Kommentar

EMS entscheiden mit, wer in Europa technologisch vorne bleibt

19. November 2025, 19:07 Uhr | Karin Zühlke
© Componeers GmbH

Digitalisierung, KI, Energie­wende, geopolitische Risiken und der Ruf nach mehr europäischer Souveränität setzen die Elektronikindustrie enorm unter Druck. Viele Unternehmen stehen vor derselben Frage: Wer hilft uns, schneller zu innovieren und resilienter zu produzieren?

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Die Antwort kommt aus einer Ecke der Wertschöpfung, die lange unterschätzt wurde: Electronic Manufacturing Services. Längst sind EMS - Electronics Manufacturing Services - nicht mehr die stillen Auftragsfertiger im Hintergrund, sondern strategische Enabler der Transformation – technologisch, organisatorisch und zunehmend auch geopolitisch. Sie werden zum Rückgrat einer Industrie, die lernen muss, im Spannungsfeld aus Effizienz, Komplexität und Unsicherheit zu bestehen.

Strategische Partner des industriellen Wandels

Die Elektronikindustrie steht an einem Scheideweg. Digitalisierung, Künst­liche Intelligenz, Nachhaltigkeitsanforderungen und volatile Lieferketten verändern die industrielle Landschaft tiefgreifend. Hinzu kommen geopolitische Spannungen, Fachkräftemangel und ein zunehmender Druck, Produktion und Know-how wieder stärker nach Europa zurückzuholen. In diesem dynamischen Umfeld kommt Electronic Manufacturing Services eine Schlüssel­rolle zu – sie sind zu strategischen Partnern des industriellen Wandels geworden.

Was einst als Auf­trags­fertigung mit klar umrissenen Aufgaben begann, hat sich zu einer hochvernetzten, technologiegetriebenen Dienst­leistungs­land­schaft entwickelt. EMS-Unternehmen sind heute weit mehr als ­Fertiger: Sie sind Inno­vations­partner, Systemintegratoren und Treiber technologischer Weiterentwicklung. Ihr Beitrag reicht von der Produktentwicklung über Prototyping und Serienfertigung bis hin zu Logistik, Obsoleszenzmanagement und Aftermarket-Services – und damit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.

Grundlage für resiliente Lieferketten

Diese umfassende Kompetenz ist nicht nur operativ relevant, sondern strategisch. Denn Europas Industrie steht vor der Aufgabe, ihre Souveränität in Schlüssel­tech­no­logien zu sichern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Asien und Nordamerika zu behaupten. Dazu können EMS ent­scheidend beitragen: Sie schaffen die Grundlage für resiliente Lieferketten, verkürzte Time-to-Market-Zyklen und eine flexiblere, ressourcenschonendere Produktion.

Zugleich zeigt sich, dass die EMS-Branche selbst einem Transformationsprozess unter­liegt. Nach Jahren kon­tinuier­lichen Wachstums musste sie zuletzt Um­satz­rück­gänge verkraften – bedingt durch Überkapazitäten und Nachfrageschwankungen. Doch trotz dieser kurzfristigen Dellen bleibt die strukturelle Bedeutung ungebrochen. Gerade in einer Zeit, in der die Industrie nach neuen Wegen sucht, Innovationsfähigkeit und Kosteneffizienz miteinander zu verbinden, sind EMS ein stabilisierendes Element.
Ihr Wert zeigt sich in der Breite der Anwendungen: In der Energietechnik er­mög­lichen sie intelligente Steuerungssysteme für HGÜ-Anwendungen; in der Telekommunikation schaffen sie skalierbare Plattformen für Hochleistungsnetze; in der Medi­zin­technik sorgen sie für Präzision, Sicherheit und Normenkonformität. Auch in Verkehrstechnik und Wehrtechnik leisten sie mit modularen, langlebigen und robusten Systemarchitekturen einen Beitrag zur technologischen Souveränität Europas.

Regionale Fertigung und globale Effizienz

Dabei geht es längst nicht mehr nur um technische Exzellenz. Die Fähigkeit, Elektronik, Mechanik, Entwicklung und Service in einem durchgängigen Prozess zu vereinen, wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Sie reduziert Schnittstellen, steigert die Qualität und erhöht die Agilität – Eigenschaften, die in Zeiten politischer Un­sicher­heiten und gestörter Liefer­ketten wichtiger sind denn je. Gerade mit Blick auf das politische Ziel, Europa als Industriestandort zu stärken, sind EMS-Partner ein zentrales Element dieser Strategie. Sie ermöglichen Unternehmen, in der Region zu fertigen, ohne auf globale Effizienz verzichten zu müssen. Sie verknüpfen Innovationskraft mit Nachhaltigkeit und helfen, die Resilienz der europäischen Fertigungssysteme zu erhöhen.

Damit steht fest: EMS sind keine Randakteure, sondern Schlüssel­figuren der industriellen Zukunft. Sie verbinden Technologie mit Strategie, Effizienz mit Verantwortung – und schaffen die Voraussetzungen, dass ­Europa ­seine technologische Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit bewahrt.

Fertigen und Vordenken

In einem zunehmend komplexen und global fragmentierten Marktumfeld wird diese Rolle weiter wachsen. Wer den industriellen Fortschritt gestalten will, braucht Partner, die beides können: fertigen und vordenken. Und genau das sind die modernen EMS-Dienstleister Europas! 

 


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