Bildgebung direkt im Rettungswagen

»Stroke Cap« für die mobile Schlaganfall-Diagnose

30. Oktober 2024, 12:17 Uhr | Elektronik Medical (uh)
Die StrokeCap, ein von der Julius-Maximilians-Universität und dem Uniklinikum Würzburg gemeinsam entwickeltes tragbares Gerät für die mobile Schlaganfalldiagnostik soll vor allem in ländlichen Regionen Leben retten.
© UNiklinikum Würzburg

Forschende aus Würzburg haben über »Magnetic Particle Imaging» ein tragbares Gerät zur Schlaganfalldiagnostik entwickelt. Die Stroke Cap wurde mit dem Medical Valley Award und 500.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet, mit dem ein einsatzfähiger Prototyp realisiert wird.

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Je früher und spezifischer ein Schlaganfall diagnostiziert und therapiert wird, desto seltener leiden Patientinnen und Patienten an schweren Folgeschäden wie Lähmungen oder Sprachstörungen. Der Weg zu spezialisierten Schlaganfallzentren mit entsprechender Ausrüstung ist allerdings oft weit. Hier setzt die Stroke Cap an: das tragbare, strahlungsfreie Gerät visualisiert mithilfe injizierbarer magnetischer Nanopartikel die Durchblutung des Gehirns in Echtzeit. Dadurch können bereits im Rettungswagen kritische Entscheidungen zur Auswahl des richtigen Krankenhauses getroffen werden.

Magnetic Particle Imaging - Nanopartikel zeigen Schlaganfall

Derzeit werden Schlaganfälle via Computertomographie (CT) oder über eine Magnetresonanztomographie (MRT) diagnostiziert. Im Gegensatz zu diesen klinischen Mega-Geräten arbeitet die Stroke Cap mit Magnetic Particle Imaging (MPI) und ist klein, leicht und mobil, sodass sie direkt vor Ort vom Rettungsdienst eingesetzt werden kann. Einer der Erfinder sagt:

»Was das EKG für den Herzinfarkt ist, kann die StrokeCap für den Schlaganfall sein.«
PD Dr. med. Stefan Herz

Die neuartige Technologie basiert auf der schnellen Lokalisierung eines injizierten Eisentracers mithilfe zeitlich veränderlicher Magnetfelder. Ein entscheidender Vorteil des MPI ist die Hintergrundfreiheit der Bildgebung ohne ionisierende Strahlung, was die Anwendung sehr sicher macht. Die StrokeCap soll eine frühzeitige Diagnostik am Patienten ermöglichen, bereits wenige Sekunden nach der Gabe des Tracers ins Gefäßsystem. Durch die Analyse des zeitlichen Verlaufs des Signals können Rückschlüsse auf die Durchblutung einzelner Gehirnregionen gezogen werden.

Bessere Versorgung auf dem Land

Die StrokeCap kann insbesondere in ländlichen Regionen mit langen Anfahrtszeiten zu spezialisierten Krankenhäusen einen bedeutenden Fortschritt in der Schlaganfalldiagnostik darstellen und dazu beitragen, dass Patienten schneller und gezielter behandelt werden können.

Mit dem Preisgeld aus dem Medical Valley Award wird der erste Demonstrator der StrokeCap zu einem einsatzfähigen Prototyp weiterentwickelt, der anschließend in klinischen Studien getestet werden soll. Dabei werden reale Schlaganfalldiagnosen, die mittels CT oder MRT gewonnen wurden, als Referenzen genutzt, um das System für den Einsatz am Menschen zu optimieren. (uh)

Quelle: IDW Online


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