Ansonsten sind diverse mit industrieller Kommunikationstechnik beschäftigte Unternehmen dabei, Komponenten für die 5G-Datenkommunikation in der Industrie zu entwickeln: Moxa beispielsweise zeigte auf der SPS den funktions- aber noch nicht marktfähigen Prototypen eines 5G Wireless Access Points. HMS Industrial Networks arbeitet daran, seine bestehenden 4G-fähigen Wireless-Komponenten auf 5G vorzubereiten und auch neue 5G-Komponenten zu entwickeln.
Immer konkreter wird, wie die SPS gezeigt hat, das Thema TSN: Der neue Industrial-Ethernet-Standard schickt sich an, in konkrete Anwendungen vorzudringen. Als Vorreiter in Sachen TSN präsentierte sich auf der SPS der Automatisierer B&R, seinerzeit Entwickler des Echtzeit-Ethernet-Systems Powerlink: Er stellte ein umfangreiches Produktportfolio für die Kommunikation per OPC UA over TSN vor. Hierzu gehören X20-Steuerungen in Schutzart IP20 für den Schaltschrank, Buscontroller, Industrie-PCs mit und ohne Panel sowie ein TSN-Maschinenswitch. Die Konfiguration der OPC-UA-over-TSN-Geräte und des Netzwerks sowie die Vergabe von Zugriffsrechten sind in B&Rs Automatisierungs-Software „Automation Studio“ integriert.
Darüber hinaus zeigte B&R als Teil des ABB-Geschäftsbereichs Robotik & Fertigungsautomation erstmals ABB-Roboter als integralen Bestandteil seines Automatisierungssystems. Maschinenbauer bekommen bei B&R künftig Robotik und Automatisierungslösungen aus einer Hand. Durch die Integration entfällt die Notwendigkeit für eine eigenständige Robotersteuerung, einen eigenen Schaltschrank sowie für Spezialisten, die eine spezifische Robotiksprache beherrschen. Die Roboter werden wie alle anderen Automatisierungskomponenten von B&R in der Engineering-Umgebung des Unternehmens programmiert. Beim Engineering und im Betrieb verhalten sie sich genauso wie jede andere Automatisierungskomponente von B&R. Um die Integration der Roboter in die Maschinenautomatisierung weiter zu vereinfachen, stellt B&R zudem vorkonfigurierte Software-Bausteine bereit. Mit ihnen lassen sich Robotik-Applikationen leicht erstellen: „mapp Robotics“ umfasst neben Standard-Funktionen zur Steuerung und Inbetriebnahme auch Advanced-Funktionen wie Feed Forward, Kompressor und Arbeitsbereichsüberwachung.
Als Dauerbrenner erwies sich auf der SPS nicht von ungefähr das Thema Cybersecurity: Immer mehr Know-how- und Datensicherheits-Konzepte für die verschiedensten Stellen im OT-Netzwerk wetteifern um die Gunst der Anwender. In vielen Fällen dürfte eine Kombination unterschiedlicher technischer und organisatorischer Maßnahmen den zuverlässigsten Schutz bewirken. Welche Ansätze wie miteinander zu verbinden sind, um das optimale Ergebnis für das eigene Unternehmen zu erzielen, dies herauszufinden ist nicht trivial. Nicht von ungefähr wächst das Angebot entsprechender Beratungsdienstleistungen mit der Größe und Dringlichkeit der Aufgaben.
Weil das Jahr 2020 ein Schaltjahr ist, verschiebt sich der nächste Termin der SPS gegenüber dem diesjährigen um zwei Tage nach vorne. Die nächste SPS findet also vom 24. bis 26. November 2020 statt, und zwar wiederum im Messezentrum Nürnberg. In diesem Jahr verzeichnete die SPS einen geringfügigen Rückgang der Besucherzahl – allerdings auf sehr hohem Niveau: 63.708 Besucher nach 65.700 im Vorjahr. In dem kleinen Minus spiegelt sich die allgemeine Stimmung in der Branche wider: verhalten optimistisch – trotz Brexit und schwieriger Situation der Automobilindustrie.