Für einen der amerikanischen Marktführer – Arrow Electronics Inc. – stand Thomas Reisinger Rede und Antwort. Er zeichnet seit dem 1. April 2015 als Regional Vice President Sales für die gesamten Vertriebsaktivitäten in der Region DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz) verantwortlich. Bewährtes pflegen und neue Ideen zeitnah umsetzen – diese Strategie könnte sich seines Erachtens in den kommenden Jahres als recht erfolgreich erweisen.
Wie lief 2016?
Thomas Reisinger: Wir blicken sehr zufrieden auf das Geschäftsjahr 2016 zurück. Auch wenn wir zum vierten Quartal zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Aussage treffen können, so haben wir im dritten Quartal 2016 europaweit ein Wachstum erzielt; gleiches gilt für die ersten beiden Quartale. Wir haben in Deutschland und Europa in unser Business investiert, zum Beispiel in zusätzliche Vertriebsressourcen im Außendienst speziell auch für kleine und mittlere Unternehmen. Wir haben wichtige neue Impulse gesetzt, zum Beispiel die Zusammenarbeit mit der Crowdfunding-Plattform Indiegogo, um innovative Technologien von Startups, aber auch etablierten Unternehmen, die auf Crowdfunding setzen, zu unterstützen. Kürzlich hat Arrow zudem angekündigt, weltweit mit Vodafone zusammenzuarbeiten, um die IoT Services und Konnektivität beider Unternehmen zu verbinden und Unternehmen somit neue Möglichkeiten im IoT-Bereich anzubieten.
Wachstumsimpulse?
Reisinger: Wachstumsimpulse kommen aus dem industriellen Bereich und hier insbesondere aus dem Bereich Internet of Things, das nun deutlich an Fahrt gewinnt. Darüber hinaus sehen wir ein gutes Umfeld nach wie vor bei Automotive und LED Lighting. In diesen Bereichen spielt Embedded-Technologie zunehmend eine wichtige Rolle. IoT, Vernetzung und smarte Umgebungen sind aus unserer Sicht wichtige Treiber der kommenden Jahre. Wir haben mit eVolve ein globales IoT-Angebot aufgesetzt und bieten ein umfassendes Technologie- und Service-Angebot, angefangen bei Sensoren, Wireless-Modulen, Embedded-Prozessoren, Gateways inklusive Sicherheits-Software und Betriebssystem bis hin zu Cloud und Datenanalyse. Somit ist IoT für uns ein absolutes Top-Thema. Auf der Embedded World 2017 werden wir auch das Thema Maker Community und unsere digitalen Services, die wir über arrow.com anbieten, wieder in den Vordergrund stellen. Arrow hat zusätzlich zu seiner massiven Präsenz im Feld bei Kunden vor Ort vor einigen Jahren einen digitalen Transformationsprozess eingeleitet, von dem nicht nur Einkäufer, sondern auch Entwickler durch viele neue Services, zum Beispiel im Online Design, profitieren. Hier sehen wir starke Wachstumsmöglichkeiten.
Erwartungen an 2017?
Reisinger: Es ist noch zu früh, über die Auswirkungen der Ereignisse der letzten Monate zu spekulieren. Nehmen wir etwa den Brexit, so ist hier zum Beispiel eine strategische Handelspolitik in Großbritannien aktuell noch nicht erkennbar. Als globales Unternehmen sehen wir uns gut aufgestellt, um uns auf sich verändernde Bedingungen einzustellen. Die Verhandlungen stehen am Anfang und es ist in jedem Fall noch genug Zeit, durch vernünftige Vorschläge potenzielle negative Auswirkungen für die Wirtschaft allgemein abzuschwächen oder gar völlig zu umgehen. Auch Spekulationen zu einem möglichen Protektionismus diesseits und jenseits des Atlantiks sind aktuell sehr vage und es stehen gerade 2017 noch weitere politische Entscheidungen in Europa aus, die hierfür richtungsweisend sein werden. Betrachtet man die verschiedenen Industriebereiche wie Automatisierung und Halbleiterbranche, so sehen die Prognosen nicht so schlecht aus. Das makroökonomische Bild muss allerdings erst noch klarer werden, um Herausforderungen benennen zu können – und wie man damit umgehen wird.