Lopec vom 28. Februar bis 2. März

»Gedruckte Elektronik macht grüne Lösungen möglich«

27. Februar 2023, 13:30 Uhr | Engelbert Hopf
Lopec
Über 180 Vorträge hochkarätiger Vertreter aus Industrie und Forschung umfasst in diesem Jahr der dreitägige Lopec-Kongress.
© Messe München

Mit rund 170 internationalen Ausstellern und über 180 Vorträgen im Kongressprogramm bietet die diesjährige Lopec vielfältige Möglichkeiten, sich über die aktuellen Trends und Entwicklungen im Bereich der flexiblen und gedruckten Elektronik zu informieren.

»Wir erwarten 2023 eine Rekord-Messebeteiligung mit rund 170 Ausstellern. Das entspricht einem Plus von 10 Prozent und bringt einen Flächenzuwachs von knapp 15 Prozent«, freut sich Dr. Martin Lechner, Executive Director der Messe München, über den Stand der Vorbereitungen zwei Wochen vor Eröffnung der diesjährigen Lopec, die vom 28. Februar bis zum 2. März wieder im ICM, dem Internationalen Congress Center der Messe München, stattfindet.

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Martin Lechner
Dr. Martin Lechner, Messe München: »Wir erwarten 2023 eine Rekordbeteiligung mit rund 170 Ausstellern und über 180 Vorträgen hochkarätiger Vertreter aus Industrie und Forschung auf dem Lopec-Kongress.«
© Messe München

»Über 180 Vorträge hochkarätiger Vertreter aus Industrie und Forschung unterstreichen zudem den Status des Lopec-Kongress als international führende Kommunikationsplattform, auf der sich die Branche jährlich versammelt, um sich über Innovationen und Trends auszutauschen«, fügt Dr. Lechner hinzu. Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt einmal mehr in den Bereichen Smart Living und Mobility.

»Gleichzeitig zahlen viele dieser Anwendungen, nicht nur in den Schwerpunktbereichen, direkt auf das Thema Nachhaltigkeit ein, denn die gedruckte Elektronik kann einen maßgeblichen Beitrag zur CO2-Einsparung leisten«, so Dr. Lechner. »So sind die Druckverfahren im Vergleich zur herkömmlichen Produktion sehr energieeffizient, nutzen keine giftigen Chemikalien, verbrauchen weniger Material und erzeugen weniger Abfälle.«

»Nahezu jede Branche setzt inzwischen auf gedruckte Elektronik, kein Megatrend kann mehr auf die hauchdünnen und flexiblen elektronischen Bauteile verzichten«, versichert Wolfgang Mildner, General Chair der Lopec und CEO des Beratungs- und Technologieunternehmens MSWtech. »Auf der Lopec sehen wir eine stetig wachsende Palette an Anwendungen für verschiedenste Branchen.«

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Der Fahrzeugbau setzt zunehmend auf gedruckte Elektronik, weil nur sie so leicht und dünn ist, dass sie sich unauffällig in beliebige Designs und Leichtbauweisen einpassen lässt.
© Poly-IC

Mit am besten lässt sich diese Entwicklung nach wie vor im Bereich Mobility, einem der Fokusthemen der Messe, verfolgen. Ob Anschnall-Erinnerung, Sitzheizung oder Fahrerassistenz-System: Autos verfügen über immer mehr Zusatzfunktionen. Der Fahrzeugbau setzt darum auf gedruckte Elektronik, denn nur sie ist so leicht und dünn, dass sie sich unauffällig in beliebige Designs und Leichtbauweisen einpasst. Auf der Lopec lassen sich darum Anwendungen begutachten, die von geschwungenen Touch-Displays über innovative Sensorsysteme und Leuchtkonzepte bis zu smarten Reifen reichen.

So wurden etwa bereits in 400 Millionen Fahrzeugen weltweit gedruckte Sensoren des luxemburgischen Unternehmens IEE verbaut. Zu den neuesten Produkten des Autozulieferers zählt nun ein Multizonen-Sensor für die Hands-off-Detection (HOD) im Lenkrad. Die HOD erkennt, ob der Fahrer das Lenkrad fest in den Händen hält oder ob er es nur leicht oder gar nicht berührt. Das sorgt zum Beispiel beim Übergang vom autonomen zum teilassistierten oder manuellen Fahren für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

Chloe Bois
Dr. Chloé Bois, OE-A: Ich sehe, dass Nachhaltigkeit in nahezu jedem Lopec-Vortrag eine Rolle spielt. Ich hoffe, dass es uns gelingt, zwischen Greenwashing und guten Lösungen zu unterscheiden, die uns heute und in naher Zukunft wirklich einen Nutzen bringen.
© Messe München

Um Unfallvermeidung geht es beim Driver-Monitoring-System der niederländischen Forschungseinrichtung Host Centre. Es basiert auf gedruckten Sensoren im Autositz, die Herz- und Atemfrequenz erfassen. Bei Müdigkeit oder einem anderen bedenklichen Zustand des Fahrers schlägt das System Alarm. Ton van Mol, Managing Director am Holst Centre, wird auf dem Lopec-Kongress einen Plenarvortrag halten; darüber hinaus präsentiert sich das Holst Centre in der Ausstellung.

