Eselsbrücke für die Erste Hilfe

Kaktus, Kuscheln, Knie

9. Februar 2024, 8:00 Uhr | Ute Häußler
Kontrolle: Als erstes muss überprüft werden, ob die bewusstlose Person noch atmet.
© Canva Pro

Medizintechnik hilft, in lebensbedrohlichen Alltagssituationen ist sie jedoch erst der zweite Schritt. Wird eine Person ohnmächtig, müssen »Menschen wie Sie und ich« sofort Hilfe leisten. Kennen Sie die Grundlagen der Ersten Hilfe und wissen diese im Notfall auch anzuwenden?

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Meist dauert es zwischen acht und zwölf Minuten, bis nach dem Absetzen des Notrufs ein Rettungsdienst eintrifft. Wird direkt Erste Hilfe geleistet, steigt die Überlebensrate um durchschnittlich 10 Prozent pro Minute.

Keine Angst, Erste Hilfe hilft immer

Jede Person mit Führerschein hat einen Erste-Hilfe-Kurs durchlaufen. Doch viele Menschen haben Wissenslücken – manche fürchten auch, etwas falsch zu machen. Dabei sind es nur wenige, leichte Handgriffe, die jeder durchführen kann – und die am Ende möglichweise über Leben oder Sterben entscheiden.

Die stabile Seitenlage ist eine der wichtigsten Notfallmaßnahmen. Sie macht den Mund zum tiefsten Punkt am Körper, soll die Atemwege freihalten und das Ersticken – z. B. an Erbrochenem oder Blut – verhindern. Auch bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt kann diese Lagerung wichtig sein.

Die 5 K der stabilen Seitenlage

Helfen ist die Hauptsache. Nach dem Notruf haben sich die »5 K« als Eselsbrücke etabliert: Kontrolle, Kaktus, Kuscheln, Knie und Kippen.

Erste Hilfe Medizintechnik Kaktus Kuscheln Knie Stabile Seitenlage
»Kaktus« meinte die korrekte Lage des Armes, abgewinkelt mit der Handfläche in Kopfhöhe.
© gesundheitsinformation.de

Kontrolle meint ›Atmet der bewusstlose Mensch?‹. Lautet die Antwort ja, kann die bewusstlose Person in die stabile Seitenlage gebracht werden – ob links oder rechts ist unerheblich, nur bei Schwangeren muss auf links gedreht werden. Doch wie funktioniert die richtige Drehung auch bei schwereren Menschen? Hier kommt als erstes der ›Kaktus‹ ins Spiel: Winkeln Sie einen Arm auf Kopfhöhe ab. Die Handfläche zeigt nach oben, die Beine sind ausgestreckt.

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»Kuscheln«: Die andere Hand wird an die gegenüberliegende Wange gelegt, Handfläche ebenfalls nach außen.
© gesundheitsinformation.de

Zum ›Kuscheln‹ wird die zweite Hand des Bewusstlosen mit ihrer Außenseite an die gegenüberliegende Wange gelegt und wenn nötig dort gehalten. Das ist wichtig, damit der Kopf übersteckt bleibt. Jetzt kann der Helfende das äußere ›Knie‹ fassen und hochziehen. Das Bein beugt sich und der Fuß lässt sich ohne Probleme aufstellen. Durch das fünfte K wie ›Kippen‹ auf Hüfthöhe landet der Patient automatisch in der stabilen Seitenlage. Wichtig ist danach noch ein kurzer Check, ob der Kopf wirklich überstreckt und der Mund offen ist. Bis zum Eintreffen der Sanitäter gehört weiterhin regelmäßig der Atem überprüft.

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»Knie« auf Oberschenkel-Höhe packen, aufstellen und »Kippen«.
© gesundheitsinformation.de

Ich war bei meinem dritten Erste-Hilfe-Kurs kürzlich wieder sehr überrascht, wie einfach diese Handgriffe eigentlich sind – die Auffrischung war jedoch nötig. Gerade für weitere Notfallmaßnahmen wie die Beatmung oder den Einsatz eines Defibrillators macht Übung den Unterschied – und gibt einem selbst die nötige Sicherheit. Ich kann Ihnen einen (erneuten) Erste-Hilfe-Kurs und das Erlernen dieser lebensrettenden »Medizintechnik« sehr ans Herz legen – neben fremden Menschen, Arbeitskollegen oder Nachbarn sind es im Notfall meist der Partner oder nahe Verwandte, die Ihre Hilfe brauchen.


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