Medizingeräte für die Notfallversorgung

Medtronic will keine Beatmungsgeräte mehr herstellen

21. Februar 2024, 9:04 Uhr | Ute Häußler
Nach der Pandemie gibt es höhere Produktionskapazitäten für Beatmungsgeräte als benötigt. Zudem könnten einfacherer Geräte den Markt diversifizieren.
© Canva Pro

Der Medizingerätehersteller Medtronic will sich aus dem Geschäft mit Beatmungsgeräten zurückziehen. Grund sei die schlechte Rentabilität. Bestehende Verträge sollen aber eingehalten werden. Ein neuer Bereich Akutversorgung soll Wachstum bringen.

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Medtronic hat angekündigt, sich aus dem Bereich Beatmungsgeräte zurückzuziehen und und seine verbleibenden Geschäftsbereiche für Patientenüberwachung und Atemwegsinterventionen (PMRI) zu einer neuen Einheit namens »Akutversorgung und Überwachung« (ACM) zusammenzuführen.

Geschäft mit Beatmungsgeräten lohnt sich nicht

Grund für die Entscheidung sei das immer unrentabler werdende Geschäft mit Beatmungsgeräten. Mit der Kombination der verbleibenden Geschäftsbereiche will Medtronic verstärkt in den Bereich ACM investieren und verspricht sich von diesem Schritt ein profitables Wachstum. Aufgrund der Mehr-Investition und einer verbesserten Wettbewerbssituation ist das Unternehmen überzeugt, mit dem neuen Geschäftsbereich eine stabile Marktführerschaft erreichen zu können.

Warum ist das Geschäft mit Beatmungsgeräten nicht rentabel genug?

Beatmungsgeräte galten vor der COVID-19-Pandemie als konjunkturell stabiles und verhältnismäßig kleines, aber kontinuierlich wachsendes Marktsegment, in dem weltweit jährlich rund 2,8 Milliarden Dollar umgesetzt wurden. In der Pandemie stieg die Nachfrage sprunghaft an, die Hersteller konnten trotz massiver Produktionssteigerungen den Bedarf der eingehenden Bestellungen nicht decken.

Nach Ende der akuten Corona-Notlage stehen nun alle Hersteller vor der Herausforderung, die derzeit überdimensionierten Produktionskapazitäten rentabel zu nutzen. Schließt ein Hersteller, wie aktuell Medtronic, seinen Geschäftsbereich für Beatmungsgeräte, ist somit keine Geräteknappheit zu befürchten.

Zudem steht bei den lebenserhaltenden Medizingeräten eine Transformation ins Haus: Es wird über einfachere, semi-professionelle Beatmungsgeräte diskutiert, die auch außerhalb von Intensivstationen Patienten ausreichend versorgen könnten. Dies würde den Markt komplexer gestalten und weiter diversifizieren.

Aktuelle klinische Kunden von Medtronic und deren Patienten müssen sich aber keine Sorgen machen: Bestehende Verträge für Beatmungsgeräte will der Konzern erfüllen und weiter versorgen. Das Unternehmen geht zusätzlich davon aus, dass die am Markt verbleibenden Hersteller von Beatmungsgeräten den Kundenbedarf für Neugeräte decken können.

Strategische Kehrwende wegen Wachstum

Die Ankündigung stellt eine gewisse Kehrtwende zu den bisherigen Plänen von Medtronic dar: Im Oktober 2022 hatte das Unternehmen erklärt, dass es seinen kombinierten Bereich PMRI abstoßen wolle. Die Meinungsänderung erfolgt vor dem Hintergrund eines starken Wachstums.

Im dritten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von knapp 8,1 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 4,7 Prozent zum Vorjahr entspricht. Das Unternehmen führt diesen Anstieg auf das starke Wachstum in den Bereichen Diabetes, Kernspin, Herzgesundheit sowie einen starle internationale Nachfrage zurück.

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