Den Permanentmagneten verpackten sie dafür in eine ringförmige Struktur. Verschiedene Winkel ihres tragbaren Sensors zu dieser Quelle unterteilten sie dann in unterschiedliche Regionen, die wiederum mit der Lichtintensität der Glühbirne korrespondierten. »Indem wir die Winkel zwischen 0 und 180 Grad so codierten, dass sie einer typischen Handbewegung beim Dimmen einer Lampe entsprechen, haben wir einen virtuellen Helligkeitsregler kreiert – und ihn nur durch die Bewegung einer Hand über dem Permanentmagneten gesteuert«, beschreibt Makarov einen der Versuche.
Auf ähnliche Weise konnten die Forscher auch eine virtuelle Wählscheibe bedienen. Nach Ansicht der Dresdner Physiker könnte sich auf dieser Grundlage eine Alternative zu den bislang verwendeten Verbindungsmethoden zwischen der physischen und der erweiterten oder virtuellen Welt ergeben.
»Die aktuellen Systeme…
...erfassen vor allem über optische Mittel die sich bewegenden Körper, um virtuelle Objekte zu manipulieren«, erzählt Makarov. »Dafür werden zum einen eine große Anzahl an Kameras sowie Beschleunigungsmesser und zum anderen eine schnelle Bilddatenverarbeitung benötigt. Dabei reicht aber meist die Auflösung nicht aus, um auch feine Bewegungen, wie mit den Fingern, zu rekonstruieren. Aufgrund ihrer Sperrigkeit hemmen übliche Handschuhe und Brillen außerdem die Erfahrungen in der virtuellen Realität.«
Die hautähnlichen Sensoren könnten…
...ein besseres Verbindungsstück zwischen Mensch und Maschine sein, schätzt Martin Kaltenbrunner ein: „»Weil unsere Polymer-Folien nicht einmal drei Mikrometer dick sind, kann man sie leicht am Körper tragen. Nur zum Vergleich: ein normales menschliches Haar ist etwa 50 Mikrometer dick.«
Wie weitere Versuche gezeigt haben,…
...können die Sensoren darüber hinaus starken Verbiegungen und Verkrümmungen standhalten, ohne ihre Funktionalität einzubüßen. Sie eignen sich deshalb nach Meinung von Oliver G. Schmidt für den Einbau in weiche und verformbare Materialien, also etwa Textilien, um tragbare Elektronik zu fertigen. Einen zusätzlichen Vorteil des neuen Ansatzes gegenüber den optischen Systemen sieht Makarov darin, dass keine direkte Sichtverbindung zwischen dem Objekt und den Sensoren benötigt wird. Daraus ergeben sich auch mögliche Anwendungen für die Sicherheitsindustrie. So könnten beispielsweise Knöpfe oder Regler in Räumen, die wegen einer Gefahrensituation nicht betreten werden dürfen, über die Sensoren auch aus der Ferne bedient werden.