Markt&Technik: Wie lief das Jahr 2011 - insbesondere das Q4 - für Ihr Unternehmen?
Eberhard Grünert: Nach 20% Wachstum in 2010 legte die Turck duotec 2011 über 22% zu. Das resultiert zum einen aus einer z.T. enormen Zunahme des Bestandskundengeschäfts und zum anderen aus der Gewinnung zahlreicher Neukundenprojekte. Neben Aufträgen, bei denen wir vorwiegend in Fertigung und Prozessentwicklung gefordert sind, erhöht sich erfreulicherweise die Anzahl von komplexen Projekten, wo wir bereits mit dem Produktdesign, also von Beginn an, einbezogen sind. Beim Umsatzvergleich der Quartale 2011 schneidet das vierte am besten ab.
Spüren Sie die Zurückhaltung der Kunden in den Forecasts?
Alle derzeit von den Kunden vorliegenden Informationen für 2012 deuten auf eine weitere Steigerung hin, wenn auch nicht mit den überdurchschnittlichen Zuwächsen wie in 2010 und 2011. Eine regelrechte Zurückhaltung oder gar Rückgänge sind momentan noch nicht erkennbar.
Gibt es vertikale Märkte, die unbeeindruckt gut laufen, und welche, die überdurchschnittlich eingebrochen sind?
Für uns ist es offenbar ein Vorteil, dass wir einen breit gestreuten Branchen- und Kundenmix haben, was uns z.B. im Krisenjahr 2009 sehr geholfen hat, keine nennenswerten Einbrüche verzeichnen zu müssen. In diesem Jahr ist über die gesamte Breite unserer Kunden Wachstum zu erkennen. Mir ist keine Kunden-Branche aufgefallen, die Rückgänge erwartet.
Und womit rechnen Sie für 2012?
Für 2012 erwarten wir ein Wachstum von 5 bis 10%, d.h. die extremen Zuwächse der Vorjahre werden voraussichtlich nicht erreicht, von Stagnation oder gar Rückgang kann aus momentaner Sicht noch nicht ausgegangen werden. Vielleicht belehren uns aber bald Wirkungen, die sich aus der kritischen Weltwirtschaftslage ergeben könnten, eines besseren.
Sehen Sie in der aktuellen Entwicklung eine normale Beruhigung oder eine eher besorgniserregende Wende?
Wir sind für die Zukunft grundsätzlich optimistisch, sehen aber Gefahrenpotentiale, die sich aus den aktuellen weltweiten Krisenszenarien herleiten und die möglicherweise Anzeichen für eine grundsätzliche, heute noch nicht vollständig einschätzbare Wende in der Weltwirtschaft sein könnten. Denkbar ist, dass bestimmte Bereiche zurückfallen werden, dazu könnte auch die Automobilindustrie gehören.
Welche Herausforderungen sehen Sie 2012 für Ihr Unternehmen?
Es muss uns gelingen, aus einem geringer werdenden Aufkommen an jungen Menschen den weiterhin wachsenden Bedarf an Elektronikfachleuten für die Zukunft zu decken, insbesondere dann, wenn wir künftig die Entwicklungs- und Fertigungsstandorte in Deutschland sichern und im weltweiten Wettbewerb bestehen wollen.