Für die Umfelderfassung setzt Bosch unter anderem auf seine Stereo-Videokamera, die auch schon in Serienmodellen zum Einsatz kommt. Hinter der Windschutzscheibe im Bereich des Innenspiegels installiert, erfasst die Kamera die Straße vor dem Testfahrzeug und liefert ihre Informationen an einen Rechner im Kofferraum. Mehr als zehn Mal pro Sekunde wertet der Computer die Daten aus. Darüber hinaus berechnet der Computer mit intelligenten Algorithmen, wie sich das Umfeld ändert und wohin sich Objekte bewegen. Diese Technik erkennt laut Bosch Passanten und Radfahrer nicht nur im Hier und Jetzt. Sie weiß auch, wo sie sich eine Sekunde später in der Zukunft aufhalten. Das bietet neue Möglichkeiten für den Fußgängerschutz.
Bosch-Forscher haben darauf basierend ein Assistenzsystem entwickelt, das vor einem drohenden Zusammenstoß mit einem Fußgänger eingreift. Bis Tempo 50 hilft das System Autofahrern beim Bremsen und Ausweichen. Lässt sich eine Kollision mit einem plötzlich auftauchenden Passanten allein durch Bremsen nicht mehr verhindern, berechnet der Assistent unter Berücksichtigung des sonstigen Verkehrs einen Ausweichpfad. Sobald der Autofahrer per Steuereingriff das lebensrettende Fahrmanöver startet, unterstützt ihn das System beim Lenken.
Am besten ist aber, solche Situationen von vornherein zu vermeiden. Brenzlige Fahrsituationen entstehen, wenn Autofahrer abgelenkt sind und nicht auf die Straße schauen. Die Lösung von Bosch dazu lautet: Fahrerbeobachtung. Kleine Kameras im Innenraum erkennen anhand der Blickrichtung, ob der Fahrer aufmerksam ist oder nicht. Rechtzeitig bevor sich eine riskante Verkehrslage anbahnt, können unaufmerksame Fahrer gewarnt werden. Bosch setzt hier auf Anzeigen im Kombiinstrument oder eine LED-Leiste am Armaturenbrett direkt im Fahrerblickfeld.
Der Verkehrsraum Stadt hält noch weitere Herausforderungen bereit. Dazu gehören das Abbiegen und das Durchfahren von Engstellen. Beim Abbiegen werden Fußgänger schnell übersehen, die die einmündende Straße von rechts oder links überqueren wollen. Für solche Situationen Bosch einen Assistenten entwickelt, der querende Passanten erkennt und rechtzeitig vor einem Unglück das Auto zum Stehen bringt. Noch einen Schritt weiter geht der Engstellenassistent. Er manövriert ein Auto überall dort hindurch, wo es zum Beispiel aufgrund von Zweite-Reihe-Parkern eng wird. Auf Basis der Bilder der Stereo-Videokamera berechnet der Computer einen alternativen Fahrweg. Die elektrische Servolenkung wird dann so gesteuert, dass in Engstellen ein sicheres Vorwärtskommen möglich ist. Auch unpassierbare Stellen erkennt das Bosch-System, warnt den Fahrer oder stoppt das Auto rechtzeitig automatisch, bevor Außenspiegel oder Kotflügel zu Bruch gehen.