Auch die europäische Bildverarbeitungsindustrie ist von den globalen Unsicherheiten betroffen: Laut den neuesten VDMA-Umfragen verzeichnete sie 2023 einen Umsatzrückgang von 7 Prozent; für 2024 ist ein Minus von 3 Prozent prognostiziert. Die Messe Vision 2024 im Oktober soll die Trendwende bringen.
Zwischen 2012 und 2022 stieg der Umsatz der europäischen Bildverarbeitungsindustrie durchschnittlich um 9 Prozent pro Jahr. 2020 ging der Umsatz Corona-bedingt um 4 Prozent zurück, erholte sich aber in den Jahren 2021 (plus 17 Prozent) und 2022 (plus 11 Prozent) deutlich. »Die europäische Bildverarbeitungsindustrie hat in den letzten zehn Jahren ein außergewöhnliches Wachstum erzielt und ist eine sehr attraktive Branche«, sagte Mark Williamson, Vorstandsvorsitzender der VDMA-Fachabteilung Machine Vision. »Leider konnten wir aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Lage an die Rekorde der Vorjahre nicht anknüpfen. Obwohl wir erste Verbesserungen sehen, ist es unwahrscheinlich, dass die europäische Bildverarbeitungsindustrie vor Ende 2024 zurück auf Wachstumskurs ist.«
2023 war insgesamt ein schwieriges Jahr, nicht nur für die Bildverarbeitungsindustrie. Die schwächere Weltwirtschaft und Krisen wie der Krieg in der Ukraine belasten die Unternehmen weiterhin. Die Nachfrage in Europa fiel um 4 Prozent. Besonders exportorientierte Unternehmen traf die sinkende Nachfrage nach europäischer Bildverarbeitungstechnik in Asien (minus 21 Prozent) und Nordamerika (minus 18 Prozent).
Die letzten zehn Jahre hat sich der Umsatz der deutschen Bildverarbeitungsindustrie laut VDMA-Marktbefragung verdoppelt. Erzielte die Industrie mit »Machine Vision made in Germany« 2013 noch 1,6 Milliarden Euro Umsatz, verzeichnete sie zuletzt einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro, trotz Umsatzrückgang von 7 Prozent im Jahr 2023.
Auf das Jahr 2024 blickt die europäische Bildverarbeitungsindustrie mit gedämpfter Stimmung. Wegen der vorherrschenden Unsicherheiten halten sich viele Kunden mit Investitionen zurück. Die Auftragsbestände der Bildverarbeitungsindustrie schmelzen, Aufträge werden verschoben. Die Geschäftserwartungen für 2024 haben sich im November und Dezember 2023 erneut verschlechtert. Zum ersten Mal seit 2009 veröffentlicht die VDMA-Fachabteilung Machine Vision daher eine negative Prognose. Doch die stark diversifizierte Abnehmerbasis hilft, die Auswirkungen abzufedern. Viele Industriezweige und viele visionäre Produkte setzen auf Computer / Machine Vision.
Im weltweiten Automatisierungstrend kommt der Bildverarbeitung eine Schlüsselposition zu. Nicht nur in den traditionellen Industriezweigen, sondern auch außerhalb von Fabriken setzen Unternehmen auf Bildverarbeitung. Hohe Qualität, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit, größere Autonomie und erhöhte Sicherheit – das sind entscheidende Einsatzfaktoren für Bildverarbeitung. Mit dem Aufkommen neuer KI-Technologien und -Ansätze nimmt das Marktpotenzial für die Bildverarbeitungstechnik weiter zu.
Eine Trendwende erwartet die VDMA-Fachabteilung Machine Vision ab Herbst 2024. Die Branche rechnet mit weiteren Impulsen von der Bildverarbeitungs-Messe Vision 2024, die vom 8. bis 10. Oktober 2024 in Stuttgart stattfindet. In einem zweijährigen Turnus bildet die Vision das komplette Spektrum der Bildverarbeitungstechnik ab. Weitere Informationen zur Vision sind unter www.messe-stuttgart.de/vision zu finden.