ZVEI fordert sechs neue Halbleiter-Fabs

Markt für Leistungshalbleiter verdreifacht sich bis 2030

18. Oktober 2021, 13:32 Uhr | Ralf Higgelke
»Bis 2030 müssten in Europa etwa sechs zusätzliche Halbleiterfabriken errichtet werden, um die aktuelle Position des Markts für Leistungshalbleiter nur halten zu können. Die heutigen europäischen Marktführer müssten ihre Produktion in weniger als zehn Jahren mindestens verdreifachen«, sagt Wolfgang Weber vom ZVEI.
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Bei Leistungshalbleitern ist Europa mit einem Anteil von 30 Prozent heute weltmarktführend. Zudem soll sich dieser Markt bis 2030 verdreifachen und sechs Mal so schnell wachsen wie der Halbleitermarkt insgesamt. Um diese Position zu stärken, müssen bis dahin sechs neue Fabs her, meint der ZVEI.

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»Für die Transformation in eine klimaneutrale und digitale Gesellschaft sind Leistungshalbleiter unersetzlich. Insbesondere in den Sektoren Industrie, erneuerbare Energien und Automotive und bei der Kopplung dieser Sektoren wird der Bedarf enorm zunehmen. Ohne Leistungshalbleiter erhalten wir keinen grünen Strom, daher auch keinen grünen Wasserstoff, und ist keine All-Electric-Society möglich«, so Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung zur Bedeutung des Marktes.

ZVEI, Semiconductors, MOSFET, IGBT
Entwicklung des Marktes für Leistungshalbleiter bis 2030. Besonders die Elektromobilität hat massive Bedarfe an MOSFETs und IGBTs.
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Laut Weber muss Europa die Produktion von Leistungshalbleitern enorm steigern, um die Wertschöpfung zu sichern und um als Industriestandort im internationalen Wettbewerb weiter bestehen zu können. Dazu hat der ZVEI nun ein entsprechendes Positionspapier veröffentlicht. »Bis 2030 müssten in Europa etwa sechs zusätzliche Halbleiterfabriken errichtet werden, um die aktuelle Position des Markts für Leistungshalbleiter nur halten zu können. Die heutigen europäischen Marktführer müssten ihre Produktion in weniger als zehn Jahren mindestens verdreifachen«, so Weber.

ZVEI, Semiconductors, MOSFET, IGBT
Durch das Wachstum bei Leistungshalbleitern sind bis 2030 sechs neue Halbleiter-Fabs in Europa notwendig.
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Auch für weitere Anwendungen wie zum Beispiel Sensoren und Prozessoren wird der Bedarf an Chips stark steigen. Daher müssten EU-Kommission, Bundesregierung und die weiteren interessierten EU-Mitgliedstaaten das zweite Important Project for Common European Interest (IPCEI) für Mikroelektronik und Kommunikationstechnologie nun rasch beschließen. Darüber hinaus brauche es eine langfristige Strategie, um Europas Stärken, wie etwa Leistungshalbleiter, zu stärken und bislang in Europa eher schwache Bereiche, wie zum Beispiel Prozessoren, zu kräftigen. »Notwendig sind passgenaue Förderprogramme, die die Bedarfe der verschiedenen Anwenderindustrien berücksichtigen – insbesondere auch den Mittelstand als Leistungsträger der deutschen Industrie«, so Weber.


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