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Weltweiter Halbleitermarkt wächst kräftig, Europa verliert weiter

30. November 2021, 12:23 Uhr | Iris Stroh
ZVEI-Prognose: Wie sich das Halbleitervolumen in diesem Jahr auf die verschiedenen Regionen und Produktsegmente aufteilt
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»Weltweit wächst der Halbleitermarkt im laufenden Jahr zwischen 21 und 27 Prozent auf 533 bis 559 Mrd. Dollar«, sagt Stephan zur Verth, Vorsitzender der ZVEI-Fachgruppe Halbleiter-Bauelemente.

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Auch der europäische Markt entwickelt sich 2021 sehr gut. Dieser wächst im laufenden Jahr um rund 20 Prozent auf 45 Mrd. Dollar. Ähnlich ist die Entwicklung in Deutschland: Hier verzeichnet der Markt ebenfalls ein hohes Umsatzwachstum von etwa 20 Prozent auf 14 Mrd. Dollar. Auch wenn die Zahlen zunächst einmal durchaus erfreulich sind, fügt zur Verth an, dass »wir damit auch in diesem Jahr an Marktanteilen verlieren«.

Die Prognose des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie für den Halbleitermarkt fällt optimistisch aus: »Im kommenden Jahr erwarten wir weltweit eine Umsatzsteigerung in der Spanne von 4 bis 10 Prozent auf 556 bis 615 Mrd. Dollar«, so zur Verth. »In Europa gehen wir von plus 8 Prozent auf 49 Mrd. Dollar aus.«

Europa im weltweiten Vergleich

Um die Position Europas im Vergleich zu den USA und China zu bestimmen, erklärt zur Verth die Chip-Herstellung in Bezug auf Standort der Halbleiter-Fabrik, Design und Entwicklung von Chips sowie die Elektronikproduktion, bei der Chips verbaut werden. So werden etwa 23 Prozent aller Chips in Fabriken produziert, die in China stehen, doch handelt es sich hierbei größtenteils nicht um chinesische Firmen. Knapp 8 Prozent aller Chips werden am Standort Europa gefertigt und rund 10 Prozent in den USA.

Weltweit werden 50 Prozent aller Chips von US-Unternehmen designt und entwickelt. Dagegen werden nur 5 Prozent aller Chips von chinesischen Unternehmen designt und entwickelt, aber der Anteil wächst. Europa besitzt mit einem Anteil von 9 Prozent aktuell noch einen nahezu doppelt so hohen Anteil wie China.

Hinsichtlich der Elektronikproduktion handelt es sich bei China um den weltweit größten Zielmarkt für Halbleiter-Bauelemente, denn etwa jeder dritte Chip wird dort verbaut. Im Gegensatz dazu liegt der Anteil Europas an den weltweiten Halbleiter-Abnehmermärkten nur bei 9 Prozent.

Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Deutschland und Europa stärken

Positiv ist, dass die Koalitionsvereinbarung der kommenden Regierung die bedeutende Rolle der Halbleiterindustrie anerkennt und die Mikroelektronik als bedeutende Schlüsseltechnologie fördern will. Allerdings müsse der Ankündigung schnelles Handeln folgen. »Nur dann gehören Deutschland und Europa auch in Zukunft zu den weltweit sieben in der Halbleiterbranche aktiven Regionen«, so zur Verth. Für den aktuellen Versorgungsengpass gibt es laut zur Verth keine kurzfristige politische Lösung.

Wichtig sei die Konzentration auf mittelfristige Projekte, wie beispielsweise IPCEI für Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien. Es müsse darum gehen, die technologische Souveränität Europas langfristig zu sichern. Dafür müssen vor allem die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen verbessert werden. »Der ZVEI hat von Beginn an am IPCEI mitgearbeitet und setzt sich momentan dafür ein, dass das Projekt Fahrt aufnimmt. Vorhaben wie IPCEI, der European Chips Act, die europäische Industrieallianz für Prozessoren und Halbleitertechnik müssen schnellstmöglich angegangen werden, damit wir in Deutschland und Europa ein attraktives Investitionsklima gestalten können«, so zur Verth.


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