Lapalie oder echter Notfall?

Helmholtz-KI soll Triage in Notaufnahmen verbessern

13. Dezember 2024, 13:18 Uhr | Elektronik Medical (uh)
Das Forschungsteam am CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit.
© CISPA Helmholtz

Das CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit hat gemeinsam mit namhaften Partnern das Forschungsprojekt »Illumination« ins Leben gerufen, das die Effizienz in Notaufnahmen durch den Einsatz von Large Language Models (LLM) steigern soll.

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Ein typischer Montagmorgen in einer deutschen Notaufnahme: Das medizinische Personal arbeitet konzentriert, während sich im Wartebereich die Patienten häufen. Eine Krankenschwester nimmt routiniert die Daten einer älteren Dame auf, die über starke Brustschmerzen klagt. Zeitgleich kommt ein junger Mann mit einer Schnittverletzung durch die Tür. Wer von beiden sollte zuerst behandelt werden? Diese alltägliche, aber oft lebenswichtige Entscheidung könnte bald durch künstliche Intelligenz unterstützt werden.

Technologie des Illumination-Projekts

Das geplante KI-Tool setzt bei der Patientenaufnahme an, die künftig per Chatbot initial automatisiert werden soll. Patienten erzählen ihre Beschwerden direkt dem System, welches auf Basis dieser Informationen anschließend eine erste Priorisierung vornimmt. Das medizinische Personal ergänzt diese Voreinschätzung dann um wichtige Vitalparameter und trifft die finale Entscheidung über die Behandlungsdringlichkeit.

Welche Vorteile haben Kliniken von KI-gestützter Priorisierung?

Zeitersparnis im kritischen Umfeld

In Notaufnahmen, wo jede Minute zählt, verspricht das System eine deutliche Arbeitsentlastung des medizinischen Personals. Die automatisierte Vorerfassung und Auswertung von Patientendaten, Symptomen und Krankheitsgeschichten ermöglicht eine schnellere erste Einschätzung der Behandlungspriorität.

Datenschutz im Fokus

Der Helmholtz-Ansatz setzt dabei auf den neuartigen Einsatz von Differential Privacy. Die Methode gewährleistet, dass das System aus der Gesamtheit der Patientendaten lernen kann, ohne dabei einzelne Patienteninformationen zu gefährden.

Partner für Medizin, Recht & Technik

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,7 Millionen Euro geförderte Projekt vereint Expertise aus verschiedenen Bereichen. Neben dem CISPA sind die Charité Universitätsmedizin Berlin, die Universität Heidelberg, die Freie Universität Berlin und das Startup Algonaut beteiligt. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit soll eine umfassende Betrachtung medizinischer, rechtlicher und technischer Aspekte gewährleisten.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt könnte einen wichtigen Meilenstein in der Digitalisierung der Notfallmedizin darstellen. Durch die Kombination von KI-gestützter Voranalyse und menschlicher Expertise verspricht Illumination eine Optimierung der Behandlungsabläufe bei gleichzeitiger Wahrung höchster Datenschutzstandards. (uh)

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