Umbruch im Automobilbereich

Immenses Marktwachstum für Halbleitersensoren erwartet

12. Juli 2023, 11:20 Uhr | Nicole Wörner
Im Jahr 2022 lag der weltweite Umsatz mit Automotive-Halbleitersensoren bei 7,8 Mrd. US-Dollar. Für 2028 liegen die Yole-Prognosen bei rund 14 Mrd. US-Dollar.
© Yole Group

Elektrifizierung, Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme für autonomes Fahren, aber auch Komfort und Unterhaltung für die Fahrzeuginsassen treiben die Automotive-Sensorbranche. In einem neuen Report untersuchen die Analysten von Yole die wichtigsten Technologiefelder und deren Marktpotenzial.

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Sensorik und Automobiltechnik bilden eine Symbiose, die ihresgleichen sucht. Was mit Sensoren für die Optimierung der Antriebsstrangeffizienz begann und seinen Weg in Sicherheitssysteme wie ABS, ESC und Airbags fand, hat sich zu einer Branche mit Absatzzahlen von mehreren Milliarden Einheiten entwickelt. In diesem Zusammenhang hat Yole Intelligence seinen neuen Report »Semiconductor Sensors for Automotive 2023« erarbeitet. Er bietet einen Überblick über Halbleitersensoren für Automobilanwendungen, beleuchtet verschiedene Markttrends und beschreibt die zugrunde liegenden Technologien, die Lieferkette sowie die Wettbewerbslandschaft.

Einige Erkenntnisse vorweg: »Im Jahr 2022 wurden weltweit 5,4 Milliarden Sensoren für den Automobilmarkt ausgeliefert und damit ein Umsatz von 7,8 Milliarden US-Dollar generiert«, sagt Pierrick Boulay, Leitender Technologie- und Marktanalyst für Photonik und Sensorik bei Yole Intelligence. »Mit einem CAGR von zehn Prozent zwischen 2022 und 2028 erwarten wir, dass diese Zahl bis 2028 auf weltweit 8,3 Milliarden ausgelieferte Sensoren und 14 Milliarden US-Dollar steigen wird.«

Den Analysten zufolge wird die Automobilindustrie in den nächsten Jahren einen massiven Wandel in allen Bereichen des Fahrzeugs durchmachen.

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Sensoren für die Elektrifizierung sowie für Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme werden bis 2028 einen enormen Anstieg verzeichnen.
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Antriebsstrang

Die Automobilindustrie steigt von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor – die 2018 noch 93 Prozent der Produktion ausmachten – auf Elektrofahrzeuge um, auf die 2028 wohl rund 37 Prozent der Produktion entfallen werden. Langfristig wird die Elektrifizierung der Fahrzeuge wohl auch zu weitreichenden Veränderungen in der Sensorlandschaft führen, bei denen neue Anwendungen aufkommen und andere wieder verschwinden werden.

Mit dem allgemeinen Trend hin zu höheren Batteriekapazitäten und der Entwicklung einer 800-V-Batterie beispielsweise dürfte der Bedarf an magnetischen (isolierten) Sensortechnologien für integrierte Ladegeräte, Gleichstromwandler sowie für sonstige Wandler und Leistungsmodule in den kommenden Jahren deutlich steigen. Shunt-Sensoren etwa sind günstig und sehr präzise, jedoch nicht galvanisch isoliert.

Aus diesem Grund erwarten die Analysten von Yole in den kommenden Jahren einen Umbruch in der Technologie vom Shunt-Sensor hin zum Magnetsensor. Außerdem muss die Batterie auf der optimalen Temperatur gehalten werden, um eine bessere Leistung zu gewährleisten, den Sicherheitsbestimmungen zu entsprechen und eine längere Lebensdauer zu bieten. Dazu werden Magnetsensoren auf Thermoventilen platziert, um die Einspritzung von Kühl- bzw. Heizflüssigkeit präzise steuern zu können. Somit wird nach Überzeugung der Analysten der Sensoranteil pro batteriebetriebenem Fahrzeug von 4,3 US-Dollar im Jahr 2022 auf 6,5 US-Dollar im Jahr 2028 steigen.

Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme

Mehr Sicherheit, mehr autonome Fahrzeugfunktionen – das sind die Anforderungen an die Automobilindustrie. Die Hersteller reagieren und machen ihre Fahrzeuge immer »intelligenter«. Kameras, Lidar, Radar etc. unterstützen das Auto, indem sie seine Umgebung regelrecht verstehen können. Der Umsatz aus dem Segment der Fahrerassistenz- und Sicherheitssysteme ist laut Yole-Report mit erwarteten 8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2028 bei Weitem der größte in der Sensorik.

In diesem Zusammenhang erwarten die Experten auch, dass sich CMOS-Bildsensoren weiterentwickeln werden, um mehr Frames pro Sekunde, einen größeren dynamischen Bereich und eine höhere Temperaturresistenz zu bieten. Das sei zwar kein signifikanter technologischer Umbruch, aber eine Reaktion auf die Bedürfnisse von Tier-One-Playern und OEMs.

Auch Radarsensoren entwickeln sich ständig weiter – die nächste signifikante Veränderung steht mit der Einführung des 4D-Bildverarbeitungsradars in Verbindung, um so eine Winkelauflösung von unter 1° zu erhalten, was mit dem herkömmlichen 3D-Radar unmöglich ist. Diese Evolution hängt mit der Entwicklung neuer MIMO-Techniken zusammen, die eine Vergrößerung der virtuellen Öffnung unter Beibehaltung einer vernünftigen physischen Größe ermöglichen.


  1. Immenses Marktwachstum für Halbleitersensoren erwartet
  2. Zukunftsträchtiges Segment Lidar

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