Zu den Highlights des Kongresses zählt sicher auch der Plenarvortrag von Corrado Rocca, Head of Research & Development der Cyber Unit bei Pirelli. Der italienische Reifenhersteller will Reifen zukünftige als Datenquelle nutzen. Eingebaute Sensoren können dabei verschiedenste Parameter vom Reifendruck über die Abnutzung bis zu den jeweiligen Straßenverhältnissen erfassen. Rocca wird in seinem Vortrag darstellen, wie derart smarte Reifen zu mehr Sicherheit, Nachhaltigkeit und neuen Dienstleistungen im Verkehrssektor beitragen können.

HOD Sensor
Sieht unscheinbar aus, sorgt aber für Sicherheit: Dieser Multizonen-Sensor dient der Hands-off-Detection (HOD) im Lenkrad. HOD erkennt, ob der Fahrer das Lenkrad festhält oder nur leicht oder gar nicht berührt. Das sorgt beispielsweise beim Übergang vom autonomen zum teilassistierten oder manuellen Fahren für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
© IEE

Beim zweiten Fokusthema der Lopec, Smart Living, zeigt sich nach den Worten von Dr. Klaus Hecker, Geschäftsführer des Lopec-Mitveranstalters OE-A (Organic and Printed Electronics Association), »dass sich flexible und gedruckte Elektronik aufgrund ihrer spezifischen Vorteile nicht nur in der Unterhaltungselektronik und bei Gebäuden immer stärker durchsetzt, sondern auch in der Medizin und dem Sportsektor«.

So eignet sich gedruckte Elektronik ideal für tragbare Medizinprodukte, die das Monitoring von Patienten und damit auch die Telemedizin erleichtern. Ein Covid-19-Patch haben etwa bereits die Aussteller Henkel und Quad Industries entwickelt. Es entlastet das Klinikpersonal und erlaubt zudem eine frühzeitigere Entlassung von Patienten, deren Gesundheitszustand sich dank des Patches auch zuhause überwachen lässt. Zeitnah soll das Konzept nun auf Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Epilepsie erweitert werden.

Von Pflastern und Shirts mit Monitoring-Funktion profitieren auch Sportler. Ihnen eröffnet die organische Elektronik jetzt zudem die neue Option der Elektromuskelstimulation (EMS). Mit einem leitfähigen Polymer von Heraeus Epurio hat das japanische Unternehmen Al Silk leitfähige Textilelektroden entwickelt, die in EMS-Fitnessanzügen in Japan bereits auf dem Markt sind. Sie stimulieren das Muskelwachstum ohne starkes Kribbeln.

Lopec
© Messe München

Auch die Frage nach der Energieversorgung solcher Anwendungen bleibt auf der Lopec nicht unbeantwortet. Varta zeigt in München neben gedruckten Batterien auch andere Mikrobatterien für smarte Anwendungen in den verschiedensten Bereichen, von der medizinischen Diagnostik bis zu Mess- und Sensortechnik für die vernetzte Welt von morgen. Rainer Hald, CTO von Varta, wird in seinem Plenarvortrag auf dem Lopec-Kongress auf die Massenproduktion von gedruckten Batterien eingehen.

Immer stärker in den Fokus der Lopec und damit auch in den Mittelpunkt der Kongress-Agenda rückt neben Mobility und Smart Living das Thema Nachhaltigkeit, wie Dr. Chloé Bois bestätigt. Sie ist General Manager des Printability and Graphic Communications Institute im kanadischen Québec und Vice Chair North America des Vorstandes der OE-A. »Derzeit sehe ich, dass Nachhaltigkeit in nahezu jedem Lopec-Vortrag eine Rolle spielt«, so Dr. Bois; »ich hoffe, dass es uns gelingt, zwischen Greenwashing und guten Lösungen zu unterscheiden, die uns heute und in naher Zukunft wirklich einen Nutzen bringen«.

Begleitet wird die Lopec 2023 von einem umfangreichen Programm mit einem Aussteller-Forum und Podiumsdiskussionen. Jungen Talenten aus der Branche bietet das Start-up Forum eine Bühne: Ausgesuchte Gründer stellen dort in kurzen Pitches ihre jeweiligen Geschäftsideen vor, um Partner und Investoren für ihre Ideen zu finden. Eine Jury wählt die besten Präsentationen, die am Abend des ersten Messetages mit dem Lopec Start-up Award ausgezeichnet werden.


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