Die Übernahmewelle in der Halbleiterindustrie ebbt merklich ab. Dieses Jahr wird der Gesamtwert der M&A-Aktivitäten voraussichtlich unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegen.
Denn lediglich vier größere Übernahmen wurden bisher angekündigt. Dabei hatten die Merger und Acquisitions (M&A) laut IC Insights in den ersten sechs Monaten 2022 wieder an Fahrt aufgenommen, nachdem sie in der zweiten Jahreshälfte 2021 deutlich an Schwung verloren hatten. Bisher wurden im ersten Halbjahr 2022 vier große Übernahmen angekündigt:
Damit liegt die gesamte Übernahmesumme im ersten Halbjahr 2022 bei 20,6 Mrd. Dollar. In der ersten Hälfte 2021 hatte diese Summe 18,2 Mrd. Dollar erreicht. Der Wert der vier größten Übernahmen hatte damals zwischen 1,4 und 7,1 Mrd. Dollar gelegen.
In den letzten sechs Monaten 2021 hatte der Wert der Übernahmeabsichten lediglich bei 4,4 Mrd. Dollar gelegen, ein Tiefpunkt, der zuletzt Anfang des vergangenen Jahrzehnts erreicht wurde.
In diesem Jahr wird der M&A-Wert voraussichtlich den des Vorjahres in Höhe von 22,7 Mrd. Dollar übersteigen. Wenn allerdings im zweiten Halbjahr nicht noch einige wertvolle Kaufabsichten hinzukommen, wird die Gesamtsumme immer noch unter dem Durchschnittswert von 29 Mrd. Dollar (±2 Mrd. Dollar) landen, der sich über die vergangenen Jahre eingependelt hat.
Nur 2020 war eine Ausnahme gewesen, als die M&As mit nicht weniger als 117,9 Mrd. Dollar einen Rekordwert erreicht hatten. Im Oktober 2020 hatte AMD angekündigt, den FPGA-Spezialisten Xilinx für damals 35 Mrd. Dollar schlucken zu wollen. Der tatsächliche Übernahmewert kletterte dann nach Abschluss der Transaktion im Februar 2022 sogar auf 49,8 Mrd. Dollar, weil sich der Aktienkurs von AMD seit Bekanntgabe der Übernahmeabsicht so stürmisch entwickelt hatte. Zudem hatte damals Nvidia angekündigt, ARM von Softbank für 40 Mrd. Dollar kaufen zu wollen. Der Übernahmeversuch scheiterte jedoch an den Kartellbehörden der USA, der EU und Großbritanniens.