21 Mrd. Euro Rekordumsatz

ASML trotz Sanktionen auf Wachstumskurs

26. Januar 2023, 7:56 Uhr | Heinz Arnold
Ob ASML künftig auch mit Ausfuhrbeschränkungen für die DUV-Maschinen nach China rechnen muss? In dieser Frage will Peter Wenninke, CEO von ASML, keinerlei Spekulationen abgeben: »Wir sind Geschäftsleute, keine Politiker.« Für 2023 ist er allerdings optimistisch: um 25 Prozent soll der Umsatz gegenüber dem Rekordniveau in Höhe von 21 Mrd. Dollar im vergangenen Jahr wachsen.
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Obwohl ASML derzeit keine EUV-Lithografiemaschinen nach China liefern darf, wachsen die Geschäfte prächtig und übertreffen sogar die Erwartungen der Analysten im ersten Quartal 2023.

Denn laut ASML würde der Bedarf an den neusten Lithografiemaschinen in den übrigen Weltregionen die Exportbeschränkungen nach China mehr als kompensieren. Derzeit kann ASML keine EUV-Maschinen nach China liefern. 

Und auch der Abschwung im Halbleitermarkt hat keinen Effekt auf den weltweit größten Hersteller von Lithografiegeräten und dem einzigen in der Welt, der EUV-Geräte liefern kann? »Unsere Kunden gehen davon aus, dass der Bedarf in der zweiten Jahreshälfte 2023 wieder anziehen wird. In Anbetracht der Tatsachen, dass die Zeiten von der Bestellung bis zur Auslieferung in unserer Branche relativ lang sind und die Kunden vor allem nach strategischen Kriterien Aufträge erteilen, rechnen wir mit einem anhaltend starken Bedarf«, sagt Peter Wennink, CEO von ASML, anlässlich der Bekanntgabe der Zahlen für das abgelaufene Quartal und für das Geschäftsjahr 2022 insgesamt. Seinen Optimismus können auch die Unsicherheiten im Markt wegen der Inflation, steigender Zinsen, des Rezessionsrisikos und der geopolitischen Spannungen nichts anhaben.  

Allerdings wollen die USA die Exportbeschränkungen nach China verschärfen und auf die älteren DUV-Lithografiegeräte ausweiten. Das würde ASML empfindlich treffen. Noch ist die Entscheidung auf politischer Ebene nicht gefallen. Wenninke gibt sich dazu sehr zurückhaltend und will keinerlei Spekulationen abgeben: »Wir sind Geschäftsleute, keine Politiker.« 

Ein EUV-Lithografiegerät von ASML - ab 160 Mio. Dollar ist eine solche Maschine zu haben.
Ein EUV-Lithografiegerät von ASML - ab 160 Mio. Dollar ist eine solche Maschine zu haben.
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60 Mrd. Euro Umsatz bis 2030

Wie dem auch sei, Wenninke bleibt optimistisch und prognostiziert einen weiter stark steigenden Umsatz: Plus 25 Prozent sollen es in diesem Jahr werden, die Marge soll sogar noch schneller zulegen. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte AMSL einen neuen Rekordwert von 21,2 Mrd. Euro (2021: 18,6 Mrd. Euro) erreicht. 371 Lithografiemaschinen hat ASML 2022 verkauft. 2021 waren es noch 286 gewesen. 

Schon im November 2022 hatte Peter Wennink angekündigt, dass der Umsatz von ASML im Jahr 2025 bereits 40 Mrd. Euro und 2030 rund 60 Mrd. Euro erreichen werde. 

So stimmen denn auch die Ergebnisse für das vierte Quartal 2022 optimistisch: 6,4 Mrd. Euro Umsatz (Q3: 5,78 Mrd. Euro) bei einer Marge von 51,5 Prozent und einem Nettogewinn von 6,4 Mrd. Euro. Der Auftragseingang im vierten Quartal lag bei 6,3 Mrd. Euro – allein 3,4 Mrd. Euro entfallen auf EUV-Geräte. Den Gesamtauftragsbestand am Ende von 2022 beziffert ASML auf 40,4 Mrd. Dollar. 

Für das erste Quartal 2023 stellt ASML einen Umsatz zwischen 6,1 und 6,5 Mrd. Dollar in Aussicht die Analysten hatten im Durchschnitt mit nur 6,07 Mrd. Dollar gerechnet. Die Bruttomarge soll zwischen 49 und 50 Prozent erreichen. 

Für 2022 hebt ASML die Dividende gegenüber 2021 um 5,5 Prozent auf 5,80 Euro pro Aktie an. Das und die Entwicklung von ASML insgesamt freut die Aktionäre: Der Kurs von ASML ist seit Jahresbeginn um 22 Prozent gestiegen. 


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