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Wie sieht die industrielle Verbindungstechnik in fünf Jahren aus?

24. April 2014, 10:24 Uhr | Corinna Puhlmann
Markt&Technik-Diskussion
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In der Automatisierung wird man weiterhin die klassischen Stecker antreffen, etwa M12 und RJ45. Allerdings geraten diese immer stärker unter Preisdruck. Der Ausweg für die Hersteller: Sie treten als System- und Lösungsanbieter auf. Dadurch können sie auch Einsparpotenziale aufzeigen, die weit über die paar Cent hinausgehen.

Steckverbinder für die Automatisierung: System-Ansatz schafft Vorteile!

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Natürlich gibt es nicht den einen Industrie-Steckverbinder, ebenso wenig wie es die eine Applikation gibt. Der Maschinenbau und die Automatisierung haben eine Vielzahl verschiedener Maschinen und Anwendungen hervorgebracht, die es auf unterschiedlichen Ebenen zu verbinden gilt. Diese Aufgabe hat die Steckverbinderbranche in der Vergangenheit bewältigt, und das wird ihr auch künftig gut gelingen! Trotzdem steht die Branche vor Herausforderungen: Die klassischen Komponenten für die industrielle Verbindungstechnik wie D-Sub-, RJ45- und M12-Stecker sind gängige Standardprodukte, die von vielen Unternehmen produziert werden. Bei den erstgenannten Steckverbindertypen ist der Preisverfall wegen des globalen Wettbewerbs nicht mehr aufzuhalten oder gar rückgängig zu machen. Bei den industriellen Rundsteckverbindern zeigt die Preiskurve ebenfalls nach unten. Bleibt abzuwarten, ob auch diese noch stärker in den Preisstrudel geraten.

Der Preisdruck nimmt zu

Dann gleichzeitig drückt der Einzug von billigen, in hohen Volumen produzierten Consumer-Steckverbindern wie USB auf das Preisniveau. Zwar wissen Hersteller und Kunden, dass diese Stecker-Typen im Industrieumfeld nur Kompromisslösung sind, dennoch wird ihr niedriger Preis gelegentlich als Argument in Preisverhandlungen eingebracht, um auch bei vollwertigen Industrie-Steckverbindern einige Cent abzuknapsen.

Die Herausforderung für die Hersteller ist es heute, sich vom rein preisgetriebenen Geschäft abzukoppeln. Denn der Anspruch, den die meisten Lieferanten haben, ist ein anderer, als sich nur preislich mit Anbietern aus China zu messen. Anstatt mit strategischen Einkäufern zu verhandeln, will man sich als System- und Lösungsanbieter für die Verbindungstechnik und sogar für weiterführende Komponenten etablieren.

Sich vom bloßen Komponentengeschäft freizuschwimmen, nach einem Mehrwert zu suchen und das eigene Geschäftsmodell immer wieder zu hinterfragen, das wollen die Steckverbinderhersteller (sich) leisten.

»Geraten wir als Hersteller in den Preisstrudel, ist das unsere eigene Schuld!«

Als Business Development Manager für Automatisierungsprodukte bei Molex beschäftigt sich Thierry Bieber mit der Frage, wo man den Hebel ansetzen kann, um die industrielle Verbindungstechnik weiterzuentwickeln. »Die Kosteneinsparungen, die unser Kunde anvisiert, können wir über neue Produkte und neue Technologien erzielen«, ist der Molex-Experte überzeugt. »Wir verkaufen zwar Steckverbinder, befassen uns aber mit Systemen - mit Infrastruktur, Verkabelung, Verteilern, letztendlich mit der gesamten Kommunikation. Aufgrund des erweiterten Blickwinkels haben wir als Lieferant daher ganz andere Möglichkeiten, unseren Kunden Einsparpotenziale aufzuzeigen, als uns das im Cent-Bereich über die einzelnen Komponenten möglich ist. Diese wollen wir verstärkt nutzen.« Die Automatisierungssparte von Molex habe in den letzten Jahren viele Investitionen getätigt und Entwicklungen angestoßen, um den Bereich der industriellen Kommunikation weiter voranzubringen. »Das ist der großer Trend, den wir sehen: Das Steckverbindergeschäft schwenkt um auf ein System- und Lösungsgeschäft.«

 

 

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