Embedded Vision, KI, 3D-Vision und Hyperspectral Imaging – diese aktuellen Themen werden die Bildverarbeitungstechnik-Messe Vision 2024 prägen. Zusätzlich zur Ausstellung bietet die zweijährliche Messe ein umfangreiches Rahmenprogramm mit zwei Forumsbühnen und der Verleihung des Vision Award.
Nach einem für die Bildverarbeitungs-Branche schwierigen Jahr 2023 blicken die Veranstalter optimistisch auf die Vision 2024 und die weitere Entwicklung der Branche. »Viele Industrien setzen auf Bildverarbeitung - sowohl in traditionellen Produktionsumgebungen als auch in neuen Anwendungsfeldern außerhalb des Fabrikumfelds«, sagt Anne Wendel, Leiterin der VDMA-Fachabteilung Machine Vision. »Hohe Qualität, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit, größere Autonomie und erhöhte Sicherheit – das sind entscheidende Einsatzfaktoren für Bildverarbeitung.« Die Vision 2024 sei die ideale Plattform, um die neuesten Trends und Entwicklungen zu erleben und zu diskutieren – sie werde der Branche einen starken Wachstumsimpuls geben. Insgesamt erwarten die Veranstalter mehr als 450 Aussteller in zwei Hallen, nämlich der Halle 8 und der Halle 10 (am Eingang West) des Stuttgarter Messegeländes am Flughafen.
Die »Industrial Vision Days« (Halle 8, Stand C70), die gemeinsam vom VDMA Machine Vision und der Messe Stuttgart organisiert werden, ermöglichen intensiven Wissenstransfer zum Thema Bildverarbeitung. Viele Vorträge gehen dieses Jahr wieder auf die Trendthemen 3D-Imaging, Hyperspectral / Beyond the Visible und KI ein, oft mit Anwendungsbeispielen. In der Kameratechnik ist auch »High-speed« ein heißes Thema. Interessant zu werden verspricht die Podiumsdiskussion »Generative AI for Machine Vision – Dream or Coming True?« am zweiten Messetag von 15 bis 16 Uhr. »Das Thema Generative KI für die Bildverarbeitung ist von großer Bedeutung für die Branche, nicht zuletzt durch Entwicklungen wie ChatGPT2«, erläutert Anne Wendel. »Es bleibt abzuwarten, wo die Bildverarbeitungsindustrie aktuell steht - die Einschätzungen der Experten werden sicherlich spannend und richtungsweisend sein.« Weitere Highlights der Industrial Vision Days sind die Verleihung des »Vision Award« als Preis für technologische Spitzenleistungen in der Bildverarbeitung (am zweiten Messetag von 11 bis 12 Uhr) und die »Vision Start-up Pitch Sessions« (am ersten Messetag von 15.40 bis 16.10 Uhr sowie am zweiten und dritten Messetag jeweils von 9.10 bis 10 Uhr). Die über 70 Vorträge der Industrial Vision Days werden zusätzlich sowohl im Livestream als auch on demand online zur Verfügung stehen.
Neben den Vision Start-up Pitch Sessions kommen junge Unternehmen auf der Vision in den Genuss der »Vision Start-up World« (Halle 8, Stand E60), eines eigenen Bereichs, in dem Startups potenziellen Kunden und Geschäftspartnern ihre aktuellen Entwicklungen und Ideen vorstellen können – darunter Kameratechniken, Software für KI und Deep Learning sowie zukunftsweisende Bildverarbeitungssysteme.
Ganz oben auf der Agenda der »Scientific Vision Days« (Halle 8, Stand C50) steht das Trendthema synthetische Daten. So lassen sich mit digitalen Zwillingen schon vor dem physischen Aufbau realitätsnahe und qualitativ hochwertige Datensätze berechnen. Dies vereinfacht die korrekte Auslegung von Bildverarbeitungssystemen und verringert den Testaufwand an der Produktionsanlage. Dadurch sind die Systeme schneller einsatzbereit. Bei der Anwendung von KI-Methoden erleichtert die Kombination von realen Sensordaten mit sensorrealistischen synthetischen Daten das Daten-Balancing und hilft, Datenverzerrungen zu reduzieren. Die Robustheit und Genauigkeit der Methoden verbessert sich dadurch. »Diese Innovationen verschieben die Grenzen des Einsatzes von KI in der Bildverarbeitung und machen die diesjährigen Scientific Vision Days zu einem Muss, um sich über die neuesten Entwicklungen in diesem Bereich zu informieren«, sagt Petra Thanner, Expertin für Bildverarbeitung und thematische Koordination am AIT Austrian Institute of Technology, das die Scientific Vision Days in Kooperation mit der Messe Stuttgart organisiert.
