Medizinprodukte-Fertigung

Automatisiert: Medizinische Schläuche gewickelt verblistern

27. August 2024, 13:53 Uhr | Ramona Riesterer
© Knoll

Für das Handling biegeschlaffer Teile hat Knoll Feinmechanik eine automatisierte Methode für die präzise Handhabung und Verpackung von Schläuchen in Blistern entwickelt. Die Automatisierung umfasst auch die UDI-Kennzeichnung und bringt Effizienz in bisher meist noch manuelle Verpackungsprozesse.

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Das Handling und die Verpackung von Schläuchen sowie anderen biegeschlaffen Teilen laufen auch in der Medizintechnik häufig noch per Hand. Diese Vorgehensweise, obwohl bewährt, ist zeitaufwendig und nicht selten fehleranfällig. Eine neue, automatisierte Methode von Knoll Feinmechanik umfasst mehrere Prozessschritte.

U.a. wird mit der Automatisierung auch das präzise und reproduzierbare Ablängen eines Schlauchs abgebildet. Allein dieser Vorgang dauert automatisiert weniger als eine Sekunde, was veranschaulicht, wie groß die Effizienzgewinne gegenüber der manuellen Vorgehensweise sind. Nach dem Ablängen wird der Schlauch im nächsten Schritt gewickelt – und zwar direkt in einen Tiefziehblister hinein.

Wickelunwilliger Schlauch-Kandidat

Zu allererst wird dabei das erste Schlauchende in eine verjüngte, formschlüssige Stelle eingeclipst und sicher fixiert. Dann rotiert der als Nest geformte Blister, während sich ein Stempel axial darauf zubewegt und dafür sorgt, dass sich der Schlauch ins Nest hineinwickelt. Die Herausforderung bei diesem Vorgang besteht darin, den Schlauch ausreichend zu entdrallen.

»Bei der hier vorgestellten Beispiellösung hatten wir einen steifen, schwer zu handhabenden Schlauch, der im Verhältnis zum Durchmesser eine relativ dicke Wandstärke hat«, so Matthias Ruh, Leiter Automation bei Knoll Feinmechanik. »Entdrallt haben wir diesen wickelunwilligen Kandidaten mithilfe einer Lasso-artigen Bewegung, die der Schlauch beim Wickeln ausführt.« Diese Entdrall-Bewegung dauert lediglich Sekundenbruchteile und ist nur in Zeitlupe sichtbar. Liegt der gewickelte Schlauch dann friedlich im Blister, wird das zweite Schlauchende ebenfalls darin befestigt, sodass sich nichts löst, bis der UDI-konform bedruckte Siegeldeckel verschweißt wird.

Anpassungsfähige, maßgeschneiderte Lösungen

Die hier beschriebene Automatisierungslösung hat den kompletten Handling- und Verpackungsprozess eines medizinischen Schlauchsets durchgängig standardisiert. Dabei lassen sich sämtliche Freiheitsgrade und Parameter für ähnliche Anwendungen anpassen. Berücksichtigt werden, können beispielsweise Art, Material und Maße des Schlauchs, die erforderlichen Fügeprozesse, also etwa ob Schlauchenden mit Konnektoren, Filtern oder Ähnlichem zu bestücken sind, und vieles mehr. Die einzelne Anlage wird präzise auf die spezifischen Herausforderungen und Besonderheiten hin konfiguriert. Derart maßgeschneidert automatisiert, laufen Handling und Verpackung präzise und konsistent, was das Risiko von Produktfehlern reduziert und die Fertigungsproduktivität erhöht. (uh)


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