US-Lithografie-Embargo

Chinesischer Handelsminister besorgt

12. Januar 2024, 7:53 Uhr | Heinz Arnold
Die DUV-Lithografiemaschine vom Typ TWINSCAN NXT:2000i von ASML. China ist ein wichtiger Markt für ASML: 46 Prozent des Umsatzes hatte das Unternehmen im dritten Quartal 2023 dort erwirtschaftet. 
© ASML

Chinas Handelsminister Wang Wentao hat sich im Gespräch mit US-Handelsministerin Gina Raimondo besorgt darüber gezeigt, dass die USA den Export von Lithografiegeräten über Drittstaaten nach China verhindern wollen.

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Wie Reuters berichtet, sprachen beide gestern über Telefon miteinander. Mit dem Embargo wollen die USA China daran hindern, Durchbrüche auf dem Gebiet der KI und der Rüstungstechnik zu erzielen. Von den Verbündeten erwarten die USA, dass sie sich dem Embargo anschließen. Denn ohne die Maschinen, die für die Fertigung der neusten Chip-Generationen erforderlich sind, kann China sie nicht im eigenen Land produzieren. Die eigene Equipment-Industrie hinkt der der westlichen Länder deutlich hinterher. 

Konkret ging es im Gespräch zwischen Wang Wentao und Gina Raimondo um die Niederlande. Die niederländische Regierung hatte bereits erteilte Exportlizenzen für bestimmte Maschinen zurückgezogen, wie ASML am 1. Januar 2024 bekannt gab. ASML mit Sitz in den Niederlanden, der mit Abstand größte Hersteller von Lithografiemaschinen der Welt, ist der einzige, der derzeit in der Lage ist, EUV-Maschinen zu bauen. Ohne sie können die neusten Chip-Generationen nicht gefertigt werden. Derartige Maschinen sind nie nach China geliefert worden. 

Doch im Oktober 2023 hatten die USA die Ausfuhrbestimmungen verschärft, so dass nun auch ältere DUV-Maschinen nicht nach China geliefert werden, die für die Fertigung älterer Chip-Generationen benötigt werden. 

»Wang Wentao sprach die Restriktionen bezüglich des Exports der Lithografiemaschinen aus Drittländern nach China direkt an«, erklärte das chinesische Handelsministerium in einem Statement. Zudem kritisierte er, dass die USA nun auch untersuchen, auf welchen Wegen sich amerikanische Unternehmen ältere Chipgenerationen aus China beschaffen, die mit Hilfe ausgereifter Prozesse hergestellt werden. 

Das US-Handelsministerium erklärte, dass es darum ginge, die Risiken für die nationale Sicherheit der USA zu reduzieren, die von China ausgingen. 

»Wir sind tief besorgt, dass die USA sich in den Export von Lithografiemaschinen durch niederländische Firmen nach China einmischen«, sagte Shu Jueting, eine Sprecherin des chinesischen Handelsministeriums gestern auf einer Pressekonferenz. »China verurteilt scharf, dass die USA Exportkontrollen instrumentalisieren, als Waffe einsetzen und sich in normale Handelsbeziehungen einmischen. Wir fordern die niederländische Seite auf, den Geist der Verträge zu respektieren.«

Für ASML ist China der wichtigste Absatzmarkt: Im dritten Quartal erwirtschaftete das Unternehmen 46 Prozent des Umsatzes in China. 


 


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