Bei Hybrid-Steckverbindern komme es auf die Beratung an, findet Martin Guserle: »Bei der Integration im System ist im Vorfeld eine gute Beratungsleistung des Steckverbinder-Herstellers gefragt. Bringt eine hybride Schnittstelle dem Kunden wirtschaftliche Vorteile oder greift er lieber auf eine Standardverbindung zurück? Im Bereich der Rechtecksteckverbinder lässt sich durch den modularen Aufbau der ODU-MAC zum Beispiel bereits mit geringer Stückzahl fertig konfektioniert liefern.«
Welche Applikationen können von Hybridsteckverbindern besonders profitieren?
Michael Meckl sieht unter den Profiteuren vor allem Kleinstsensoren, die Leistung und hohe Datenraten gleichzeitig benötigen und zwei Steckverbinder aufgrund der Größe nicht tragen können. Auch Kameras, elektromechanische Ventile und Beleuchtungsanwendungen sowie Lichtspiele eignen sich gut für Hybridsteckverbinder.
Die schon weiter oben von Martin Guserle angesprochene zunehmende Vernetzung unter dem Stichwort Industrie 4.0 sieht auch Gerhard Liewer als eine der treibenden Kräfte zugunsten von Hybridsteckverbindern: »Die Automatisierung schreitet in schnellen Schritten voran. Daher werden Sensoren, Aktoren und sonstige Applikationen künftig immer häufiger mit intelligenten Steuereinheiten und Antrieben ausgestattet sein. Auch modular-serielle Maschinen im Anlagenbau können im Daisy-Chain-Verfahren verkabelt werden – wenn Energie, Signale und Daten über einen einzigen Steckverbinder ausgetaucht werden. Das garantiert schnelle Montagen bei der Vorinbetriebnahme, eine anschließende schnelle Demontage und vor allem einen schnelle Wiederaufbau beim Kunden vor Ort.«
In welchen Fällen würden Sie von Hybridsteckverbindern eher abraten?
Sowohl Mariana Maglione als auch Gerhard Liewer sehen keine wirklichen Gründe, vom Einsatz von Hybridsteckverbindern abzuraten, denn das Spektrum sei riesig. Auf eine Grenze weist Martin Guserle hin: »Wir raten von einer Hybridsteckverbindung dringend ab, wenn gefährliche Flüssigkeiten und Gase mit elektrischen Kontakten kombiniert werden sollen. Der Explosionsschutz und die Sicherheit der Steckverbindungslösung gehen vor. Hier lautet – je nach Fall – sogar die Empfehlung, die einzelnen Leitungen und Kontakte noch weiter voneinander zu entfernen.«
Auf den Kostenaspekt verweist wiederum Michael Meckl: »Wenn genügend Bauraum und Zeit für viele Steckungen bei der Montage keine Rolle spielen, dann sind Hybridsteckverbinder meiner Meinung nach nicht sinnvoll.«
Die Fragen stellte Ralf Higgelke.