Consumer-DRAMs

Starker Preisverfall bis 23 Prozent

9. Januar 2023, 13:28 Uhr | Heinz Arnold
Die Preisentwicklung verschiedener DRAM-Segmente im vierten Quartal 2022 und die Prognosen für das erste Quartal 2023.
© TrendForce

Wegen der schwachen Nachfrage aus dem Consumer-Markt bleiben die Lager der Hersteller gefüllt und die Preise sinken weiter signifikant.

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Unter den Top-3-DRAM-Herstellern habe nur Samsung den Lagerbestand wegen seiner wettbewerbsfähigen Preisstrategie etwas abbauen können, so die Marktforscher von TrendForce. 

Um zu verhindern, dass die DRAM-Preise weiter abstürzen, haben Hersteller ihre Produktionen gedrosselt. Micron hatte das schon im November 2022 angekündigt. TrendForce schätzt deshalb, dass die DRAM-Preise im ersten Quartal 2023 gegenüber dem letzten Quartal 2022 etwas moderater sinken werden, und rechnet mit einem durchschnittlichen Minus von 13 bis 18 Prozent. Für PC- und Server-DRAMs erwarten die Analysten einen stärkeren Rückgang um bis zu 20 Prozent. Am kleinsten fällt der Preisverfall für die Mobile-DRAMs im ersten Quartal aus. Seinen Tiefpunkt habe der Consumer-DRAM-Abschwung noch nicht erreicht. 

Doch die Produktionskürzungen würden nicht ausreichen, um die Situation zu ändern: Auf absehbare Zeit herrscht also Überversorgung. Aussicht auf eine Änderung bestehe laut TrendForce nur, wenn die Hersteller weitere Kapazitätskürzungen vornehmen. Auch dann werde es noch einige Quartale dauern, bis die Lagerbestände angepasst werden könnten. TrendForce rechnet wegen der anhaltenden Überversorgung für das erste Quartal 2023 damit, dass die Preise für Consumer-DRAMs zwischen 18 und 23 Prozent gegenüber dem Vorquartal fallen werden.  

Die PC-OEMs haben ihren Einkauf über zwei aufeinander folgende Quartale bereits reduziert. Der Lagerbestand der PC-OEMs liege laut TrendForce im ersten Quartal 2023 bei 9 bis 13 Wochen. Die OEMs würden sich zwar viel Mühe geben, die Bestände abzubauen, das sei aber in den traditionell schwachen ersten Quartalen eines Jahres nicht einfach.  

Der Ausstoß von DRAMs, gemessen in Bit, werde im ersten Quartal ebenfalls zurückgehen, weil Micron bereits kleinere Produktionskürzungen umgesetzt habe und SK Hynix schnell folgen werde. Dennoch werde die Überversorgung im PC-Segment anhalten. 

Die drei großen Hersteller haben die Preise für DDR5-Typen bereits aggressiv reduziert. Deshalb werden die DDR5-Typen im PC-Segment einen Durchdringungsgrad von 20 Prozent in diesem Quartal erreichen.  

Die Preise für diese Typen würden zwischen 18 und 23 Prozent fallen, die der DDR4-Typen zwischen 15 und 20 Prozent. Insgesamt werden laut TrendForce die durchschnittlichen Verkaufspreise für PC-DRAM-Produkte im ersten Quartal um 15 bis 20 Prozent sinken.  

Auch der Bedarf im Server-Markt entwickelt sich rückläufig. Dennoch fahren die DRAM-Hersteller den Anteil der für den Server-Markt produzierten Speicher hoch. Obwohl einige Hersteller ihre Produktion kappen, wird das nicht ausreichen, um den Fall der DRAM-Preise aufzuhalten. Deshalb würden die DDR5-DRAM-Preise auch im Server-Sektor im ersten Quartal um 18 bis 23 Prozent abstürzen. Ihr Durchdringungsgrad werde im ersten Quartal 10 Prozent erreichen.  Deshalb würden die DDR4-Produkte, deren Preisverfall ein wenig moderater ausfalle, den durchschnittlichen Verkaufspreis (ASP) bestimmen. Den Preisabsturz des ASP schätzen die Marktforscher auf 15 bis 20 Prozent. 

Im Sektor der DRAMs für den Einsatz in mobilen Geräten sieht die Situation anders aus. Hier hätten die Abnehmer ihre Lagerbestände schon über sechs Quartale kontinuierlich angepasst. Jetzt lägen sie bei fünf bis sieben Wochen, laut TrendForce ein sehr gesunder Zustand.

Andererseits ist der Verkauf von Smartphones eingebrochen. Kurzfristig sei nicht abzusehen, dass sich die Nachfrage beleben könnte, schon gar nicht nach der Kehrtwende Chinas in der Covid-19-Strategie. 

Allerdings werde sich auch auswirken, dass die Hersteller ihre Produktionen zurückgefahren haben, schon jetzt sei zu sehen, dass die Preise moderater als zuvor fallen. Weil die Margen in diesem Sektor ohnehin schon sehr niedrig lägen und die Nachfrage schwach bleibe, würden auch weitere Preisreduzierungen den Herstellern kaum helfen, Marktanteile zu gewinnen. Deshalb geht TrendForce davon aus, dass die Preise für mobile DRAMs im ersten Quartal zwischen 10 und 15 Prozent sinken werden. 

Im Grafikmarkt wächst derzeit die Nachfrage nach Speichern für die Grafikkarten mit den neusten GPUs. Doch wegen des insgesamt schwachen Consumer-Markts verfolgen die Anwender von Grafik-DRAMs eine sehr vorsichtige Einkaufspolitik. 

Zudem ist im vierten Quartal 2022 der Bedarf weniger schnell als die Fertigungskapazität für Grafik-DRAMs gewachsen. Die Lagerbestände wachsen also. 

Auch wird in diesem Jahr der Umstieg von GDDR6-Typen mit einer Speicherkapazität von 8 Gb auf die neuen 16-Gb-Typen stattfinden. Deshalb werden die 8-Gb-Typen einem stärkeren Preisdruck ausgesetzt sein: TrendForce rechnet mit einem Minus zwischen 18 und 23 Prozent im ersten Quartal. Falls die Hersteller aber fortfahren, sich preislich weiter zu unterbieten, könnte der Absturz noch höher ausfallen.

 


 


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