Als Spezialist für Ethernet-basierte Datenkabel wird Dätwyler IT Infra auf der SPS das komplette Portpolio an SPE-Kabeln zeigen, welches in verschiedenen Demo-Applikationen verbaut ist. Die jüngsten Entwicklungen sind zum Beispiel halogenfreie Varianten, also FRNC, sowie erste Kabel mit UL-444-Zulassung und einem verbesserten Verhalten im Brandfall.
Trotz der halogenfreien Mäntel sind die dünnen SPE-Kabel von Dätwyler vergleichsweise flexibel und somit für die Verarbeitung zu Patchkabeln geeignet, die – mit Steckern konfektioniert – für die Datenkommunikation innerhalb des Maschinensteuerschranks oder im Feld bis zum Sensor verbaut werden können. Das Material bietet dabei einige Vorzüge gegenüber PVC-Mischungen, welche heute teilweise noch eingesetzt werden. Im Brandfall entstehen zum Beispiel keine giftigen Gase. Auch erfüllt das neue SPE-Kabel – wie alle Datenkabel von Dätwyler IT Infra – die Anforderungen an die Bauprodukteverordnung, die innerhalb des Gebäudes Pflicht sind.
Zudem sind die SPE-Kabel mit den gängigen Steckern nach IEC 63171 kompatibel und unterstützen alle SPE-Übertragungsprotokolle. »Die Industrie verspricht sich von der Weiterführung der Ethernet-Protokolle in der Sensor- und Aktor-Ebene massive Vorteile gegenüber den herkömmlichen Busprotokollen. Dazu gehören vereinfachte Strukturen sowie erweiterte Fehler-Tracking-Möglichkeiten«, erklärt Ivan Corsini, Product Manager Industrial Europe von Dätwyler IT Infra.
Mit seinen SPE-Kabeln adressiert das Unternehmen hauptsächlich produzierende Unternehmen, darunter Anlagen- und Maschinenbaufirmen, sowie Systemintegratoren im Bereich der OT-Infrastruktur.
»Warum sollte die Industrie ihre Ethernet-Anwendungen künftig weiter über zwei oder sogar vier Adernpaare übertragen, wenn – wie bei Single-Pair-Ethernet – ein Paar genügt, um Daten und Leistung zu übertragen?«, bringt es Ivan Corsini auf den Punkt. »Viele Anwendungen, die wegen der erforderlichen Datenraten, Reichweiten und nahtlosen Kommunikation an die Grenzen der technologischen oder wirtschaftlichen Umsetzbarkeit stoßen, können künftig mit SPE realisiert werden.«
Auch bei Jumo, Hersteller von Sensoren und Automatisierungsprodukten, geht das SPE-fähige Produktportfolio aktuell in die Serienproduktion. Die SPE-Technologie auf Basis von 10BASE-T1L hat das Unternehmen bereits in drei seiner Sensor-Baureihen integriert:
»Wichtige Messgrößen wie Temperatur, Luftfeuchte, CO2, Druck und Durchfluss werden hochgenau und schnell auf Kabeldistanzen von bis zu 1000 m weitergeleitet. Dies ermöglicht erstmalig die durchgängige Ethernet-Vernetzung der Sensoren auf Basis der bekannten Automatisierungspyramide bis in die Feldebene hinein, ohne Medienbruch«, erklärt Manfred Walter, Produktmanager von Jumo.
Mit den ersten SPE-Sensoren will das Unternehmen in den Applikationen und Anlagen seiner Kunden einen entscheidenden Mehrwert liefern.
»SPE ist interessant für alle Anwendungen der Automatisierung. Gerade viele betriebliche Prozesse, die ein hohes Maß an Verfügbarkeit sicherstellen müssen, können von der durchgängigen Ethernet-Vernetzung dank SPE-Technologie profitieren. Somit kann der Einsatz von SPE künftig Stillstände vermeiden und mehr Effektivität und damit auf lange Sicht eine Kostenersparnis in vielen Anwendungsszenarien ermöglichen«, erklärt Manfred Walter.
Als Spezialist für Industrial-Ethernet-Produkten, die eine sichere IIoT-Cloud-Konnektivität ermöglichen, setzt Zemfyre ebenfalls auf Single-Pair-Ethernet. Auf der SPS zeigt das Unternehmen seine patentierten SPE-Produkte, darunter Secure Switches, PoDL-Controller, Medienkonverter und eine der ersten über PoDL versorgten SPE-Kameras am Markt.
Yuri Luskind, CEO von Zemfyre, erklärt: »Unsere Produkte bieten eine sichere End-to-End-Ethernet-Konnektivität von Sensoren/Aktoren zur Cloud unter Verwendung der SPE-Technologie. Wir haben auch eine neue Klasse von Geräten definiert, die wir als ‚Secure Unmanaged Switches‘ bezeichnen, da Sicherheitsbedenken noch wichtiger werden, wenn die Geräte auf der Feldebene mit der Cloud verbunden werden.«
Als eines der ersten Unternehmen am Markt hat Zemfyre auch PoDL-Produkte entwickelt, die den IEEE802.3cg-Standard vollständig erfüllen.
»Die SPE-Technologie verbindet Geräte der industriellen Kontrollsysteme auf der Feldebene mit der Cloud und erweitert die Reichweite auf über 1 km, erhöht die Bandbreite erheblich und liefert Strom über das einpaarige Kabel«, fasst der Zemfyre-CEO zusammen. »Diese Technologie ist also das letzte fehlende Puzzlestück, das den Engpass bei der weiteren Einführung von Industrie-4.0-Produkten beseitigen wird.«
Gemeinschaftsstand auf der SPS
Auf der SPS in Nürnberg wird die Single Pair Ethernet System Alliance – zu der mittlerweile über 60 Unternehmen gehören – auf einem Gemeinschaftsstand ausstellen. In Halle 5, Stand 330, zeigen die Mitglieder eine Vielzahl an neuen Geräten und Komponenten als Anschauungsmuster. Zu sehen gibt es außerdem Live-Demonstrationen rund um das Thema SPE.