Die Brancheninitiative Licht.de hat verschiedene Straßenbeleuchtungskonzepte unter die Lupe genommen und gibt einen Überblick über die Vor- und Nachteile der einzelnen Lichtmanagementsysteme.
Die Erneuerung der Beleuchtung in Kommunen kann viele Fragen aufwerfen – und viele Antworten, Möglichkeiten und Lösungsansätze liefern. Straßenbeleuchtung muss in erster Linie allen Verkehrsteilnehmern ausreichende Sichtverhältnisse ermöglichen. Zudem sollen sich die Betriebskosten für Strom und Wartung reduzieren sowie negative Umwelteinflüsse vermieden werden. Ein attraktives Erscheinungsbild und gutes Sicherheitsgefühl durch nächtliche Beleuchtung sind weitere Faktoren, mit denen Städte und Gemeinden bei Einwohnern und Gästen punkten.
Lichtmanagementsysteme erfüllen diese verschiedenen Aufgaben und Bedürfnisse. Sie helfen auch, die immer strengeren gesetzlichen Vorgaben zur Energieeinsparung zu erfüllen – ohne Verzicht auf Lichtkomfort. Die beste Voraussetzung dafür sind LED-Leuchten mit standardisierter Schnittstelle, erklärt die Brancheninitiative licht.de.
Autarke Lichtsteuerung lässt sich schon mit wenig Aufwand umsetzen: Sensoren an den Leuchten erkennen Verkehrsteilnehmer und steuern per Funk eine Gruppe von Leuchten gezielt an. In Zeiten ohne diese Detektion wird die Beleuchtung in einen Schlummermodus versetzt, um Energie zu sparen und Lichtimmissionen zu reduzieren. Die autarke Lichtsteuerung wird bereits erfolgreich auf naturnahen Rad- und Fußwegen, auf Parkplätzen und in Wohngebieten genutzt.
Bestehende Schaltschränke der bisherigen Beleuchtung mit Fotozelle oder Rundsteuerempfänger können mit modernen Steuercontrollern mit bidirektionaler Kommunikationsanbindung nachgerüstet werden. Dafür im Schrank installierte Steuergeräte gestatten das getrennte Schalten und Überwachen der angeschlossenen Leuchtenstränge. Über hinterlegte Kalender werden Schaltzeiten verwaltet und bei Bedarf angepasst. Weitere Zusatzfunktionen sind etwa die Einbindung von Stromzählern, eine zeitgesteuerte Nachtabsenkung und die Überwachung von Leckströmen oder Ausfallmeldungen einzelner Leuchten.
Die Gruppensteuerung, auch Strangsteuerung genannt, ist eine der einfachsten und kostengünstigsten Lösungen als Ersatz für veraltete Rundsteueranlagen. Ihr Nachteil: Sie können nicht individuell gesteuert, einzelne Leuchten nicht überwacht werden.
Ein Allrounder für Sanierungs- und Neubauprojekte ist die Einzellichtpunktsteuerung. Jede Leuchte erhält einen Steuercontroller, der in der Regel über eine Zhaga-Schnittstelle angebunden ist und automatisch die Verbindung zur Lichtsteuerung herstellt. In den Controller integrierte GPS-Module übertragen die Positionsdaten der Leuchten, die automatisch im Lichtmanagementsystem dargestellt werden.
Für die Einzellichtpunktsteuerung dominieren technisch zwei Varianten. Systeme mit direkter Mobilfunkanbindung sind nach der Plug-and-Play-Installation umgehend betriebsbereit. Damit bieten sie die größte planerische Freiheit. Eine typische Anwendung ist die Überwachung von Leuchten an Fußgängerüberwegen. Defekte Leuchten werden automatisch dem Lichtmanagementsystem gemeldet, die Kommune kann sie zeitnah entsprechend warten und das auch dokumentieren.
Dagegen haben Lichtmanagementsysteme mit lokalem Funknetzwerk Vorteile bei großflächigen, zusammenhängenden Sanierungen. Sie bringen eine deutliche Kostensenkung, ihre Planung und koordinierte Inbetriebnahme sind jedoch aufwändiger.
Die Brancheninitiative licht.de mit Sitz in Frankfurt am Main wurde 1970 gegründet und gilt als erster Ansprechpartner, wenn es um Fragen der Beleuchtung geht. Die Fördergemeinschaft bündelt das Fachwissen von rund 120 Mitgliedsunternehmen aus der Lichtindustrie, die im ZVEI e. V. organisiert sind.