Markteinschätzungen

Deutscher Stromversorgungsmarkt wächst einstellig

16. Oktober 2014, 13:21 Uhr | Engelbert Hopf
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20 Prozent Wachstum - Ein Einzelfall?

Dafür dass Recom Electronic gegenüber dem Vorjahr wieder um rund 20 Prozent zulegen konnte, ist für CEO Karsten Bier vor allem ein Umstand verantwortlich: »Für unsere Low-Power Wandler gibt es fast grenzenlose Einsatzmöglichkeiten.« Vor diesem Hintergrund steigt der Umsatz weltweit kontinuierlich.

Doch auch am deutschen Stromversorgungsmarkt beginnen die weltweiten politischen Krisen der letzten Monate ihre Spuren zu hinterlassen. So stellt Hans Fehr, Geschäftsführer der Traco Electronic, fest, »dass die Nachfrage aus Russland nachgelassen hat«. Jörg Herre, Kaufmännischer Geschäftsbereichsleiter Stromversorgungen bei Gebrüder Frei, verweist darauf, dass es vor allem Kunden aus den Bereichen Medizintechnik und Maschinenbau sind, die die Situation in der Ukraine und ihre Auswirkungen kritisch sehen. Auch Lothar Schwemm, Friwo-Vorstand, hat bereits Auswirkungen der Krise auf das Geschäft registriert: »Wir erleben vereinzelt bereits Investitionsstopps in den Branchen Maschinenbau und Industrieautomatisierung.«

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Optimistische Stromversorgungsbranche

Sandra Maile, Autronic Steuer- und Regeltechnik
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Hermann Püthe, inpotron Schaltnetzteile
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Lothar Schwemm, Friwo
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Michael Böhmerle, Produktmanager Power Supplies bei Murrelektronik, wird da noch etwas deutlicher: »Insbesondere die Handelsembargos, die aufgrund der Ukraine-Krise verhängt wurden, beeinträchtigen das Exportgeschäft unserer Kunden und damit auch unsere Absatzzahlen.« Ralph Bischoff, Director EOS Power, sieht sein direktes Stromversorgungsgeschäft durch die Krise in der Ukraine nicht beeinträchtig, »allerdings bekommen wir die Auswirkungen indirekt zu spüren, weil viele unserer Endkunden in Russland aktiv sind«.

Es dürfte aber davon auszugehen sein, dass sich Auswege finden lassen. So scheinen viele Geschäfte, die vom Embargo gegen Russland betroffen sind, derzeit über Staaten wie Polen und Weißrussland abgewickelt zu werden. Erstaunlich, so einige der Befragten Power-Spezialisten, sei auch, dass die weltweiten Krisen der letzten Monate die Konjunkturentwicklung speziell in Deutschland kaum berührt hätten. Ausschlaggebend dafür dürfte wohl sein, dass sich andere wichtige Rahmenbedingungen, wie etwa ein sinkender Ölpreis oder die fallenden Zinsen, positiv auf die Wirtschaftsentwicklung hierzulande auswirken.

Das Jahr 2014 scheint auch eine Lösung für ein Problem mit sich gebracht zu haben, das die Branche bereits seit zwei, drei Jahren wie eine Bugwelle vor sich herschiebt: immer wieder verschobene Projektabrufe von Seiten der Kunden. So berichtet die große Mehrheit der Befragten, dass sich der über zwei, drei Jahre auf diese Weise aufgestaute Projekt- und Auftragsstau inzwischen zum Großteil aufgelöst habe. Zwar gibt es, wie Herre erwähnt, »nach wie vor Entwicklungsabteilungen, die einfach anderweitig beschäftigt und eingebunden sind, wodurch sich manche Projekte immer noch weiter verschieben«, andererseits, so Bischoff, seien viele Hersteller auf der Kundenseite inzwischen an einen Punkt gekommen, an dem eine weitere Verzögerung gar nicht mehr möglich gewesen wäre.

Wenn sich der Stau auflöst, kann das durchaus zur sportlichen Herausforderung werden, wie Michael Heinemann, Geschäftsführer für die Stromversorgungs-Aktivitäten bei Phoenix Contact erläutert: »Einige Kunden hatte ihre Aufträge sagen wir mal ’sehr vorsichtig’ platziert. Das hat dazu geführt, dass wir viele Aufträge dann ad-hoc bedienen mussten, wir konnten das aber mit unserer Lieferperformance ganz gut auffangen.«



  1. Deutscher Stromversorgungsmarkt wächst einstellig
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