Die Energiewende sieht der VDE auf guten Weg – trotz der abermaligen Verschiebung des Smart-Meter-Rollouts. Sie gebe der Digitalisierung wichtige Impulse.
Hat sich die neuerliche Verschiebung des Smart-Meter-Gateway-Roll-outs nicht als kontraproduktiv, ja geradezu als Desaster für die Energiewende erwiesen? »Das Wort Desaster nehme ich sowieso nicht in den Mund. Vor allem dürfen wir die Energiewende nicht auf die Smart Meter reduzieren, sie sind eher das am wenigsten wichtige Element der Energiewende«, antwortete Prof. Dr. Armin Schnettler, VDE Präsidiumsmitglied und Senior Vice President Research in Energy and Electronics von Siemens auf der VDE-Pressekonferenz im Rahmen der Hannover Messe auf diese Frage. Zudem seien weniger die technischen Aspekte für die Verzögerungen verantwortlich, sondern regulatorische Fragen und der Hang, Besitzstände zu wahren. Weil die technischen Entwicklungen davon unberührt vorangetrieben worden seien, hätten die Smart Meter Gateways an Bedeutung verloren, so dass es im Laufe der Zeit immer unerheblicher geworden sei, wann und für welche Gruppen der Rollout denn nun offiziell komme.
Doch zunächst ein Blick auf die Vernetzung insgesamt: »8 Mrd. Geräte sind heute vernetzt, in drei Jahren werden es 20 Mrd. Geräte sein, die Dynamik ist also sehr hoch«, so Schnettler.
Ein Sektor, in dem die Digitalisierung besonders schnell Einzug gehalten hatte, ist die Energie. Denn im Zuge der Energiewende und der damit verbundenen Dezentralisierung sind neue Energieerzeuger hinzugekommen. Meist kleine aber dafür sehr viele, angefangen von den PV-Anlagen auf dem Dach, über BHKWs, Wärmepumpen und Biogasanalgen. Dazu kamen große Einspeiser fluktuierender Energien, allen voran Wind- und PV-Kraftwerke.
Für Prof. Schnettler ist damit klar: »Ohne die Digitalisierung hätte die Energiewende bisher nicht funktioniert und ohne die weitere Digitalisierung wird sie erst recht nicht funktionieren.« Weil damit der Zwang, die Digitalisierung im Energiebereich schon sehr früh voran zu treiben, sehr hoch war, hatten die Energieunternehmen eine Pionierrolle eingenommen.
So ist es kein Wunder, dass einiges, was im Energiebereich entwickelt wurde, in das Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0 (RAMI 4.0) eingeflossen ist. Nur über die Digitalisierung ist es beispielsweise möglich, kleine dezentrale Erzeuger in das Netz einzubinden. Nur so können sie zu größeren Einheiten zusammengeschlossen werden, die sich als virtuelle Kraftwerke am Energiehandel beteiligen.