ams OSRAM hat im zweiten Quartal 2024 einen Umsatz von 819 Mio. Euro erzielt, 28 Mio. Euro weniger als 2023. Die EBITDA-Marge von 16,5 Prozent liegt am oberen Ende der Prognosespanne. Das stimmt das Unternehmen optimistisch.
ams OSRAM spricht von einem »soliden« Umsatz im zweiten Quartal, vor allem wegen des strukturellen Wachstums bei Auto-Halbleitern. Die EBITDA-Marge zeige, dass das Effizienzprogramm wirke, wie Aldo Kamper, CEO von ams OSRAM, erklärt: »Vor einem Jahr haben wir unser strategisches Effizienzprogramm „Re-establish the Base“ angekündigt, mit dem wir das Unternehmen auf seinen profitablen und strukturell wachsenden Kern konzentrieren. Wir sind bei der Umsetzung der erwarteten Rentabilitätsverbesserungen voll auf Kurs, auch wenn der konjunkturelle Gegenwind zunimmt. Die ungebrochene Dynamik bei neuen Design-Wins untermauert unsere langfristigen strukturellen Wachstumsaussichten.«
Design-Wins im Halbleiterbereich |
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Das Unternehmen gewinnt im Halbleiterbereich weiterhin mit unverminderter Dynamik bedeutendes Neugeschäft in allen Produktkategorien des Kernportfolios. Seit Jahresbeginn wurden Neugeschäfte im Wert von rund 2,5 Mrd. Euro verzeichnet, gemessen am geschätzten Umsatz über den Lebenszyklus jedes einzelnen gewonnenen Designs. |
Den Rückgang des Umsatzes um 28 Mio. Euro im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal begründet ams OSRAM mit der typischen jährlichen Saisonalität des Autolampengeschäfts. Das Halbleitergeschäft zeigte sich robust, mit strukturellem Wachstum im Automobilbereich, einer Stabilisierung des Industriegeschäfts dank Gewächshausbeleuchtung und professioneller Beleuchtung, sowie einem Rückgang im Consumer-Geschäft aufgrund des allmählichen Auslaufens von Altprojekten.
Im Jahresvergleich ging der Umsatz leicht um 4 Prozent zurück, auf Basis eines vergleichbaren Portfolios und von konstanten Wechselkursen um etwa 3 Prozent. Die Gründe hierfür sind hauptsächlich ein schwächeres Speziallampengeschäft in den Sektoren Industrie und professionelle Unterhaltungstechnik sowie geringere Umsätze im OEM-Geschäft mit klassischen Lampen für die Automobilindustrie, während das Ersatzteilgeschäft für Autolampen stark blieb. Das Geschäft mit Halbleitern verblieb mit einem leichten Rückgang um 1 Prozent auf 596 Mio. Euro auf dem Vorjahresniveau.
Das bereinigte EBITDA (bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, d.h. die um nicht-operative Sondereffekte bereinigte operative Marge) belief sich im zweiten Quartal auf 135 Mio. Euro. Das entspricht einer bereinigten EBITDA-Marge von 16,5 Prozent, und liegt damit am oberen Ende der prognostizierten Spanne von 14 Prozent bis 17 Prozent. Eine bessere Fabrikauslastung und Einsparungen aus dem Programm »Re-establish the Base« trugen wesentlich dazu bei, was sich insbesondere im verbesserten Ergebnis des Segments CSA zeigt. Im Segment OS unterstützte eine weitere Buchung aus dem IPCEI-Förderprogramm ebenfalls die Rentabilitätssteigerung.
Die bereinigte EBIT-Marge (bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern, d.h. die um nicht-operative Sondereffekte bereinigte operative Marge) lag bei 6,8 Prozent. Das bereinigte EBIT belief sich auf 56 Mio. Euro.
Vor einem Jahr, am 27. Juli 2023, kündigte das Unternehmen sein strategisches Effizienzprogramm »Re-establish the Base« an. Es zielt darauf ab, 75 Mio. Euro bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024 und 150 Mio. Euro an laufenden Kosten bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 einzusparen, verglichen mit den Ist-Werten von 2023.
Bislang hat das Unternehmen um die 60 Mio. Euro an Einsparungen realisiert und liege damit voll im Plan, die angestrebten jährlichen Einsparungen von ca. 75 Mio. Euro bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024 zu erreichen. Kürzliche Umsetzungserfolge seien insbesondere am verbesserten Ergebnis des Bereichs CSA abzulesen.
