Fortschritte ja, Souveränität nein

BSI: Digitale Souveränität Deutschlands ist nicht in Sicht

12. August 2025, 6:24 Uhr | dpa
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Deutschland wird laut BSI-Präsidentin Plattner auf absehbare Zeit abhängig von ausländischen Cloud-, KI- und Tech-Produkten bleiben. US-Firmen haben teils 10 Jahre Vorsprung. Ziel sei, strategisch zu entscheiden, was extern bezogen wird und wie dabei Kontrolle und Datensouveränität gesichert werden.

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Deutschland wird seine Abhängigkeit von Cloud-Lösungen, KI-Modellen und anderen Tech-Produkten aus dem Ausland nach Einschätzung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in naher Zukunft nicht überwinden können. »Wenn es um die digitale Souveränität geht, also die Nutzung europäischer oder deutscher Hersteller und Dienstleister – auch für Satelliten oder KI-Anwendungen – dann muss man sich auch mal ehrlich machen«, sagte die BSI-Präsidentin, Claudia Plattner, der Deutschen Presse-Agentur.

US-Tech-Firmen haben zehn Jahre Vorsprung

Fortschritte seien zwar sichtbar, dennoch sei klar, »dass manche der großen Firmen, vor allem aus den USA, jetzt schon zehn Jahre Vorsprung haben, was entsprechende Investitionen angeht«.

Das bedeute für Behörden und Unternehmen in Deutschland: »Wir haben technologische Abhängigkeiten an ganz vielen Stellen.« Es sei unrealistisch zu glauben, »dass wir das kurzfristig alles selbst können werden«, sagte Plattner, die seit gut zwei Jahren an der Spitze des Bundesamtes steht.

Das BSI ist die zentrale staatliche Stelle in Deutschland für Fragen der IT-Sicherheit. Es gehört zum Geschäftsbereich des Bundesinnenministeriums. Das Bundesamt mit Hauptsitz in Bonn unterstützt Behörden des Bundes bei der Absicherung ihrer IT-Systeme, warnt vor Risiken und entwickelt Sicherheitsstandards, die auch für Unternehmen relevant sind. Für Unternehmen der sogenannten kritischen Infrastrukturen – dazu zählen etwa Energie, Gesundheit, Telekommunikation und Transport – sind bestimmte BSI-Vorgaben sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Kontrolle ist wichtig

Auf Behördenseite braucht es nach Einschätzung von Plattner eine Strategie, nach der entschieden wird, welche Technologien von außen eingekauft werden »und wie wir eine gewisse Kontrolle darüber gewinnen«. Ein Beispiel, wie so etwas laufen könnte, ist ihrer Meinung nach die im ersten Quartal dieses Jahres geschlossene Kooperation zwischen BSI und Google: Google Cloud und das BSI hatten im Februar eine Vereinbarung unterzeichnet. Ziel sei es, die Entwicklung und Bereitstellung sicherer Cloud-Lösungen für Behörden auf Bundes-, Landes - und Kommunalebene zu unterstützen. »Ein besonderer Schwerpunkt der Vereinbarung liegt auf der Gewährung der Datensouveränität«, hieß es damals in einer Mitteilung.


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