich zentraler Zukunftstrends bis 2040. Die übergreifende Branche Analysen-, Labor- und Medizintechnik, zu der die Medizintechnik zählt, belegte dabei Platz 4 im Ranking der Zukunftsindustrien.

Technologische Entwicklungen und Marktchancen

Als ein entscheidenter Faktor für das positive Ranking im Industrievergleich gelten die zahlreichen Innovationen, welche die Branche in den kommenden Jahren prägen. Dazu gehören zu allererst die Telemedizin und digitale Plattformen, die die Patientenversorgung unabhängig von Standort und Zeit verbessern sollen. Wearables und smarte Gesundheitslösungen unterstützen Prävention und Monitoring, während KI-gestützte Diagnostik schnellere und präzisere medizinische Entscheidungen möglich macht. Im Krankenhaus steigern robotikgestützte OP- und Assistenzsysteme die Qualität und Effizienz. Und nicht zuletzt gewinnen Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Produktion an Bedeutung.

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Die Medizintechnik gehört zu den zehn wichtigsten Zukunftsbranchen Deutschlands. Dies zeigt eine aktuelle Studie der FutureManagementGroup, die in Kooperation mit dem Deutschen Industrieverband Spectaris entstanden ist.
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Regulierung, Technologie-Adaption und Dynamik

Neben großen Chancen sieht die Studie auch Herausforderungen für die Branche.
Nicht überraschend weisen die Analysten darauf hin, dass regulatorische Hürden wie die MDR (Medical Device Regulation) Innovationsprozesse verlangsamen. ZU den technologischen Aspekten zählen eine wachsende Abhängigkeit von globalen Technologieplattformen, was Risiken für die digitale Souveränität birgt. Auf Personalseite erschweren der Fachkräftemangel und hohe Anforderungen an IT-Kompetenzen den Wandel. Die Internationale Wettbewerbsfähigkeit muss laut der Studie durch gezielte Förderung gestärkt werden.

Fazit: Medizintechnik als Treiber 

»Unsere Studie zeigt, dass insbesondere technologiegetriebene Industrien ein enormes Potenzial besitzen. Sie können die Chancen großer transformativer Veränderungen nutzen – vorausgesetzt, sie investieren mit einem guten Maß an Risikobereitschaft und Zukunftsfreude,« erklärt Prof. Dr. Pero Mićić, CEO der FutureManagementGroup AG.

Dr. Martin Leonhard, Vorsitzender der Medizintechnik bei SPECTARIS, ergänzt: »Deutschland ist der zweitgrößte Medizintechnik-Standort weltweit. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht die Branche ein klares industriepolitisches Konzept.« Von der neuen Bundesregierung fordert Leonhard u.a. eine Reduzierung von Regulierung, bessere Zulassungsbedingungen und gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung. »Nur wenn Forschung, Entwicklung und Produktion in Deutschland gehalten werden, kann die Branche langfristig zur Versorgungsautonomie und wirtschaftlichem Wachstum beitragen.« (uh)

Methodik der Studie

Die Studie, die die FutureManagementGroup im Auftrag von SPECTARIS durchgeführt hat, basiert auf einer umfassenden Bewertung technologischer und wirtschaftlicher Trends. Fünf zentrale Transformationsszenarien, die bis 2040 für einen Großteil der produzierenden Industrie relevant sind, standen im Mittelpunkt der Untersuchung:

  • Steigerung von Computerleistung und Datenmengen
  • Produktivitätsgewinne durch Künstliche Intelligenz
  • Arbeit wird zum Hobby (Automatisierung durch Robotik)
  • Steigende Lebenserwartung
  • Nachhaltigeres Wirtschaften

Vor dem Hintergrund dieser Trendszenarien wurden drei Fragestellungen detailliert analysiert und auf einer Punkteskala eingeordnet:

  • Wie groß ist die Betroffenheit der jeweiligen Branchen durch die Trendszenarien insbesondere im Hinblick auf den Anteil der betroffenen Unternehmen? (als Multiplikator)
  • Wie groß ist das Chancenpotenzial mit Blick auf Effizienzsteigerung und Marktwachstum – also das erwartbare zusätzliche Wertschöpfungspotenzial der Branche durch technologische und wirtschaftliche Entwicklungen?
  • Wie groß ist das Disruptionspotenzial mit Blick auf heutige Schlüsseltechnologien und Fähigkeiten deutscher Unternehmen – also das bedrohte Wertschöpfungspotential der deutschen Branche?

Daraus wurde die Gesamtpunktzahl im Ranking errechnet. Branchen, die sowohl starke Wachstumschancen als auch vergleichsweise geringe Disruptionsrisiken aufweisen, schnitten besonders gut ab. Eine hohe Betroffenheit von Disruptionen bedeutet jedoch nicht zwangsläufig ein geringes Wachstum – vielmehr kann starker Veränderungsdruck Chancen erst sichtbar machen und Innovationsprozesse beschleunigen.

Die vollständigen Studienergebnisse.

 


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