Mehr als 500 Mio. Euro hat AT&S investiert, um am Standort Leoben das einzige Werk aufzubauen, das in Europa in der Lage ist, IC-Substrate zu entwickeln und zu produzieren – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur europäischen Souveränität.
Denn ohne diese Substrate, die jetzt im neuen Kompetenzzentrum für R&D und IC-Substrat-Produktion von AT&S in Leoben-Hinterberg, kurz HTB3, entwickelt werden, können moderne Chip-Generationen nicht arbeiten. Sie bilden die Schnittstelle zu Datenspeichern und Stromversorgung.
Bisher müssen diese Substrate aus Asien bezogen werden. Deshalb ist es so wichtig für Europa, dass es jetzt einen Standort gibt, um eine eigenständige Mikroelektronikindustrie für die Fertigung der neuen Chip-Generationen aufzubauen.
»Wir brauchen eine mutige und innovative Mikroelektronik-Strategie für Europa, damit Europa wieder wettbewerbsfähig wird«, erklärte Michael Mertin, CEO von AT&S, auf der feierlichen Eröffnung, warnte aber auch: »Der European Chips Act ist zwar ein wichtiger Schritt, aber kein Ersatz für eine umfassende Mikroelektronikstrategie.«
Denn die Substrate, die im 11.000 m² großen HTB3-Werk in Hinterberg entstehen, sind die elementare Voraussetzung dafür, in der künftigen Hochtechnologie überhaupt noch präsent sein zu können: Ohne sie sind Advanced Packaging und die heterogene Integration undenkbar. Weder könnten ohne diese Schlüsseltechnologien neue Chipgenerationen für den Einsatz im KI-Umfeld noch im High Performance Computing oder in den Quantentechnologien entstehen, weder könnten neue photonisch integrierte Chips noch neue Sensorgenerationen gebaut werden, die in Cloud-Diensten, in der Smart Production in der Industrie, im Autonomen Fahren und in medizinischen Geräten sowie in Infrastrukturen von der Kommunikation über Energieerzeugung und Verteilung so dringend benötigt werden. Mit dem neuen Werk in Leoben habe AT&S laut Merten den ersten Schritt getan, um dies in Europa langfristig abzusichern: »Europa muss elementare Technologien für die Welt von Heute und Morgen beherrschen, die Mikroelektronik ist eine davon.«
»Mit AT&S haben wir in Österreich einen globalen Hightech-Champion, der eindrucksvoll beweist, dass wir weit mehr können als nur Midtech«, sagte Österreichs Bundesminister für Wirtschaft, Energie und Tourismus Wolfgang Hattmannsdorfer anlässlich der HTB3-Eröffnung. »Das neue Kompetenzzentrum in Leoben ist ein starkes Symbol für den Ausstieg aus der Midtech-Falle und für Österreichs Chancen im Hightech-Bereich.«
Die österreichische Bundesregierung hatte für das neue Werk knapp 400 Mio. Euro für die Beteiligung an zwei Important Projects of Common European Interest (IPCEI) im Bereich Mikroelektronik bereitgestellt. Mit dem neuen AT&S-Werk, in dem bisher 420 neue Arbeitsplätze entstanden sind, soll die europäische Forschung im Bereich Mikroelektronik forciert werden.
»Wir können jetzt mit unseren drei Standorten in Österreich, China und Malaysia eine vollständig diversifizierte Lieferkette anbieten. Nicht nur global, sondern auf die heutigen Kundenbedürfnisse zugeschnitten«, sagt Ingolf Schröder, EVP der AT&S-Business-Unit Microelectronics. »Wir haben bereits erste Muster an einige Kunden geliefert, und die Qualifizierung für neue Produkte läuft nach Plan. Zeitgleich arbeiten wir erfolgreich an der weiteren Diversifizierung unseres Kundenportfolios.«