Wie wird sich im Jahr 2020 der Elektronikmarkt im Allgemeinen und für die Distribution im Speziellen entwickeln?
Wir erwarten für 2020 einen leichten Aufwärtstrend. Der Markt hat sich in diesem Jahr nach einem zugegebenermaßen phänomenalen 2018 kaum bewegt, aber meiner Meinung nach haben wir die Talsohle durchschritten und sollten 2020 wieder ein moderates Wachstum erleben. Bei Mouser ist EMS der einzige Sektor, der wirklich gelitten hat, aber wir müssen zugestehen, dass unsere Performance 2018 in diesem Sektor stark geprägt von Engpässen war, die jetzt zu großen Teilen nicht mehr bestehen.
Brexit und weitere mögliche ›Handelskriege‹ haben natürlich eine Art Anstoßwirkung und es könnte daher sehr wohl zu spezifischen Engpässen auf einigen Gebieten kommen. Aufgrund der Tatsache, dass Mouser aus den USA liefert und wir weltweit in über 220 Ländern und Regionen unseren Geschäften nachgehen, sind wir allerdings guter Hoffnung, dass uns diese Probleme bereits bekannt sind und wir die geeigneten Notfallpläne parat haben.
Eine interessante Entwicklung ist der Versuch einiger Halbleiter- und Bauelementehersteller, ihren Supply-Chain-Vertragspartnern nahezulegen, nicht mehr an andere Distributoren zu verkaufen. Dies könnte den Markt erheblich stören und durcheinanderwirbeln, falls dies zu einem Trend werden sollte, dem sich viele große Namen anschließen.
Sehen Sie Veränderungen in der Beziehung zwischen Hersteller und Distributor? Falls ja, welche?
Ja (lacht). Jeder Hersteller geht anders mit seinem Distributionsnetz um. An einem Ende der Skala befinden sich die, die eine wirkliche Partnerschaft mit ihren Distributoren pflegen. Am entgegengesetzten Ende diejenigen Hersteller, die den gewählten Distributor schon fast als Wettbewerber zu betrachten scheinen. Der E-Commerce ist ein besonders schwieriger Bereich, da viele Hersteller eigene Online-Handelsplattformen mit E-Stores betreiben, und das könnte für Distributoren eine ziemliche Herausforderung darstellen.