Als Solisten spielen Batteriespeichersysteme ihre Stärken heute nicht mehr aus. Sie müssen »smart« sein und als Teil anspruchsvoller gewerblicher Energiemanagementsysteme im »Orchester« ihren Teil der Partitur spielen.
Dann können Unternehmen mit ihnen beachtliche Kostenvorteile erzielen. Etwa 9.000 zumeist mittlere und große deutsche Unternehmen sind mittlerweile nach ISO 50.001 zertifiziert, dem weltweiten Standard für Energiemanagementsysteme. Sein Ziel ist die Steigerung der Energieeffizienz und die Einsparung von Energie, weswegen er seinen Adressaten vorschreibt, den Energieverbrauch systematisch zu beobachten, zu dokumentieren sowie Energieeffizienzmaßnahmen durchzuführen.
Der Verlust des Zertifikats droht, gelingt den Unternehmen nicht gemäß der novellierten und im Oktober 2017 in Kraft getretenen ISO 50.003:2014 der Nachweis der Verbesserung ihrer energiebezogenen Leistung. Und die nächste Verschärfung ist schon in der Pipeline: Mit der gemäß ISO-interner Prozesse alle fünf Jahre revidierten Fassung stehen den Unternehmen für den Herbst 2018 erneut verschärfte Verpflichtungen ins Haus.
Das betrifft vor allem das Top-Management, dem jetzt noch direkter die Verantwortlichkeit für das Erreichen der Effizienzziele, die Bildung von Energieteams, die technisch-organisatorische Compliance sowie die Verbesserung der technischen Erfassung der Energieverbräuche und der ergriffenen Maßnahmen zugewiesen wird.
Dabei haben nicht alle Unternehmen so gut lachen wie die Krämer GmbH aus Metzingen, bei der die Erfüllung von ISO 50.001 seit Jahren kein Thema mehr ist. Den Hersteller industrieller Laufsteg- und Bühnensysteme, Maschinentreppen und Podeste besuchte vergangenen Monat extra Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller.
Anlass war die Inbetriebnahme des Energiemanagementsystems „emsyst 4.0“ bei Krämer. Drei Dutzend weiteren Gäste aus Politik und Wirtschaft war nicht Hugo Boss, sondern das Energiemanagementsystem bei Krämer eine Reise nach Metzingen wert.
„Energieautarkie“ hieß das Ziel, das Geschäftsführer Stefan Krämer vor Jahren seinem 40 Angestellte beschäftigenden Betrieb stellte. Die Bausteine dafür sind eine 74-kW-peak-PV-Anlage und ein 47-kW-Batteriespeicher, umfassende Sensorik im Feld, um die Verbräuche zu analysieren, und eben das Energiemanagementsystem emsyst 4.0.
Das erhebt, verwaltet und steuert die Prozesse wie Lüftung, Beleuchtung oder den Betrieb des Druckluftkompressors so geschickt, dass die Lastspitze des Unternehmens, der Kostentreiber beim Stromeinkauf, von 64 auf 54 kW gesenkt werden konnte.