Flexiblere Messtechniklösungen nötig

»5G bedingt neue Drive-Test-Strategien«

4. Dezember 2020, 11:10 Uhr | Nicole Wörner
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Was bedeutet der Übergang von 4G- zu 5G-Infrastruktur für Testverfahren?

Wenn auch die grundlegenden Prinzipien des Drive Testing ganz einfach sind, bedeutet die Einführung von 5G jedoch, dass sich die Spielregeln vollkommen geändert haben. Die präzise Bewertung der Netzwerkabdeckung, die jede Basisstation im Netzwerk leistet, muss auf ganz andere Weise angegangen werden als bei 4G. Die Frequenzbänder, die dieser Mobilfunkgeneration zugeordnet wurden, haben sich geändert. Die Frequenzen gehen jetzt von unter 6 GHz hoch bis zu mmWave, das heißt 24 GHz und mehr. Das wird sich jedoch nicht als ein besonders großes Hindernis erweisen. Eine wesentlich größere Herausforderung steht noch bevor: die Umstellung von einer konventionellen, gleichmäßig verteilten, auf Zellen basierten Abdeckung zu einer Abdeckung, die sich auf Beamforming und komplexe Mehrantennen-Konfigurationen stützt. 

Vor 5G haben alle Basisstationen gleichzeitig in alle Richtungen übertragen. Um die Leistung zu steigern, die Kapazitäten zu erweitern und den Stromverbrauch zu reduzieren, nutzt 5G stattdessen mehrere „Beams“, auf Deutsch Keulen genannt. Durch Multi-User-MIMO (MU-MIMO) kommt es zudem zu einer sogenannten Mehrwegeausbreitung. Gemeinsam machen diese Innovationen Netzwerke operativ wesentlich effektiver und energieeffizienter als es mittels der Topologie der Mobilfunkabdeckung möglich gewesen wäre, mit der wir derzeit vertraut sind. Das bedeutet, dass mehr bandbreitenintensive Dienstleistungen unterstützt und die tagtäglichen Betriebskosten niedrig gehalten werden können.       

Das Beamforming verleiht der Mobilfunkabdeckung mit direktional orientierten Datenverbindungen zwischen einer Basisstation und Benutzergeräten eine ganz neue Dimension. Drive-Tests erfolgen in Bezug auf den Synchronisations-Signalblock (SSB). Die getestete Basisstation generiert mehrere SSB-Beams und die Benutzerausrüstung bzw. der Scanner baut eine Verbindung zum jeweils stärksten Beam in seiner Nähe auf.  

In Situationen, in denen sich Teile der Benutzerausrüstung in nächster Nähe zueinander befinden, muss festgestellt werden, ob eine adäquate räumliche Trennung aufrechterhalten werden kann und die jeweiligen Beams nicht untereinander Interferenzen verursachen.

KPIs werden bezüglich folgender Parameter für die Beams der Basisstation gemessen: 

•    SS-RSRP (Secondary Synchronization – Reference Signal Received Power): ein Schätzwert für die Ausgangsleistung der OFDM-modulierten SSB-Beams von der Basisstation.   
•    SS-RSRQ (Synchronisation Signal Reference Signal Received Quality) - ein Maß für die Signalqualität des Beams (unter Berücksichtigung von Lärm) über die gesamte Systembandbreite hinweg. Falls diese Zahl an einem bestimmten Standort niedrig ausfällt, könnte die Übergabe an eine benachbarte Zelle angebracht sein.
•    SS-SINR (Synchronisation Signal Signal-to-Interference-plus-Noise Ratio): das Verhältnis der Ausgangssignalleistung des Beams zu Lärm und auftretender Interferenz.

Die Kombination aus Drive Tests am Boden mit Tests, die über Drohnen in der Luft durchgeführt werden, erlaubt eine Zusammenstellung horizontaler und vertikaler Daten. So lässt sich die Abdeckung durch Beams von jeder Basisstation aus dreidimensional darstellen. Das wird sich eindeutig als wertvoll bei Entscheidungen über eine Optimierung der Abdeckung an einem bestimmten Zellstandort erweisen.   

Fazit

Das Potenzial von 5G ist tatsächlich beachtlich. Der kommerzielle Erfolg hängt jedoch davon ab, ob die Betreiber für eine ausgezeichnete Erlebnis- und Servicequalität sorgen können. Es wird zu einer Herausforderung, sich in einem breiten Spektrum neuer Lösungen zurechtzufinden, die für Tests aller Aspekte livegeschalteter Netzwerke auf den Markt kommen. Der Zugang zu Ausrüstung sowie zu neuen Geräten und Software kann ebenfalls ein Problem darstellen, insbesondere bei beschränktem Kapital oder knappen Budgets.

Hier kommen Miet- und Leasing-Partner wie Electro Rent ins Spiel. Das Unternehmen bietet Hardware- und Softwarepakete unterschiedlichster Hersteller – einschließlich Infovista, PCTEL, Rohde & Schwarz, Keysight und Viavi – als flexible Mietlösungen an und stellt ein breites Kompetenzspektrum und maßgeschneiderten Support bereit. Damit erhalten Kunden Zugang zu modernster Technologie für Drive-Tests, ohne hohe Investitionen tätigen zu müssen – selbst wenn die Bereitstellungsanforderungen anspruchsvoll sind. 
 


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