Der weltweite Umsatz mit DRAMs ist im vierten Quartal 2022 um 32.5 Prozent auf 12,3 Mrd. Dollar eingebrochen – noch mehr als schon im dritten Quartal mit -28,8 Prozent.
Das kommt schon nahe an den Absturz im vierten Quartal 2008 heran, als die Finanzkrise der Auslöser war. Der Hauptgrund für den Umsatzeinbruch im vierten Quartal 2022 gegenüber dem vorausgegangenen Quartal waren die niedrigen durchschnittlichen Verkaufspreise (ASPs), denn im dritten Quartal 2022 hatten sich wegen der geringen Nachfrage laut TrendForce große Lagerbestände aufgebaut. Am stärksten von dem Preisrückgang waren Server-DRAMs betroffen. DDR4-DRAMs brachen nach den Beobachtungen von TrendForce um 23 bis 28 Prozent ein, die DDR5-DRAMs sogar um 30 bis 35 Prozent.
Die drei größten DRAM-Hersteller – Samsung, SK Hynix und Micron – mussten im vierten Quartal empfindliche Umsatzrückgänge hinnehmen. Weil Samsung die Preise besonders kräftig senkte, konnte das Unternehmen gegen den Trend die Menge der ausgelieferten DRAMs sogar steigern, wobei der Umsatz um 25 Prozent auf 5,54 Mrd. Dollar fiel. SK Hynix verzeichnete einen Rückgang um 35 Prozent auf 3,4 Mrd. Dollar. Micron musste im vierten Quartal einen Absturz in Höhe von 41 Prozent auf 2,83 Mrd. Dollar verkraften.
Bei allen drei schrumpften die Margen stark, so dass TrendForce davon ausgeht, dass sie nun in die Verlustzone kommen.
Werden die Hersteller ihre Kapazität zurückfahren? TrendForce berichtet, dass Samsung die Linien für die älteren Produkte »optimieren« werde, es also zu geringen Reduzierungen der Kapazität in diesem Bereich käme. Die neue P3L-Linie werde die Fertigung im ersten Quartal 20223 aufnehmen. SK Hynix hatte angekündigt, die Kapazität zurückfahren zu wollen, so dass laut TrendForce die Auslastung von 92 auf 82 Prozent sinken werde. Am stärksten von den Kürzungen betroffen sei der Standort in Wuxi/China. Dagegen soll die Kapazität der modernsten Fertigungslinie in der Fab M16 in Südkorea noch gesteigert werden.
Micron reduziert die Produktion an den Standorten in Taiwan (OMT) und Hiroshima/Japan. Die Auslastung sei bei Micron auf 84 Prozent gesunken und werde den Rest des Jahres auf diesem Niveau verbleiben. Micron habe die Massenfertigung mithilfe des neusten »1beta«-Prozesses aufgenommen. Auch OMT werde diesen Prozess im Laufe des Jahres einführen und die Stückzahlfertigung in der zweiten Jahreshälfte hochfahren.
Von den kleineren Herstellern verzeichnete Nanya einen Umsatzrückgang in Höhe von 30 Prozent im vierten Quartal 2022. Das taiwanische Unternehmen fertigt hauptsächlich mithilfe des 20-nm-Prozesses, der Ausstoß an DRAMs auf Basis des »1A«-nm-Prozesses sei bisher relativ klein, so TrendForce. Die Auslastung läge bei 70 Prozent.
PSMC hat einen Umsatzeinbruch um 39,5 Prozent bekannt gegeben. Die Umsatzangaben umfasst nur die unter eigenen Markenamen gefertigten DRAMs, nicht das Foundry-Geschäft. Unter Einschluss des Foundry-Geschäfts sei der Umsatz laut TrendForce um 27,4 Prozent gefallen.
Der Umsatz von Winbond fiel im vierten Quartal 30,3 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2022. Die Fab6 in Taichung fahre derzeit mit einer Auslastung von 50 Prozent. Die Fab KH Kaohsiung befindet sich in der Phase der Pilotproduktion. Winbond fertigt derzeit im »25S«-Prozess, ab Mitte des Jahres werde laut TrendForce die Produktion auf Basis des 20-nm-Proezss gestartet.