InnovationLab präsentiert in München zudem ein Sensorsystem für Batterieforscher. Es besteht aus Folien mit gedruckten Temperatur- und Drucksensoren, die zwischen den einzelnen Batteriezellen platziert werden. Sie liefern Daten aus dem Inneren der Batterie, die unerlässlich sind, um die Leistung und Lebensdauer von Batterien zu steigern.
So treibt die gedruckte Elektronik einerseits die Mobilitätswende an, begeistert aber gleichzeitig auch durch überraschende Designoptionen.
BMW hat dazu den Traum von der Karosserie, die ihre Farbe auf Knopfdruck ändert, verwirklicht. Anhand des Konzeptautos BMW iX Flow zeigte der Autobauer bereits auf der CES in Las Vegas, dass sich zumindest Weiß, Schwarz und Grautöne technisch schon realisieren lassen. Als Basis dieses Design-Entwurfs dient die vom E-BookReader bekannte Technik des US-Unternehmens E Ink, wie Pete Valianatos auf dem Kongress erläutern wird.
»Bereits heute ist der Fahrzeugbau einer der größten Märkte für flexible und gedruckte Elektronik«, stellt Dr. Hecker fest und prognostiziert weiteres Wachstum in diesem Bereich. Die Automobilbranche macht dabei nur den Anfang. Dass leichte Elektronikbauteile besonders auch in der Luftfahrt gefragt sind, wird Alois Friedberger von Airbus in seinem Vortrag auf dem Lopec-Kongress deutlich machen.
Das zweite Fokusthema auf der diesjährigen Lopec lautet »Smart Living«. Dabei steht vor allem die Frage im Raum, wie gedruckte Elektronik in Zukunft unser Leben noch komfortabler, sicherer und nachhaltiger gestalten kann. So werden unter diesem Thema zahlreiche Neuheiten präsentiert, die entweder kurz vor der Marktreife stehen oder den Sprung in die Anwendung bereits geschafft haben.
So helfen Smart-Living-Technologien mit gedruckter Elektronik etwa bereits jenen, die gerade erst das Licht der Welt erblickt haben. Das niederländische Unternehmen Bilihome zeigt im Innovation Showcase eine Weste für Babys mit Gelbsucht. Dank gedruckter Elektronik und integrierter LEDs macht sie eine Lichttherapie möglich, die den Säugling nicht einschränkt und sich sogar für Frühgeborene eignet.
Auch im Freizeitbereich setzt sich gedruckte Elektronik zunehmend durch. Zu den Highlights der Lopeczählen etwa Skier mit integrierten Sensoren des österreichischen Sportartikel-Herstellers Atomic. Das Unternehmen hat sie zusammen mit Wissenschaftlern der Forschungsgesellschaft Joanneum Research aus Graz konzipiert. Gedruckte Sensoren und weitere flexible Elektronikkomponenten wie Batterie und Solarzelle werden dafür auf die Ski laminiert. Online-Messungen der Durchbiegung der Ski, ein leistungsrelevanter Faktor im alpinen Skilauf, sind so unter realen Bedingungen möglich.
Im Bereich der Gebäudetechnik überzeugt die gedruckte Elektronik mit Produkten für mehr Nachhaltigkeit. So machen die aufklebbaren Solarfolien von Heliatek aus Dresen aus nahezu jedem Gebäude einen Ökostromproduzenten. Heliatek produziert diese Solarfolien im Rolle-zu-Rolle-Verfahren.
Für Innenräume bieten sich auch Anwendungen an. Ein Beispiel dafür ist das außergewöhnliche Beleuchtungskonzept von Lumitronix aus Hechingen. Der Hersteller von LED-Technik bedruckt große Bahnen aus Papier mit leitfähigen Strukturen und bestückt sie mit kleinen LEDs. Erhältlich sind diese Leuchttapeten in Längen bis zu 100m.
Besucher können sich darüber hinaus über neue Druck- und Trägermaterialien sowie über Anlagen für die Realisierung von Smart-Living-Technologien informieren. »Mit der Kombination aus Fachmesse und Kongress bilden wir die gesamte Wertschöpfungskette der gedruckten Elektronik von der Forschung bis zur Anwendung ab«, versichert Wittmann.