InnovationLab

Gedruckte Elektronik für den Massenmarkt

3. Juli 2023, 15:00 Uhr | Heinz Arnold
Dr. Michael Kröger, InnovationLab: »Wir können die Prototypen nahtlos von unserem Lab auf die Maschine überführen, die Heidelberg Printed Electronics betreibt und für die Fertigung riesiger Stückzahlen ausgelegt ist.«
© InnovationLab

»Wir drucken Sensoren an einem Tag, die andere in Wochen und Monaten fertigen«, sagt Dr. Michael Kröger, Geschäftsführer von InnovationLab, im Interview mit Markt&Technik. Hier erklärt er, mit welcher Strategie das gelingt.

Diesen Artikel anhören

Markt&Technik: Deutschland tut sich immer noch sehr schwer, tolle Ideen und Entwicklungen in reale Produkte zu verwandeln, die auf dem Markt erfolgreich sind und mit denen viel Geld verdient werden kann. InnovationLab hätte jetzt Ihrer Meinung nach den Weg gefunden. Was macht InnovationLab anders, worin besteht die Besonderheit?

Dr. Michael Kröger: Die kurze Antwort lautet: InnovationLab hat sich auf ein besonderes Gebiet fokussiert, nämlich Sensoren und Sensorsysteme auf Basis gedruckter Elektronik für Kunden zu entwickeln. Dabei können wir die erforderlichen Prozesse auf die jeweiligen Aufgaben genau zuschneiden. Wir wählen die am besten geeigneten Materialien und Prozesse aus und unterstützen die Unternehmen auf dem Weg zu den ersten Prototypen.

Damit ist unsere Arbeit aber noch lange nicht abgeschlossen, denn entscheidend ist es, den nahtlosen Übergang von der Prototypenfertigung im Labor zur Fertigung von Stückzahlen möglichst nahtlos zu schaffen. Genau daran hat es in Deutschland immer gehapert. Es werden zwar gute Ideen und tolle neue Techniken an Universitäten und Instituten entwickelt – die dann aber leider Unternehmen in anderen Weltregionen in marktreife Produkte umsetzen und somit das Geld verdienen.

Sie sind seit über einem Jahr Geschäftsführer von InnovationLab, haben in der Anfangsphase aber auch schon mitgearbeitet. Was hat sich geändert?

Mein Vorgänger in der Geschäftsführung, Luat Nguyen, hat aus dem ursprünglichen Forschungsinstitut ein Unternehmen gemacht, das sehr fokussiert Sensoren und Verfahren auf Basis von gedruckter Elektronik entwickelt, um Prototypen zu fertigen und nahtlos in die Produktion in hohen Stückzahlen zu überführen. Mit unserer etablierten Position im Bereich der gedruckten Elektronik wollen wir heute vornehmlich Produkte unserer Kunden fertigen und bieten interessierten Unternehmen genau das richtige Umfeld, um ihre Ideen schnell in marktfähige Produkte umzusetzen.

Wie kann InnovationLab den nahtlosen Übergang von Prototypen zu marktreifen Produkten in hohen Stückzahlen schaffen?

Ermöglicht hat dies der Einstieg von Heidelberger. Denn 2021 hat Heidelberger Druck die Heidelberg Printed Electronics als eigenständige Gesellschaft gegründet, die mit InnovationLab ein Joint Venture geschlossen hat. Zu den Gesellschaftern zählen also Heidelberg, BASF, SAP, die Universität Heidelberg und das KIT.

InnovationLab entwickelt die Prozesse und die Sensoren bis hin zu Sensorsystemen zusammen mit den Kunden in ihrem Labor auf Maschinen, die zwar die gleichen Prozesse verwenden, jedoch mit geringerer Produktivität. Die Maschinen von Heidelberg Printed Electronics können dann die Fertigung in riesigen Stückzahlen übernehmen. Da es sich um die gleichen Maschinen im Labor und in der Fabrik handelt, funktioniert das meist sehr schnell, es kann innerhalb weniger Stunden passieren. Wir bieten dafür die durchgängige Entwicklungsumgebung und die Dienstleistungen an.

Das heißt, dass sich die Kunden doch schon mit gedruckter Elektronik und Sensoren vertraut gemacht haben müssen.

Keineswegs. Die gedruckte Elektronik bildet die Plattform, darum kümmert sich in erster Linie InnovationLab. Die Kunden kommen mit ihren Ideen und Wünschen zu uns. Wir schauen uns dies sehr genau an, und häufig können wir diese Ideen auf Basis der gedruckten Elektronik umsetzen. Die Kunden müssen davon gar nichts verstehen, sie müssen sich noch nicht einmal in der Sensortechnik auskennen. Wir fertigen die Prototypen und kleine Stückzahlen, dann können sie den Markt testen – und gegebenenfalls in hohe Stückzahlen gehen. Das können Unternehmen sein, denen die Elektronik und die Sensortechniken vollkommen fremd sind.

Muss der Prozess immer wieder neu entwickelt werden? Reicht es nicht, wenn es einmal funktioniert, Sensoren auf Basis gedruckter Elektronik herzustellen?

Es gibt viele verschiedenen Arten von Sensoren, und jede Anwendung muss jeweils andere Anforderungen erfüllen. Wir müssen also die jeweiligen Sensoren genau an die Einsatzumgebungen der Kunden anpassen, was wiederum Anpassungen in der Prozesstechnik erfordern kann. Es ist zum Beispiel entscheidend, welche Tinten für den Druck verwendet werden. Dafür stehen wir mit den Herstellern dieser Tinten in engem Kontakt, wie mit allen unseren Materiallieferanten. Das eröffnet bisweilen sogar völlig neue Geschäftsfelder. Ein solches Entwicklungs-Setup ist weltweit einmalig – das ist übrigens kein Marketingspruch von mir, das hat uns ein US-Lieferant so erklärt!

Was machen Sie konkret, wenn potenzielle Kunden auf InnovationLab zukommen?

Oft kommen die Kunden nicht aus dem Elektronikumfeld; dann fällt es ihnen schwer, das Projekt überhaupt zu spezifizieren. Das entwickeln wir dann gemeinsam und schärfen unterwegs individuell nach, falls erforderlich.


  1. Gedruckte Elektronik für den Massenmarkt
  2. Riesige Fertigungskapazitäten vorhanden

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu InnovationLab GmbH

Weitere Artikel zu Optosensorik

Weitere Artikel zu Sensoren & -systeme