Die soeben zu Ende gegangene Bildverarbeitungs-Messe Vision in Stuttgart trotzte der Konjunkturschwäche: Sie verzeichnete einen neuen Ausstellerrekord und ein Besucherwachstum von 23 Prozent.
Insgesamt 483 ausstellende Unternehmen aus 38 Ländern sowie über 8000 Besucherinnen und Besucher mit einem Auslandsanteil von 49 Prozent waren auf der Vision 2024, der 31. Ausgabe der Vision, vertreten. »Trotz herausfordernder Marktbedingungen setzte die Vision ihren Erfolgskurs fort und spiegelte aktuelle wie künftige Chancen der Branche wider«, sagt Florian Niethammer, Leiter Messen und Events bei der Messe Stuttgart. »In den gut gefüllten Messehallen bestätigte sich, dass das Interesse an Bildverarbeitungslösungen branchenübergreifend ungebrochen ist und das Fachpublikum für die Zukunft auf Weiterentwicklung und Neuinvestitionen setzt. Die ausstellenden Unternehmen konnten wertvolle Leads generieren und neue Kontakte knüpfen.«
Beim VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.), dem ideellen und fachlichen Träger der Vision, teilt man diese Auffassung: »Die Vision 2024 hat neue positive Impulse gesetzt und bewiesen, dass das Interesse an der Bildverarbeitung weiterhin ungebrochen ist«, resümiert Anne Wendel, Leiterin der Fachabteilung Machine Vision im VDMA Fachverband Robotik + Automation. Im weltweiten Automatisierungstrend komme der Bildverarbeitung eine Schlüsselposition zu. Auch neue KI-Technologien und -Ansätze steigerten das Marktpotenzial. Der langfristige Ausblick für die europäische Machine-Vision-Industrie bleibe daher positiv.
Schon vor Messestart verbuchte die diesjährige Ausgabe der Vision ein beträchtliches Wachstum. So wurde eine um 16 Prozent größere Netto-Ausstellungsfläche belegt als noch bei der Vorveranstaltung. Die Zahl der ausstellenden Unternehmen stieg um mehr als ein Viertel und erreichte damit einen neuen Rekord. Auch bei den erstmals ausstellenden Unternehmen wurde mit einem Anteil von 33 Prozent ein Höchstwert erreicht. Einen weiteren Rekord verzeichnete man beim Auslandsanteil der ausstellenden Unternehmen – hier waren es 67 Prozent.
So international wie die Ausstellerschaft war auch das Fachpublikum: Auf der Vision 2024 waren Besucherinnen und Besucher aus über 65 Ländern präsent. Sie kamen hauptsächlich aus Italien, der Schweiz, den Niederlanden, Frankreich, Österreich, Großbritannien, Belgien und Spanien. Auch zahlreiche Fachbesucherinnen und -besucher aus den USA und Japan waren vertreten.
Neben Fachpublikum aus der Bildverarbeitungsindustrie zählten klassische Industriezweige, wie die Elektrotechnik und Elektronik, der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Automobil- und Automobilzulieferindustrie, zu den Hauptbesuchergruppen. Zudem erfreute sich die Vision über ein hohes Interesse aus vielfältigen Anwenderbranchen – von der Halbleiterfertigung über die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, Transport und Logistik bis hin zu Medizintechnik und Pharmaindustrie.
Die Vortragsforen »Industrial Vision Days« und »Scientific Vision Days« wurden gemeinsam mit dem VDMA Machine Vision beziehungsweise dem AIT Austrian Institute of Technology organisiert. In über 100 Präsentationen und Vorträgen boten sie Wissenstransfer zu wichtigen Trendthemen, wie 3D Imaging, Embedded Vision, Hyperspectral Imaging oder Künstliche Intelligenz. Das gesamte Vortragsprogramm ließ sich während der Veranstaltung im Livestream verfolgen und steht nach der Veranstaltung als Video-on-demand-Angebot kostenfrei zur Verfügung.
Mit dem Vision Award 2024 wurde die Toshiba Teli Corporation aus Tokio für die Entwicklung von »OneShotBRDF« ausgezeichnet, einer Technologie, welche die Erkennung von Oberflächenfehlern auf glänzenden und flachen Materialien revolutioniert. Zum Vision-Start-up 2024 wurde das französische Unternehmen Viziotix gekürt, das eine revolutionäre Barcode-Software entwickelt hat.
Nach den Herausforderungen der vergangenen zwei Jahre, die neben »einer anhaltenden Neugewichtung der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China« nicht zuletzt durch ein »unbeständiges geopolitisches Umfeld« geprägt gewesen seien, sieht Dr. Chris Yates, Präsident der European Machine Vision Association (EMVA), ebenfalls positive Signale für die Branche. Mittelfristig gehe die EMVA von einem Marktwachstum aus: »Angesichts zahlreicher Markteintritte neuer Unternehmen, kontinuierlicher Innovationen, eines starken Interesses strategischer Finanzinvestoren und eines Ecosystems von Unternehmen, die qualitativ hochwertige Produkte für kritische Bedürfnisse anbieten, ist zu erwarten, dass der Vision-Tech-Markt auch weiterhin ein sehr attraktiver Geschäftsbereich sein wird.« In einer Zeit, in der Unternehmen nach neuen Möglichkeiten suchten und neue Maschinen entwickelten, bleibe die Vision deshalb »wichtiger denn je«.
Seit 1988 präsentiert die Vision die Highlights der internationalen Bildverarbeitungsindustrie. Die Fachmesse zeichnet sich durch eine hohe Internationalität und ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm aus. Die nächste Vision findet vom 6. bis 8. Oktober 2026 statt.