Darüber hinaus geht es im Rahmen der Scientific Vision Days unter anderem um moderne Objektive und innovative Erfassungsmethoden, die die Qualität des 3D-Scannens verbessern, indem sie durch klarere und detailliertere Bilder die Grundlage für bessere Rekonstruktionen bilden. Fortschritte in der Mikroskopie ermöglichen schnelleres Scannen, was wiederum die Abtastrate erhöht und die Analyse beschleunigt. Neue Lösungen optimieren auch das Imaging transparenter Materialien und sorgen für eine zuverlässigere Datenerfassung. Darüber hinaus wird die Anwendung der 3D-Scanning-Technologie auf Bereiche wie Schweißen und Mikroskopie ausgeweitet, was die Qualitätskontrolle für kleinste Details und damit die Präzision der Produkte deutlich verbessert. »Diese Fortschritte treiben die Weiterentwicklung der Bildverarbeitung voran und eröffnen neue Einsatzmöglichkeiten, die weit über die heute etablierten Anwendungsfelder hinausgehen«, ergänzt Petra Thanner.
Ein übergreifendes Trendthema, das sich auf den Messeständen bemerkbar machen wird, ist die Einbettung der Bildverarbeitungstechnik in »Host-Systeme«, sprich: Embedded Vision. Embedded-Vision-Techniken ermöglichen kompakte und leistungsstarke integrierte Bildverarbeitungs-Systeme. Sie können als Hardware-Basis für KI-Algorithmen und neuronale Netze dienen und fördern somit intelligente Anwendungslösungen. »Der Einfluss von KI wächst kontinuierlich durch die Integration von KI-Chips in Prozessoren«, erläutert Jan-Erik Schmitt, VP of Sales bei Vision Components. »Generell gewinnt die Messe Vision zunehmend an Bedeutung im Bereich Embedded Vision. Vision Components ist zu 110 Prozent auf Embedded Vision spezialisiert und präsentiert auf der diesjährigen Vision die neuesten Trends wie MIPI-Anbindungen an Prozessoren, erweitertes Zubehör, innovative Funktionalitäten und diverse FPGA-Beschleuniger.«
Für Anwendungen in den Bereichen Elektronik und E-Mobilität, wie etwa die Inspektion von Oberflächen, kommen 3D-Sensoren zum Einsatz. Auch sie sind auf der Vision 2024 zu begutachten. »AT präsentiert auf der Vision 2024 die neue 3D-Sensorreihe XCS, die gemeinsam mit Elektronik-OEMs entwickelt wurde«, berichtet Daniel Seiler, CEO der AT – Automation Technology GmbH. »Mit hochwertiger Laserlinienprojektion und präziser Optik erkennt der XCS sehr kleine Oberflächendetails. Im Bereich 3D spielen zudem Geschwindigkeit und Softwarelösungen eine wichtige Rolle, weshalb wir diese Themen gezielt adressieren.«
Hyperspectral Imaging in Verbindung mit KI eröffnet beispielsweise in der Medizintechnik, der Lebensmittelindustrie und der Recyclingindustrie vielseitige Einsatzmöglichkeiten. »Hyperspectral Imaging mit höherer spektraler Auflösung ermöglicht eine sehr genaue Materialidentifikation«, betont Lars Rosenkvist Fenger, CEO von Qtechnology. »Weltweit werden weniger als 5 Prozent der Kunststoffe rezykliert. Wir können mit Hilfe der hyperspektralen Bildgebung aber schon heute alle Arten von Kunststoffpolymeren trennen, was bedeutet, dass wir über die Mittel verfügen, um Kunststoffe zu rezyklieren. Qtechnology hat einen gezielten Ansatz für KI und Hyperspektralkameras gewählt. Auf der Messe Vision stellen wir unsere neuen Hyperspektralkameras vor, die zu den besten ihrer Klasse gehören.«
Parallel zur Vision finden auf dem Stuttgarter Messegelände weitere fünf Messen statt: Quantum Effects – Fachmesse und Konferenz für Quantentechnologien (Halle 2), hy-fcell – International Expo and Conference (Halle 4), In.Stand – Die Messe für Instandhaltung und Services (Halle 9), Motek – Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung (Halle 3, 5 und 7) sowie BondExpo – Internationale Fachmesse für Klebtechnologie (Halle 5). Das Ticket zur Vision gewährt auch freien Eintritt zu allen Parallelveranstaltungen.