Neben der Optimierung der Kosten sei auch die Bereinigung des nicht zum Kerngeschäft gehörenden Halbleiterportfolios gut vorangekommen, das 2023 einen Umsatz von rund 300 bis 400 Mio. Euro erzielte. Der Verkauf von Vermögenswerten des Geschäftsbereichs Passive Optische Komponenten an Focuslight wurde am 7. Mai 2024 angekündigt (der Abschluss der Transaktion wird für das 3. Quartal erwartet), die Umstrukturierung und Optimierung des CMOS-Bildsensorgeschäfts kurz zuvor. Der Ausstieg aus dem restlichen Portfolio, das nicht zum Kerngeschäft gehört, wird unterdessen weiter vorangetrieben.
Die Umsatzerlöse mit optoelektronischen Halbleitern stiegen in Q2/24 um 27 Mio. Euro auf 372 Mio. Euro nach 345 Mio. Euro in Q1/24. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 84 Mio. Euro, was einer bereinigten EBITDA-Marge von 23 Prozent entspricht.
Die Profitabilität wird nach wie vor durch die unzureichende Auslastung der Fabriken belastet sowie durch höhere Forschungs- und Entwicklungskosten und die deutlich geringere Aktivierung derselben nach der Einstellung des microLED-Schlüsselprojekts.
Die Umsatzerlöse mit CMOS-Sensoren und ASICs beliefen sich in Q2/24 auf 224 Mio. Euro, gegenüber 233 Mio. Euro in Q1/24. Der Rückgang um 9 Mio. Euro ist hauptsächlich auf das Auslaufen von Consumer-Altgeschäften zurückzuführen. Das bereinigte EBITDA lag bei 21 Mio. Euro, was einer bereinigten EBITDA-Marge von 9 Prozent entspricht. Dies stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber 5 Mio. Euro und einer EBITDA-Marge von 2 Prozent im ersten Quartal dar. Der Anstieg stammt insbesondere aus Umsetzungserfolgen des Programms »Re-establish the Base«.
Die Industrie- und Medizintechnikgeschäfte leiden weiterhin unter Bestandskorrekturen in der Lieferkette, was zu hohen Unterauslastungskosten führt.
Die Umsätze der beiden Halbleiter-Geschäftsbereiche machen 73 Prozent der Q2/24-Umsätze aus, was 596 Mio. Euro entspricht. Im Vorjahr wurden 600 Mio. Euro verzeichnet, ein leichter Rückgang von 1 Prozent. Wie erwartet, zeigten die Endmärkte weiterhin eine unterschiedliche Dynamik.
Das Automobilgeschäft entwickelte sich trotz der erwarteten Normalisierung der Verkäufe in China weiterhin gut und wuchs um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem das Geschäft mit Emittern für Automobilanwendungen verzeichnete eine solide Nachfrage sowohl bei neuen als auch bei bestehenden Plattformen.
Das Geschäft zeigte eine gemischte Entwicklung und landete auf einem ähnlichen Niveau wie vor einem Jahr. Während das Geschäft mit Medizintechnik und industriellen Investitionsgütern aufgrund von Lagerkorrekturen noch sehr verhalten war, erholte sich die Nachfrage nach professionellen Beleuchtungsanwendungen deutlich. Das Geschäft mit Anwendungen für die Gewächshausbeleuchtung legte in seinem saisonal typischerweise besten Quartal im Vergleich zum Vorjahr zu. Auch einzelne neue Produkte wie blaue Laserdioden waren sehr gefragt.
Während das Geschäft mit Produkten für Android-basierte Endgeräte ein starkes Wachstum verzeichnete, führte das allmähliche Auslaufen von kundenspezifischen Altprojekten zu einem Nettorückgang im Vergleich zum Vorjahr.
Das Segment Lampen & Systeme machte 27 Prozent des Umsatzes in Q2/24 aus und belief sich auf 223 Mio. Euro.
Das bereinigte EBITDA betrug im zweiten Quartal 39 Mio. Euro, was einer bereinigten EBITDA-Marge von 18 Prozent entspricht. Dies spiegelt den Rückgang beim Umsatz unter der Berücksichtigung eines positiven Bestandsbewertungseffektes im ersten Quartal wider. Was die Branchendynamik betrifft, so entwickelte sich der Automobilsektor im Hinblick auf sein saisonales Muster wie erwartet. Auch die Märkte für Industrie und Unterhaltung entwickelten sich erwartungsgemäß.
Das Kfz-Ersatzlampengeschäft ging in seinen saisonalen Abschwung über, während das Erstausrüstungsgeschäft stabil war – ganz im Einklang mit den Erwartungen. Die stärkste Nachfrage verzeichnet das Unternehmen in der Regel im vierten und ersten Quartal eines Jahres, wenn auf dem europäischen und nordamerikanischen Markt viele Halogenlampen ersetzt werden.
Die Märkte für Industrie und professionelle Unterhaltungstechnik zeigten angesichts der anhaltenden Bestandskorrektur weiterhin eine schwache Nachfrage.